Elly-Viola Nahmmacher

Elly-Viola Nahmmacher

Elly-Viola Nahmmacher (* 7. Mai 1913 in Gera; † 5. Mai 2000 in Kromsdorf bei Weimar) war Bildhauerin und religiöse Inspiratorin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Elly-Viola Nahmmacher wurde am 7. Mai 1913 in Gera Neu-Untermhaus als Tochter des Mechanikers und Lokomotivführers Otto Friedrich Müller geboren. Nach dem Schulbesuch arbeitete sie 1930 in einer Buchhandlung in Greiz. 1934 begann sie ihre Bildhauerlehre bei Eva Eisenlohr. In dieser Zeit lernte sie Rudolf Steiner kennen setzte sich mit der Anthroposophie auseinander. Nach Ende der Bildhauerlehre wandte sie sich auch dem Zeichnen zu. 1938 arbeitete sie im Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz. Im gleichen Jahr heiratete sie den Arzt Dr. med. Wilhelm Nahmmacher. Es folgten Studien bei Emil Mund (Chemnitz) und bei Renée Sintenis (Berlin). Wenig später Geburt der Töchter Eva-Maria und Silke-Viola. 1942 hatte sie auf der Leipziger Messe ihre erste Ausstellung mit Tierplastiken. Seit Kriegsende lebte sie als freischaffende Künstlerin in Greiz. Bildung der „Greizer Künstlervereinigung“ und verschiedene Ausstellungen in Thüringen. 1950 wendete sie sich der dezidiert der christlichen Kunst zu. 1951 kehrte Johannes Berthold nach Greiz zurück. Es begannen Jahre der künstlerischen Zusammenarbeit. Elly-Viola Nahmmacher erweiterte in den 1950er und 1960er Jahren ihr Material- und Formrepertoire (Stahl, Kupfer, Emaille, Plexiglas, Epoxidharz...). Ihre erste Ausstellung außerhalb der DDR hatte sie 1961. 1965 lernte sie Reiner Kunze kennen. Er vermittelte eine Ausstellung in der Tschechoslowakei. 1970 konnte sie nach Spanien reisen. Es folgten mehrere Ausstellungen in den USA. 1975 wurde sie aus dem Verband Bildender Künstler der DDR ausgeschlossen. Das von ihr 1977 geschaffene Grabdenkmal für Oskar Brüsewitz („Feuerapokalypse“) durfte nicht auf dem Friedhof in Rippicha aufgestellt werden. Die Stele wurde von der Stasi „abgekauft“. In den folgenden Jahren wurde die Künstlerin bei jeder Form öffentlichen Ausstellens oder Auftretens behindert. 1993 zog sie nach Weimar. Sie verstarb am 5. Mai 2000 in Kromsdorf.

Werke

  • Madonna (1936)
  • Sehmaer Pieta (1950)
  • Christus (Kreuzkirche Chemnitz) (1954)
  • Lichtwerdung (1956)
  • Aubachtaler Krippe (1964) (Evang.-luth. Kirchgemeinde Greiz)
  • Zyklus "Lebensalter" nach Teilhard de Chardin (1967)
  • Zyklus "Das Marienleben" (1972)
  • Innenausstattung der Kreuzkirche in Joachimsthal (Barnim) (1974)
  • Innenausgestaltung der Markuskirche in Plauen (1974)
  • Innenausgestaltung der Kirche "Zur Heiligen Familie" in Zwickau (1975)
  • Werdauer Pieta (1976) ausführlich auf Seite der Kirchgemeinde St. Bonifatius zu Werdau
  • Feuerapokalypse in Memoriam für Oskar Brüsewitz (1977) (heute in Hofgeismar)
  • Markkleeberger Kreuzweg (1977) in der Kirche zu Großstädteln
  • Der Fährmann (1977)
  • Altarensemble der Kreuzkirche zu Cottbus (1978/79)
  • Greizer Kreuzweg (1983/84)
  • Michael und der Drache (1984) (Greiz, Herz-Jesu-Gemeinde)
  • Paul-Schneider-Märtyrer-Skulptur (1986) (ursprünglich Kirche in Queienfeld/Thüringen, seit 1995 Evangelisches Gemeindezentrums „Paul Schneider“, Weimar)
  • Inkarnation (1998) (Greiz, Herz-Jesu-Gemeinde)
  • In memoriam Paul Schneider (1999), (Weimar, Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft e.V.)
  • Gedächtnismal für die Opfer des 17. Juni (1999) (Jena)

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Bürgermedaille der Stadt Greiz in Gold (1993)
  • Bundesverdienstkreuz (1994)
  • Benennung einer Straße in Greiz nach der Künstlerin im Jahre 2004 [1]

Literatur

  • Ulrich Bock: „Liturgie in Holz und Metall“. Neue Werke von Elly-Viola Nahmmacher. Evangelische Verlagsanstalt Berlin
  • Uwe Grüning: Elly-Viola Nahmmacher. Ein Leben - Ein Werk. Evangelische Verlagsanstalt Berlin ISBN 3-7462-1040-2
  • Hildegard Mensing: Elly-Viola Nahmmacher. Eine Bildhauerin unserer Zeit. Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1961, 1963, 1971 (3., erweiterte Auflage)
  • Otto Riedel: Holzplastiken von Elly-Viola Nahmmacher
  • Festgabe der Stadt Greiz zum 80. Geburtstag der Bildhauerin Elly-Viola Nahmmacher Greiz 1993
  • Katharina Wolfrum und Raoul Stirkat: "Elly-Viola Nahmmacher - Demokratin und Künstlerin im DDR-Alltag"

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nahmmacher — ist der Name folgender Personen: Conrad Nahmmacher (1734–1768), deutscher evangelischer Theologe und Pädagoge Elly Viola Nahmmacher (1913–2000), deutsche Bildhauerin Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidun …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Na — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Markuskirche (Plauen) — Außenansicht der Markuskirche im Jahr 1913 Die Markuskirche befindet sich im nordwestlichen Stadtteil Haselbrunn in Plauen. Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Hoffnungskirche (Dresden) — Hoffnungskirche, Blick von der Clara Zetkin Straße Die Hoffnungskirche in Dresden wurde ursprünglich als Gemeindehaus mit einem freistehenden Glockenturm nach Plänen des Architekten Rudolf Kolbe durch die zweite evangelische Kirchgemeinde Löbtaus …   Deutsch Wikipedia

  • Kreuzkirche (Joachimsthal) — Südseite mit Schinkels prägender Turmersatzlösung von 1817 Die Kreuzkirche oder Stadtkirche in Joachimsthal ist ein nachreformatorischer evangelischer Kirchenbau des 18. Jahrhunderts am bevorzugten Jagdplatz der Kurfürsten von Brandenburg. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Sakralbauten in Dresden —  Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Gera — Diese Liste strebt eine Aufzählung aller in der Wikipedia vertretenen Personen an, die in der Stadt Gera (einschließlich ihrer später eingemeindeten Ortsteile) geboren wurden. Ob diese Personen ihren späteren Wirkungskreis in Gera hatten, ist… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”