- Hermann Recknagel (General)
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Hermann Recknagel (* 18. Juli 1892 in Hofgeismar; † 23. Januar 1945 bei Petrikau, Polen) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Recknagel wurde in der Strauchmühle an dem Flüsschen Lempe zwischen den beiden heutigen Hofgeismarer Stadtteilen Carlsdorf und Gesundbrunnen geboren. Nach seiner Schulzeit trat er als Offiziersanwärter am 25. September 1913 in das Infanterie-Regiment „von Wittich“ (3. Kurhessisches) Nr. 83 ein. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er am 6. August 1914 zum Leutnant befördert und mit seinem Regiment an die Westfront verlegt. Zunächst erfolgte seine Verwendung als Zugführer. Ende 1914 kam das Regiment dann an der Ostfront zum Einsatz. Bei den dortigen Kämpfen wurde er mehrfach verwundet, und als Adjutant erhielt Recknagel am 18. April 1918 die Beförderung zum Oberleutnant.
Nach seiner mit dem Kriegsende bedingten Entlassung trat Recknagel in das Freikorps Maercker ein. 1920 wurde er in die Reichswehr übernommen, wo er 1921 Adjutant im 12. Infanterie-Regiment wurde. Als Chef der 14. Kompanie wurde er am 1. Oktober 1926 zum Hauptmann befördert. Bei gleichzeitiger Beförderung zum Major wurde er am 1. Oktober 1934 Kommandeur des II. Bataillons des Infanterie-Regiments 54 in Glogau. Am 1. März 1937 wurde er zum Oberstleutnant befördert.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Recknagel am 1. September 1939 zum Kommandeur des Regiments ernannt, das er zunächst während des Polenfeldzuges befehligte. Am 1. Februar 1940 wurde er Oberst und führte sein Regiment ab Mai 1940 im Westfeldzug. Für die Eroberung der Stadt Dünkirchen durch sein Regiment erhielt er am 5. August 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Nach Ende der Kampfhandlungen in Frankreich wurde das Regiment in Vorbereitung auf das Unternehmen Barbarossa in den Osten verlegt und war dort mit dem Beginn des Angriffs auf die Sowjetunion im Juni 1941 im Einsatz. Am 15. Juli 1941 wurde Recknagel bei Winnyzja in der Ukraine verwundet. Nach Lazarettaufenthalt und Genesung beauftragte man Recknagel zunächst ab 1. Januar 1942 mit der Führung der 111. Infanterie-Division und ernannte ihn am 1. Mai 1942 bei gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor zu deren Kommandeur. Als solcher wurde er am 1. Juni 1943 zum Generalleutnant befördert.
Im Herbst 1943 befehligte er die Korpsgruppe Recknagel, die am Asowschen Meer eingeschlossen wurde, sich aber noch aus der Umkesselung befreien konnte; dafür erhielt Recknagel am 6. November 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Von diesem Kommando wurde er am 30. Oktober 1943 abberufen, kurzzeitig in die Führerreserve versetzt und ab 15. November 1943 im Oberkommando des Heeres (OKH) eingesetzt. Im März 1944 wurde Recknagel mit der Neuaufstellung des XXXXII. Armeekorps beauftragt und am 14. Juni 1944 zu dessen Kommandierenden General ernannt. Kurz darauf, am 1. Juli 1944, erfolgte seine Beförderung zum General der Infanterie. Für seinen Einsatz bei den Rückzugskämpfen auf dem Balkan wurde er am 23. Oktober 1944 mit den Schwertern zum Ritterkreuz ausgezeichnet.
Danach war sein Korps[1] im Winter 1944/45 als Teil der 17. Armee und der Heeresgruppe A an den Abwehrkämpfen gegen die Rote Armee beteiligt. Dabei wurde das Korps beim Zusammenbruch der Heeresgruppe im Januar 1945 im Weichselbogen in Ostpolen eingekesselt und versuchte, in heftigen Kämpfen mit russischen Armeetruppen und polnischen Partisanen als „wandernder Kessel“ die Verbindung mit der inzwischen weit nach Westen abgedrängten deutschen Front wieder herzustellen. Dabei wurde das Korps bis zum 23. Januar zum größten Teil vernichtet. Recknagel selbst wurde am 23. Januar 1945 von Partisanen zwischen Petrikau und Tomaszów Mazowiecki erschossen.
Ehe
Recknagel heiratete am 28. Oktober 1924 in Beulwitz bei Saalfeld/Saale Carola von Hertzberg (* 23. Februar 1903 in Borkau (Borek) bei Glogau, † 19. September 1961 in Kassel).
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse [2]
- Verwundetenabzeichen (1918) in Silber [2]
- Waldeckisches Verdienstkreuz IV. Klasse mit Schwertern [2]
- Österreichisches Militärverdienstkreuz III. Klasse mit der Kriegsdekoration [2]
- Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern [3]
- Ritterkreuz am 5. August 1940
- Eichenlaub am 6. November 1943 (319. Verleihung)
- Schwerter am 23. Oktober 1944 (104. Verleihung)
- Deutsches Kreuz in Gold am 11. November 1943 [3]
Quellen
- Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1920-1921; 1923-1932
- Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Berlin 1933-1934
- Stellenbesetzung des Deutschen Heeres, Hrsg.: Heerespersonalamt, Berlin 1935-1938
- Rangliste des Deutschen Heeres 1944/45, Hrsg.: Heerespersonalamt
- Florian Berger: Mit Eichenlaub und Schwertern. Die höchstdekorierten Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Selbstverlag Florian Berger, 2000, ISBN 3-9501307-0-5.
Einzelnachweise
- ↑ Mit der 72., 88., 291. und 342. Infanterie-Division.
- ↑ a b c d Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S.144
- ↑ a b Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.616
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