Hellmut Haubold

Hellmut Haubold

Hellmut Gottfried Haubold (* 2. Oktober 1905 in Chemnitz; † 19. September 1968 in München) war ein deutscher Endokrinologe und SS-Führer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Haubold beendete seine Schullaufbahn am Reform-Realgymnasium in Chemnitz 1925 mit dem Abitur. Anschließend begann er ein Hochbaustudium an der TH Dresden. Von 1927 bis 1931 absolvierte er ein Studium der Medizin an den Universitäten Heidelberg, Düsseldorf, Leipzig, Paris und Freiburg im Breisgau. Nach dem Staatsexamen promovierte er 1932 in Freiburg im Breisgau zum Dr. med. und erhielt die Approbation. Danach war er am Radiologischen Institut der Universität Freiburg im Breisgau beschäftigt.

Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten trat er am 1. Mai 1933 der NSDAP und am 2. November 1933 der SS bei. Haubold war leitend imAmt für Arbeitsdienstund danach imHauptamt für politische Erziehung in der Reichsleitung des NS Studentenbundestätig und hielt Vorträge zum Arbeitsdienst an den Universität Freiburg i. Br. und der TH Karlsruhe ab. An der Dozentenakademie Kiel besuchte er 1934 einen Lehrgang und wurde im selben Jahr beim Reichsarbeitsdienst Ehrenführer.[1]

Ab 1935 war er im Reichsgesundheitsamt tätig, wo er bis zum Regierungsrat befördert wurde.[2] Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag bei der Krebsforschung und derInternationalen Seuchenbekämpfung“.[3] Ab 1936 war er zudem nebenamtlich bei der Auslandsabteilung der Reichsärztekammer beschäftigt und leitete dort ab Anfang März 1940 als Nachfolger Karl Haedenkamps die Auslandsabteilung.[4]

Ab 1939 war er Verbindungsführer von Leonardo Conti zur Volksdeutschen Mittelstelle[1] und Beauftragter des Reichsgesundheitsführers für die Gesundheitliche Betreuung der Volksdeutschen Umsiedler. Beim Hauptamt für Volksgesundheit der NSDAP leitete er ebenfalls die Auslandsabteilung.[2]

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges gehörte Haubold ab Anfang November 1939 der Waffen-SS an.[1] In der SS wurde er 1944 bis zum SS-Obersturmbannführer befördert.[2] Ab Anfang November 1940 beim Sonderkommando Künsberg eingesetzt,[3] mit dem er am Balkanfeldzug teilnahm.[1] Nach dem Überfall auf die Sowjetunion leitete er ab Mitte Juli 1941 das Einsatzkommando mit dem Tarnnamen Hamburg zum Archiv- und Kunstraub.[3] Haubold gehörte bis zum März 1942 dem Sonderkommando Künsberg an.[1]

Durch Adolf Hitler erhielt Haubold 1943 den Titel Professor verliehen. Haubold wurde in der Forschungsstelle für Auslandsmedizin und Siedlungsbiologie tätig, die ihren Dienstsitz im Schloss Sachsenburg hatte.[2]

Nach Kriegsende befand er sich bis 1947 in dem Internierungslager Regensburg und wurde dort entnazifiziert.[1] Danach war er in der Abteilung Innere Medizin am Krankenhaus München-Nymphenburg beschäftigt.[2] Anschließend gründete er die Firma Mucos und war bei Karl Hansen in Lübeck beschäftigt.[1] Schließlich wurde er niedergelassener Arzt in München und praktizierte auf dem GebietEndokrinologie, Mangelerkrankungen und kindliche Entwicklungshemmungen“.[1] Von 1950 bis 1968 leitete die Forschungsstelle der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsbiologie[2] und war deren langjähriger Vizepräsident. Ab 1956 gehörte er dem Hauptausschuss der Deutschen Gesellschaft für Aesthetische Medizin und Grenzgebiete an.[1] Haubold veröffentlichte zahlreiche Schriften auf medizinischem Gebiet.

In den 1960er Jahren wurde gegen Haubold ein Ermittlungsverfahren aufgrund von Medizinversuchen an Juden mit tödlichem Ausgang eingeleitet, das nach dem Tod Haubolds eingestellt wurde.[3]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse, Universität Hamburg, Hamburg 2007. Dissertationsschrift (pdf), S. 257f.
  2. a b c d e f Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main 2007, S. 232
  3. a b c d Anja Heuß: Das Sonderkommando Künsberg und der Kulturgutraub in der Sowjetunion. in: Viertelsjahreshefte für Zeitgeschichte 45, 1997, H. 4, S. 543.
  4. Rebecca Schwoch: Ärztliche Standespolitik im Nationalsozialismus. Julius Hadrich und Karl Haedenkamp als Beispiele, (= Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Bd. 95) Husum 2001, S. 75

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