Hoffnungskirche (Dresden)

Hoffnungskirche (Dresden)
Hoffnungskirche, Blick von der Clara-Zetkin-Straße

Die Hoffnungskirche in Dresden wurde ursprünglich als Gemeindehaus mit einem freistehenden Glockenturm nach Plänen des Architekten Rudolf Kolbe durch die zweite evangelische Kirchgemeinde Löbtaus errichtet und befindet sich an der Clara-Zetkin-Straße 30. Neben dem Gemeindehaus der Christuskirche[1] und der Kirche St. Hubertus[2] gehört sie zu den wenigen Sakralbauten Dresdens, die während der NS-Zeit errichtet wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Hoffnungsgemeinde

Die Hoffnungsgemeinde Löbtau ging am 1. Januar 1915 als selbständige Kirchengemeinde aus der Friedensgemeinde hervor. Schnelles Wachstums der Arbeitervororte Löbtau und Naußlitz begründete die Ausgliederung des südlichen Teiles.[3]. 1999 schlossen sich beide Gemeinden im Zuge innerkirchlicher Umstrukturierungen wieder zusammen. Seitdem finden die Gottesdienste der Gemeinde Friede und Hoffnung abwechselnd in Friedenskirche und Hoffnungskirche statt.[3]

Pläne zur Ausgliederung der Gemeinde bestanden bereits seit etwa 1896.[4] 1899 wurde daher Bauland an der damaligen Wallwitzstraße erworben. Da Gelder für den Bau der Kirche mit Gemeinde- und Pfarrhaus durch die Inflation 1923 verlogen gingen, konnte erst 1935 mit dem Bau des Gotteshauses begonnen werden. Bis dahin wurden die Andachten in der Aula der benachbarten 35. Volksschule an der Bünaustraße gehalten.[3][4]

Die Bauvorbereitungen begannen nach verschiedenen Entwürfen bereits 1932. Die Grundsteinlegung für das Gemeindehaus nach Entwürfen des Architekten Kolbe erfolgte am 26. Juni 1935. Im darauf folgenden Jahr wurde das Haus zu Pfingsten (am 30. Mai 1936) durch den damaligen Landesbischof Coch geweiht.

Zu dieser Zeit war die Gemeinde gespalten. Ein Pfarrer gehörte den Deutschen Christen an. Seine Predigten waren von der Weltanschauung der NSDAP geprägt. Die beiden anderen zur Gemeinde gehörenden Pfarrer waren Mitglieder der Bekennenden Gemeinde. Daraus resultieren Spannungen führten bis zur Verweigerung von Raumbenutzung und dem Entzug von Schlüsseln, so dass die Friedenskirche den beiden Pfarrern der Bekennenden Kirche Gastrecht für Veranstaltungen gewährte.[4]

Der schlichte Bau der Hoffnungskirche besitzt einen fünfhundert Personen fassenden Saal und verschiedene Räume für die kirchliche Arbeit. Der ursprünglich geplante Bau einer „richtigen“ Kirche und eines Pfarrhauses war zunächst aus finanziellen Gründen nicht möglich. Später verhinderten der frühe Tod Kolbes und der beginnende Zweite Weltkrieg den Bau einer eintausendzweihundert Personen fassenden Kirche mit hohem Turm auf dem Nachbargrundstück. Die bereits 1937 erworbenen Glocken wurden in einem hölzernen Glockenstuhl im Garten aufgehängt.

