Initiativkreis Ruhr

Initiativkreis Ruhr
Initiativkreis Ruhr

Im Initiativkreis Ruhr finden sich rund 70 vorwiegend große Wirtschaftsunternehmen zusammen, deren Anliegen es ist, den Strukturwandel im Ruhrgebiet zu fördern. Er geht auf eine gemeinsame Initiative von Franz Hengsbach, Alfred Herrhausen, Adolf Schmidt und Rudolf von Bennigsen-Foerder zurück, die mit seiner Gründung 1989 auf die Schließung des Stahlwerkes in Duisburg-Rheinhausen reagierten und ein Zeichen für die Zukunft des Ruhrgebiets setzten.

Die heute im Initiativkreis Ruhr vereinten Unternehmen, deren Chefs als Persönliche Mitglieder den Initiativkreis repräsentieren, beschäftigen zusammen rund 2,25 Millionen Menschen weltweit und generieren einen globalen Umsatz von rund 630 Milliarden Euro.

Inhaltsverzeichnis

Ziel und Auftrag

Ziel des Initiativkreises Ruhr ist es, die Entwicklung des Ruhrgebiets voranzutreiben und seine Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Mit den durch seine Mitgliedsunternehmen bereitgestellten Mitteln finanziert der Initiativkreis vor allem Innovations- und Bildungsprojekte.

Organisation

Geleitet wird der Initiativkreis Ruhr von zwei Persönlichkeiten aus der Mitte seiner Mitglieder, den sogenannten Moderatoren, die jeweils für eine Amtszeit von zwei Jahren von der Vollversammlung des Initiativkreises gewählt werden. Derzeitiger Moderator ist Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, Co-Moderator ist Erich Staake, Vorsitzender des Vorstands der Duisburger Hafen AG. Hombach folgt auf den ehemaligen E.ON-Chef Wulf Bernotat. Sein neues Ehrenamt will Hombach nutzen, um den Dialog zwischen Bürgern, Wirtschaft und Politik zu fördern[1].

Die Projekte werden von einer kleinen Managementgesellschaft mit Sitz in Essen entwickelt und gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen umgesetzt. Geschäftsführer der Gesellschaft ist Jan-Peter Nissen.

Projekte

Der Initiativkreis Ruhr führt seit seinem Bestehen Projekte im und für das Ruhrgebiet durch. Mit der Strategie Zukunft Ruhr2030, die im Rahmen des Zukunftskongresses unter Beteiligung von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Oktober 2007 auf der Zeche Zollverein vorgestellt wurde, hat der Initiativkreis seinen Gründungsauftrag erneuert. Das gleichnamige Strategiepapier dient zu gleichen Teilen sowohl als Zukunftsprogramm für die Metropole Ruhr und als auch als langfristiges Arbeitsprogramm für den Initiativkreis selbst.

Die branchenbezogenen Aktivitäten des Initiativkreises konzentrieren sich seitdem auf ein sogenanntes „Meta-Kompetenzfeld“ aus Energie, Werkstoffe und Logistik, das in dieser Kombination und mit den immanenten branchenübergreifenden Wechselwirkungen eine Alleinstellung für das Ruhrgebiet darstellt.

Die weiteren Projekte sind ebenfalls aus der Strategie „Zukunft Ruhr2030“ heraus entstanden bzw. dieser zugeordnet und dienen der Steigerung der Standortattraktivität der Metropole Ruhr.

InnovationCity Ruhr

Mit der InnovationCity Ruhr, dem Kernprojekt zum Thema „Energie“, verfolgt der Initiativkreis Ruhr das Ziel, ein „typisches Stück Ruhrgebiet“ mit ca. 50.000 Einwohnern zu einer Modellstadt in Sachen Energieeffizienz zu entwickeln und den CO2-Ausstoß signifikant zu reduzieren. Dabei sollen weltweit richtungsweisende Lösungen erstmals in einem bereits bestehenden Stadtquartier zur Anwendung kommen. Zugleich soll das Pilotgebiet Vorbild für vergleichbare Räume in anderen Revierkommunen sein.

