Bottenhorner Hochflächen

Bottenhorner Hochflächen
Blick auf Bottenhorn in einer leichten Mulde (485m aufwärts) auf den Bottenhorner Hochflächen. Im Hintergrund die 609m hohe Angelburg.

Die Bottenhorner Hochflächen sind ein bis 609 m ü. NN hohes, größtenteils im äußersten Westen des Landkreises Marburg-Biedenkopf gelegenes Hochplateau und gleichzeitig ein Naturraum (320.01) innerhalb des naturräumlich zum Westerwald (32) gezählten Gladenbacher Berglandes (320), dessen (etwas nördlich gelegenes) Zentrum sie – analog zum Hohen innerhalb des „eigentlichen“ Westerwaldes – darstellen. Zu den Bottenhorner Hochflächen gehören naturräumlich auch Teile des Gladenbacher Berglandes, die landläufig zum Schelder Wald – namentlich ebenfalls ein dortiger Naturraum – gezählt werden, insbesondere die höchste Erhebung Angelburg.

Die Bottenhorner Hochflächen sind Landoberflächen, die im Tertiär entstanden sind als sich das Gebirge einebnete. Sie haben sich bis heute erhalten und sind damit eine der ältesten Landoberfflächen des Rheinischen Schiefergebirges.

Über die Hochfläche verliefen im Mittelalter wichtige Fernwege, die sich bei der Angelburg kreuzten, und zwar die ehemals bedeutende Fernhandelsstraße von Leipzig über Köln nach Brabant („Brabanter Straße“), die „Herborner Hohe Straße“, der Westfalenweg und die im Osten nordwärts verlaufende „Heerstraße“.

Namensgebend ist der Ortsteil Bottenhorn der Gemeinde Bad Endbach

Inhaltsverzeichnis

Grenzen

Im nördlichen Osten stoßen die Bottenhorner Hochflächen an das zum Oberen Lahntal (320.2) gezählte Tal der Dautphe, im äußersten Osten werden sie durch die Trasse der B 453 von den Damshäuser Kuppen (320.10) getrennt, während der südliche Westen zum Naturraum Salzbödetal (320.12) hin abflacht.

Im Süden bildet der Oberlauf der Salzböde, der bereits zum südlichen Nachbarn Zollbuche (320.03) gezählt wird, die Grenze, westlich davon ist für wenige km der zur Aar und damit zur Dill entwässernde Siegbach Grenze, während im Südwesten die Wasserscheide zwischen Lahn und Dill etwa längs der Landesstraße 3043 von Eiershausen nach Hirzenhain-Bahnhof die Bottenhorner Hochflächen vom "eigentlichen" Schelder Wald (320.02) abgrenzt.

Im äußersten Westen gehen die Bottenhorner Hochflächen ins Obere Dilltal (mit Dietzhölzetal, 321.1) über, in nördliche Richtungen in den Breidenbacher Grund (320.00), der auch, rund um den Unterlauf des Perf-Nebenflusses Gansbach, via einer eine Schneise in die Hochflächen hinein ragt.

Flüsse

Die Hauptwasserscheide der Bottenhoher Hochflächen, jene zwischen der den Norden entwässernden Perf (sowie der kleinere Anteile einnehmenden Dautphe) und der den östlicheren Süden entwässernden Salzböde, verläuft von der Angelburg ostwärts zum Daubhaus, wobei sie einen deutlichen Bogen in südliche Richtung beschreibt, weshalb das Einzugsgebiet der oberen Perf den größeren Teil des Naturraumes einnimmt.

Im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordwesten, wird der Nordteil der Hochflächen durch die Hörle, die Gansbach, ihren gemeinsamen Vorfluter Perf und schließlich die Dautphe zur nördlich des Naturraumes nach Osten fließenden oberen Lahn entwässert. Dabei fließen Gansbach und Perf in den Breidenbacher Grund, während das Tal der Dautphe unmittelbar unterhalb des Quellverlaufes bereits ein Nebental des Oberen Lahntals darstellt.

Dem gegenüber entwässert die Osthälfte des Südens nach Osten in Richtung Marburg-Gießener Lahntal, in welchem die Lahn bereits südwärts fließt. Nur minimale Anteile daran hat die an der östlichen Nahtstelle zu den Damshäuser Kuppen entspringende Allna; fast das gesamte Teilgebiet entwässert durch kürzere Bäche nach Süden, die von der Salzböde aufgenommen werden. Letztere entspringt am zentralen Südrand und erreicht schließlich über das Hügelland des Salzbödetals die Lahn.

Der zentrale Süden, unmittelbar östlich und südöstlich der Angelburg, entwässert über Siegbach und schließlich Aar zur Dill.

