Hubert Salvator Habsburg-Lothringen

Hubert Salvator Habsburg-Lothringen

Hubert Salvator Habsburg-Lothringen, geboren als Hubert Salvator Rainer Maria Joseph Ignatius, Erzherzog von Österreich, Prinz von Toskana (* 30. April 1894 auf Burg Lichtenegg in Wels, Oberösterreich; † 24. März 1971 auf Schloss Persenbeug, Niederösterreich) war ein österreichischer Offizier der k.u.k. Armee.

Hubert Salvator Habsburg-Lothringen, 1914
Hubert Salvator (rechts) mit Eltern und Geschwistern (um 1905)
Schloss Persenbeug

Inhaltsverzeichnis

Leben

Familie

Hubert Salvator war der zweite Sohn von Franz Salvator von Österreich-Toskana und seiner Gemahlin Marie Valerie von Österreich, Tochter von Kaiser Franz Joseph I. 1926 heiratete er auf Burg Anholt in Westfalen Rosemary zu Salm-Salm, mit der er 13 Kinder bekam.[1]

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg diente er als Oberleutnant und Rittmeister im Dragonerregiment Nr. 4. Er nahm an Stellungskämpfen an Bug und Dubno teil. Anschließend war er reitender Ordonanzoffizier beim 9. Gebirgsbrigadekommando in den Dolomiten.[1] 1914 erhielt Hubert Salvator den Orden vom Goldenen Vlies.

Von September bis November 1917 übernahm er im Auftrag Kaiser Karls I. zusammen mit dem Orientalisten Alois Musil die österreichische Orientmission nach Kleinasien, Syrien und Palästina.[2] Die Mission sollte die Interessen der Monarchie, vor allem in Konkurrenz zum Verbündeten Deutschland, im Osmanischen Reich wahren.[3] Habsburg hatte die „repräsentative Leitung“ der Mission inne, Chef der Mission war der Fachmann Musil. Die Mission, offiziell zur Truppeninspektion und Kontaktpflege mit osmanischen Offiziellen und orientalischen Christen entsandt, diente auch dem „Traum“ Kaiser Karls von einem „religiösem Protektorat der Habsburger im Orient“. Karl wollte das Kultusprotektorat Frankreichs über die orientalischen Christen übernehmen.[4][2] Die Mission hatte wirtschaftliche, wissenschaftlich-kulturelle und propagandistische Motive, der militärische Aspekt war hingegen nur Deckmantel.[3]

Der erfahrene österreichische Botschafter in Konstantinopel János von Pallavicini, der vergebens versucht hatte die Mission zu verhindern, weil er Konflikte mit der osmanischen Regierung befürchtete, urteilte nachher, der Erzherzog habe die Lage in Palästina und Syrien richtig erfasst.[3][2] Feldmarschallleutnant Joseph Pomiankowski, k.u.k. Militärbevollmächtigter im Osmanischen Reich bemerkte, Hubert Salvator hinterließ infolge seines sehr sympathischen Äußeren, seines bescheidenen, liebenswürdigen Auftretens und seines ruhigen Ernstes den besten Eindruck.[2]

Nach dem Ende Österreich-Ungarns

Nach dem Ende der Habsburgermonarchie gab Hubert Salvator 1919 eine Verzichtserklärung nach dem Habsburgergesetz ab und durfte daher in Österreich bleiben. 1920 promovierte er an der Universität Innsbruck zum Dr. jur.. Offenbar wegen der Verzichterklärung aus dem Orden vom Goldenen Vlies ausgeschlossen, wurden er und sein Vater im November 1922 wieder aufgenommen.[5]

In Persenbeug verwaltete Hubert Salvator erfolgreich einen großen Forstbetrieb.[1] Wegen seiner umfangreichen Besitzungen erhielt er den Spitznamen „Schleusen-Hubsi“.[6] Von seiner Mutter erbte er 1924 die Kaiservilla in Bad Ischl. In der Ersten Republik und in der Zeit des Austrofaschismus war Habsburg als Gauführer ein hoher Funktionär der Heimwehr.[7]

Während der russischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg war Habsburg Gemeindeauschuss-Vorsitzender von Persenbeug.[8][1] Er lebte und starb schließlich auch auf Schloss Persenbeug, das er gemeinsam mit acht weiteren Habsburger Familienangehörigen besaß.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c d Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Piper, München 1988, ISBN 3-4920-3163-3, S. 156.
  2. a b c d Robert-Tarek Fischer: Österreich im Nahen Osten. Die Grossmachtpolitik der Habsburgermonarchie im Arabischen Orient 1633–1918. Böhlau, Wien 2006, ISBN 3-20577-459-0, S. 274ff.
  3. a b c Wolfdieter Bihl: Die Kaukasuspolitik der Mittelmächte. Teil 1: Ihre Basis in der Orient-Politik und ihre Aktionen 1914-1917. Böhlau, Wien/Köln/Graz 1975, S. 136 und 140.
  4. Helmut Wohnout: Das österreichische Hospiz in Jerusalem. Geschichte des Pilgerhauses an der Via Dolorosa. Böhlau, Wien 2000, ISBN 3-20599-095-1, S. 116f.
  5. Leopold Auer (Hrsg.): Das Haus Österreich und der Orden vom Goldenen Vlies. Beiträge zum wissenschaftlichen Symposium am 30. November und 1. Dezember 2006 in Stift Heiligenkreuz. Leopold Stocker, Graz 2007, ISBN 978-3-7020-1172-7, S. 71.
  6. Profil, Nr. 23, 1992, S. 135.
  7. Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat. „Gemeindevertretung“ im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945 im Vergleich. Lit, Wien/Münster 2010, ISBN 978-3-643-50233-9, S. 711.
  8. Harry Slapnicka: Das Schicksal der Ischler Kaiservilla nach dem Tod von Kaiser Franz Joseph. Ein bemerkenswertes Denkmal österreichischer Geschichte. (PDF) S. 187f.
  9. Ernst Trost: Die Donau. Lebenslauf eines Stromes. Molden, Wien 1968, S. 183.

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