Hülshof

Hülshof
Hülshof
Gemeinde Bad Endbach
Wappen von Hülshof
Koordinaten: 50° 47′ N, 8° 29′ O50.7786111111118.485495Koordinaten: 50° 46′ 43″ N, 8° 29′ 6″ O
Höhe: 495 m ü. NN
Fläche: 2,41 km²
Einwohner: 20 (9. Juni 2009)
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35080
Vorwahl: 02776
Hülshof in der Abendsonne

Hülshof ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Bad Endbach im Landkreis Marburg-Biedenkopf, Hessen.[1] 20 Ortseinwohner leben in vier Höfen. Die Gemarkung umfasst insgesamt 241 ha, davon ca. 40 ha Ackerland, 60 ha Wald und der Rest Wiesen/Weiden.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Hülshof liegt ca. 3 km (Luftlinie) nördlich von Bad Endbach im Gladenbacher Bergland am Südrand der Bottenhorner Hochflächen, in einer wechselhaften Mittelgebirgslandschaft zwischen den Städten Marburg und Herborn, im Hessischen Hinterland. Mit seiner Ortslage von 495,2 m ü. NN ist Hülshof die höchstgelegene Siedlung des Landkreises Marburg-Biedenkopf.

Der Ortsteil Hülshof liegt im Gebiet der Eiternhöll-Schuppe (Oberdevon, Unterkarbon in Kulm-Fazies), die durch einen Streifen Diabas und Kulmtonschiefer (Wommelshausen und Dernbach) von der Endbacher-Schuppe getrennt sind.

Direkt am Ort vorbei verläuft die Landesstraße 3049.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Hülshof im Jahre 1284. Am 14. November 1284 schenkte der Ritter Kraft von Hatzfeld dem Prämonstratenserinnen-Kloster Altenberg bei Wetzlar die Güter zu Hulsbach, die Heinrich Sarrah und dessen Bruder zu Lehen besaßen. Das geschah noch unter der Regentschaft der Äbtissin Gertrud, einer Tochter der Hl. Elisabeth; ihre Schwester war die Herzogin Sophie von Brabant, die Mutter des Landgrafen Heinrich I. von Hessen. Am 22. Februar 1299 entsagte der Ritter Trudwin von Dernbach „...allen seinen Ansprüchen auf die Güter in Hulsbach gegen das Kloster Altenburg“. Das Kloster hatte bereits 1192 von Kaiser Friedrich Barbarossa die Reichsunmittelbarkeit erhalten.

1302 erwarb das Kloster von Konrad, genannt Mönch, dessen Rechte in der Hülsbacher Mark. 1304 verkauften Hermann und Heinrich von Werdorf und deren Schwester, Heinrich Holzhausen und dessen Sohn, Konrad Weinknecht und dessen Söhne, Rudolf von Weidbach, Heinrich von Roßbach und Heinrich Bottenhorn dem Kloster Altenburg Länder in Holz, Wiesen und Äcker.

Der Hülshofer Kuhhirte Johann Georg Pfeifer aus Wommelshausen mit „Ringelstecken“, Aquarell von Ferdinand Justi ca. 1886

Am 25. Juli 1340 verzichteten Johann und Kuno von Dernbach zugunsten des Klosters auf die „Struth“ (bei Hülshof) und auf Wiesen und Äcker, die dazu gehörten. 1354 verkaufte Ruprecht von Rachelshausen dem Kloster sein Gut zu Hülshof. Im gleichen Jahr vermachte die Kirche zu Römershausen dem Kloster ihr dortiges Gut gegen einen jährlichen Zins.[2] Johann und Kuno von Dernbach, Ritter, Gebrüder, sowie Johann, Ritter, und Volpracht, Wäppner, von Dernbach, Gebrüder, gelobten am 7. Mai 1354: „Den Schaden, den sie dem Kloster Altenberg in seinem Hof zu Hulsbach und in des Hofes Zerstörung getan haben, zu ersetzen und weder das Kloster noch seinen Hof ferner anzugreifen“. 1397 verkaufte Ludwig von Hartenrod dem Kloster sein Gut.

1463 verkaufte das Kloster den Hülshof an den Deutschen Ritterorden in Marburg. Er wurde danach von Verwaltern geführt, u.a. von den von Todenwarth. 1536 war der Hülshof im Besitz der von Milchling, die ihn aber 1542 kraft Näherungsrechts an den Landgrafen abtreten mussten. Von 1543 bis 1577 war der Hülshof landgräfliches Lehen des Daniel Lynker. Ab 1629 wird er Dorf genannt, bestand aus zwei Haushaltungen und gehörte zum Amt Blankenstein (Gladenbach). 1630 war er landgräfliches Erblehen des Andreas Matthias und des Heinrich Riemenschneider.

Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt übertrug 1713 in einem Erbleihbrief den halben Hülshof an Johann Georg Müller und Johann Jakob Martin und 1718 die andere Hälfte an Heinrich Zimmermann und Felten Cuntz. Die Gemeinde besteht noch heute aus vier Bauernhöfen, davon ist einer noch im Besitz der direkten Nachkommen von Heinrich Zimmermann. Gemäß Erbleihbrief durften die Güter nie weiter geteilt werden.

Literatur

  • Walter Zimmermann, Werner Vogel: Festvorträge zur 700-Jahrfeier am 7. Juli 1984, veröffentlicht im Mitteilungsblatt der Gemeinde Bad Endbach, Nr. 29/84, S. 2,3,4 und Nr. 30/84, S. 2,3,4
  • Alfred Schmeck: Wo lag Helidorf? (Hülshof). Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Band 99, S. 205-222, Selbstverlag Kassel 1994, ISSN 0342-3107

Einzelnachweise

  1. Silke Pfeifer-Sternke: Hülshof feiert an 3 Tagen. An Fronleichnam beginnen in dem 20 Einwohner zählenden Bad Endbacher Ortsteil Hülshof die Feierlichkeiten zur 725-Jahr-Feier. In: Oberhessische Presse, 9. Juni 2009
  2. Historisches Ortslexikon des Landes Hessen, Heft 4, Biedenkopf ehemaliger Landkreis, bearb. von Ulrich Reuling, N.G. Elwert Verlag, Marburg, 1986

Weblinks


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