Die Südwestgrenze des Naturraumes verläuft mehr oder weniger über die Wasserscheide der Gansbach zur Schelde, die über den Schelder Wald nach Südwesten der Dill zufließt.

Der Nordwesten der Hochflächen wird schließlich von der B 253 flankiert, deren Südwesten flussaufwärts dem Simmersbach (über Dietzhölze zur Dill) und deren Nordosten der Diete (zur Perf) folgt.

Orte

Neben dem namensgebenden, mit über 485 m ü. NN, im Landkreis zweithöchstgelegenen Bad Endbacher Ortsteil Bottenhorn liegen auch noch die Ortsteile Hülshof (495 m ü. NN) und Dernbach auf den Hochflächen, Wommelshausen und Schlierbach an der Südgrenze. Von der Gemarkung Gladenbachs liegen im Südosten Rachelshausen knapp innerhalb und Römershausen knapp außerhalb, während im nördlicheren Osten Holzhausen am Hünstein (Gemeinde Dautphetal) genau an der Grenze liegt.

Als einziger Ortsteil der Gemeinde Steffenberg findet sich im östlichen Norden Steinperf, als einziger Angelburg-Gemeindeteil im Westen Lixfeld. Noch westlicher liegt der Eschenburg-Ortsteil Hirzenhain (Lahn-Dill-Kreis) als mit um 530 m höchstgelegener Ort der Hochflächen überhaupt. Zum gleichen Landkreis gehören auch Wallenfels und Tringenstein (an der Südgrenze), Gemeindeteile von Siegbach.

Daubhaus (552m, links der Mitte) und Allberg (528m) am äußersten Ostrand der Bottenhorner Hochflächen. Im Vordergrund der Gladenbacher Ortsteil Runzhausen

Berge

Wie für ein Hochplateau typisch, fällt die Landschaft der Bottenhorner Hochflächen vergleichsweise reliefarm aus, überragt jedoch das unmittelbare Umland deutlich. Insbesondere finden sich die größten Höhenunterschiede an den Randlagen.

Bekannte Erhebungen sind, nach Höhe geordnet, u.a.:

  • Angelburg (609 m, östlich von Hirzenhain (Bahnhof))
    • Schmittgrund (591 m, Angelburg-Ableger im äußersten Süden)
  • Mattenberg (578 m, nördlicher Westen, östlich von Simmersbach)
    • Kurzbeul (566 m, nördlich bei Hirzenhain)
    • Madche, gut 560 m, westlich von Gönnern)
  • Würgeloh (564 m, südöstlich von Wallenfels, nordwestlich von Schlierbach)
  • Daubhaus (552 m, äußerster Osten, nördlich von Rachelshausen)
    • Scheid (538,9 m, 1 km östlich von Bottenhorn)
      • Allberg (528 m, nördlich des Daubhaus)
        • Hünstein (504 m, nördlich des Allberges und südlich von Holzhausen)
  • Stocksol (549 m, östlich von Lixfeld und westlich von Steinperf)
  • Schloßberg (gut 540 m, östlich von Steinperf)
    • Bolzeberg (520 m, nordöstlich des Schlossberges an der Nahtstelle zum Dautphetal)
  • Eisenköpfe (498 m, südlich von Hommertshausen)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gladenbacher Hügelland — Das Gladenbacher Bergland, benannt nach der zentralen Stadt Gladenbach, ist ein bis 609 m hoher Mittelgebirgszug im Rheinischen Schiefergebirge an der Nahtstelle von Rothaargebirge (Norden und Nordwesten), Westerwald (Südwesten), (Östlichem)… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Flüsse im Gladenbacher Bergland — → zur Flussübersicht im Artikel Gladenbacher Bergland Die naturräumlichen Grenzen des Gladenbacher Berglandes gliedern sich in der Hauptsache nach den Einzugsbereichen der Lahn bzw. Dill Nebenflüsse bzw. nach dem von diesen Flüssen getrennten… …   Deutsch Wikipedia

  • Gladenbacher Bergland — p1f1 Gladenbacher Bergland Höchster Gipfel Angelburg (609 m ü. NN) Lage Mittelhessen Teil des …   Deutsch Wikipedia

  • Endbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Endbach (Bad Endbach) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Günterod (Bad Endbach) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bad Endbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Dautphe (Fluss) — Dautphe Vorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt Daten …   Deutsch Wikipedia

  • Dautphetal — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Salzböde — Gewässerkennzahl DE: 25834 Lage Landkreis Marburg Biedenkopf, Landkreis Gießen; Mittelhessen, Deutschland Flusssystem …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”