Das Gemeindehaus blieb während der Luftangriffe am 13. Februar und 17. April 1945 mit Schäden am Dach und vielen Fenstern erhalten und konnte daher in der Nachkriegszeit den ausgebombten Gemeinden der Umgebung Obdach gewähren. Die Beseitigung der Kriegsschäden fand mit der Renovierung des großen Kirchensaals 1961 ihren Abschluss. Im Gleichen Jahr feierte die Gemeinde ihr 25-jähriges Kirchjubiläum[4] und das Gebäude wird seitdem auch offiziell als Hoffnungskirche bezeichnet.[3]

Beschreibung

Figurenkapitelle im Eingangsbereich

Der Bau ist verputzt. „Zweckmäßigkeit und schlichte Einfachheit“ prägen das Gebäude.[5]

Bemerkenswert ist der Eingangsbereich des Hauses. Drei Rundbögen ruhen auf Sandsteinkapitellen und darunter befindlichen Pfeilern. Die Kapitelle zeigen figürliche Darstellungen, wie Menschen bei der Arbeit und biblische Themen.

Der Kirchensaal wird durch breite Fensterwände auf der Süd- und Nordseite bestimmt. Bemerkenswert ist auch die Trägerkonstruktion des Saalbaus, die innenliegende Stützen unnötig macht.

Im Innenraum befinden sich Glasfenster von Helmar Helas und ein farbig gestaltetes Kreuz von Elly-Viola Nahmmacher.[3]

Bleiglasfenster der Südfassade

Da Fensterglas nach dem Krieg nicht zu bekommen und eine Bleiverglasung wesentlich teurer war, zog sich diese, finanziert aus Spenden der Gemeindeglieder, die durch das Verbot öffentlicher Sammlungen erschwert wurden, über die Jahre 1948 bis 1955 hin. Die nach Entwürfen Helmer Helas gestalteten Fenster zeigen Szenen aus dem Leben Jesu und der Passionsgeschichte. Zunächst erfolgte die Verglasung der zur Straße liegenden Südseite. Deren Fenster wurden nach dem Christus als unsere Hoffnung gestaltet. Engel tragen die Gesichtszüge der Töchter des ersten Pfarrers der Hoffnungskirche. Später folgte die Verglasung der Friedhofsseite.

Mit der Renovierung des Kirchensaals zum 25. Kirchbaujubiläum 1961 wurde dieser ausgemalt. Den Entwurf für die Deckengestaltung lieferte ebenfalls, der für seine Arbeiten an der Semperoper bekannte, Helmer Helas.

Die Hoffnungskirche besitzt zwei Jehmlich-Orgeln von 1936 und 1986.

Glocken

Freistehender hölzerner Glockenturm der Hoffnungskirche, Blick vom Friedhof

Ursprünglich wurden vier Bronzeglocken in Dresden in Auftrag gegeben. Der Guss misslang aber und so wurde in Apolda ein Ersatzgeläut gegossen. Im Krieg mussten drei der vier Glocken abgeliefert werden, so dass nur die kleinste Glocke erhalten blieb. Sie wird heute ausschließlich allein, z.B. als Taufglocke, geläutet.[4]

Das jetzige Geläut der Hoffnungskirche im freistehenden hölzernen Glockenturm wird durch drei Stahlglocken der Johanneskirche gebildet. Deren Bergung in den 1950er Jahren durch den Einsatz Pfarrer Böhmes, der zuvor der Johannesgemeinde vorstand, und der Beräumung des Schutts vor dem Glockenturm durch Gemeindemitglieder ermöglicht wurde.

Literatur

  • Matthias Donath: Architektur in Dresden 1933–1945. Dresdner Verlagshaus Technik GmbH, Dresden 2007.
  • Andrea Büsing-Kolbe, Hermann Büsing: Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe. Elbhang-Kurier-Verlag, Dresden 2010, ISBN 978-3-936240-17-7.

Weblinks

 Commons: Hoffnungskirche (Dresden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Donath, S. 40f
  2. Donath, S. 54f
  3. a b c d e Lars Herrmann: Hoffnungskirche. In: www.dresdner-stadtteile.de. Abgerufen am 4. Dezember 2009.
  4. a b c d e Hilda Spaltholz: Geschichte der Hoffnungskirche. In: www.frieden-hoffnung.de. Kirchenvorstand der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Frieden und Hoffnung Dresden, abgerufen am 4. Dezember 2009.
  5. Donath, S. 93f
51.03802422363113.694385588169

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