Herbert Schediwy

Herbert Schediwy
Dr. Herbert Schediwy, 1959

Herbert Schediwy (* 10. August 1915 in Prag / Böhmen, Österreich-Ungarn; † 21. März 1986 in Rahden / Westfalen) war ein deutscher Politiker (CDU) und Abgeordneter des Thüringer Landtags.

Leben und Wirken

Herbert Schediwy wurde 1915 als Sohn eines in Prag stationierten k. u. k. Polizeidirektors geboren, besuchte das humanistische Gymnasium in Leitmeritz und studierte Kunstgeschichte und Jura an der Deutschen Karls-Universität in Prag, an der er 1940 zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert wurde.

Während seiner Studentenzeit sympathisierte er mit dem Anliegen vieler Sudetendeutscher, die Tschechoslowakei möge ihrem Versprechen nachkommen, ihren Staat „wie eine zweite Schweiz“ aufzubauen, in dem allen Volksgruppen eine weitreichende Autonomie zugestanden werden sollte. Am Zweiten Weltkrieg nahm er am Russlandfeldzug als Offizier teil und geriet noch nach dem Kriegsende 1945 in die sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1948 krank und stark erwerbsgemindert nach Thüringen entlassen wurde.

Nach einem halbjährigen Aufenthalt in Mühlhausen als Dozent der Industrie- und Handelskammer zog er nach Eisenach, wo er eine Anstellung als Stadtrechtsrat erhielt. Er trat der CDU bei und wurde zunächst in den Eisenacher Stadtrat und 1950 in den Thüringer Landtag gewählt. Seine politische Arbeit war durch massive Konflikte mit der SED bestimmt. Seine bürgerlich-demokratische Überzeugung und der Widerstand gegen die Gleichschaltung der Institutionen stellten aus Sicht der Machthaber eine Gefahr dar, was 1952 zur Indizierung seiner Person führte. Seiner Verhaftung entzog er sich jedoch durch die Flucht in die Bundesrepublik Deutschland. Seiner Sekretärin dagegen gelang die Flucht nicht. Sie wurde durch den NKWD verhaftet und in ein sibirisches Arbeitslager deportiert. Achteinhalb Jahre später wurde sie durch die Bundesrepublik Deutschland freigekauft.

In der Bundesrepublik nahm er verschiedene Aufgabenbereiche als juristischer Mitarbeiter im Flüchtlingslager Sandbostel sowie in den Firmen Erbslöh Aluminium in Wuppertal und Harting in Espelkamp wahr. Aus seiner 1953 geschlossenen Ehe mit Charlotte Erbslöh, geb. Hertel, die ihm mit ihrem Sohn aus Eisenach gefolgt war, gingen drei Kinder hervor.

Quellen und Literatur

  • Andreas Erbslöh: Dr. Herbert Schediwy, 1915-1986. In: Wartburgland. Herausgegeben vom Heimatkreis Eisenach der Bundeslandsmannschaft Thüringen, Heft 17, Bonn 1987 (Stadtarchiv Eisenach und Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bibliothek zur Geschichte der DDR, Bonn, Signatur ZK 526)
  • Akten und Verhandlungen des Thüringer Landtags 1946 - 1952, Reprint 1992, ISBN 3-8051-0090-6
  • Gottwald, Herbert : Der Thüringer Landtag 1946-1952 (Schriften zur Geschichte des Parlamentarismus in Thüringen), Herausgegeben vom Thüringer Landtag in Verbindung mit dem Wartburg Verlag, Jena 1994
  • Martin Broszat, Gerhard Braas, Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. Oldenbourg, München 1993 (2. Auflage), ISBN 3-486-55262-7

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