Die InnovationCity Ruhr berücksichtigt die Bereiche Industrie, Wohnen, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Verkehr gleichermaßen: Vorhandene Wohnsiedlungen und Gewerbegebiete sollen in attraktive Energiespar-Quartiere umgewandelt werden, kommunale Einrichtungen wie Hallenbäder oder Kindergärten künftig umweltfreundlich und kostengünstig beheizt und themenrelevante „grüne Firmen“ angesiedelt werden. Auch bei der Elektromobilität soll die InnovationCity Ruhr eine Vorreiterrolle übernehmen.

Die Ruhrgebietsstädte Bochum, Bottrop, Essen, Gelsenkirchen/Herten und Mülheim an der Ruhr wurden in einem ersten Auswahlverfahren im Juni 2010 von einer unabhängigen Fachjury für die nächste Runde nominiert. Anfang November 2010 schließlich hat die Jury unter den fünf Finalisten das Pilotgebiet ausgewählt und die Stadt Bottrop zur InnovationCity Ruhr ernannt. Bis 2020 soll nun ein Gebiet, das im Wesentlichen den Bottroper Süden umfasst, zur Klimastadt der Zukunft umgebaut werden.

Infrastruktur

Seit 2008 kümmert sich der Arbeitskreis „Infrastruktur“ des Initiativkreises um Fragen der Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur im Ruhrgebiet. Wesentliches Ergebnis der Zusammenarbeit ist das Positionspapier „Infrastruktur ausbauen – Mobilität sichern – Logistik stärken – Know-how nutzen“. Das Papier enthält Positionen und Forderungen des Initiativkreises Ruhr zu den Themen „Luftverkehr“, „Güterumschlag und Logistik“, „Verkehrswege und -infrastruktur“, „Verkehrslenkung, -steuerung und -management“ sowie „Kompetenz und Exzellenz“.

Klinik-Führer Rhein-Ruhr

Als Kernprojekt im Bereich „Spitzenmedizin im Ruhrgebiet“ bringt der Initiativkreis Ruhr bereits seit 2004 den Klinik-Führer Rhein-Ruhr heraus. Über 88.000 Exemplare des medizinischen Nachschlagewerks wurden bis heute verkauft. Der Klinik-Führer Rhein-Ruhr bietet Patienten einen weitreichenden Einblick in das Leistungsangebot und die Qualität der teilnehmenden Kliniken . Er deckt mit 21 medizinischen Fachrichtungen die häufigsten Erkrankungen und Therapiegebiete ab. Im Frühjahr 2010 ist der vierte Klinik-Führer erschienen.

Wirtschaft und Schule

Der Initiativkreis Ruhr unterhält den Bereich „Wirtschaft und Schule“ als eine Netzwerkplattform, um die Verbindung seiner Mitgliedsunternehmen mit Bildungseinrichtungen in der Region nachhaltig zu stärken. Dem Bereich sind vielfältige Aktivitäten zugeordnet.

Beim „Dialog mit der Jugend“ treffen Oberstufenschüler der Ruhrgebietsgymnasien jährlich an 50 Terminen die Vorstandsmitglieder der Initiativkreis-Unternehmen. Unter dem Motto „Raus aus den Klassenzimmern, rein in die Unternehmen“ führt die Begegnungsreihe Jugendliche aktiv an Wirtschaftsthemen heran und zeigt berufliche Perspektiven auf. Mit „Get Ready“ bündelt der Initiativkreis die Qualifizierungsmaßnahmen seiner Unternehmen, in denen Hauptschüler intensiv für den Übergang in eine Berufsausbildung vorbereitet werden. Aus einem Pool von Hauptschülern können Unternehmen ihre Auszubildenden auswählen. Sie finden gezielt die Bewerber, die auf ihre Anforderungsprofile passen.

In Lehrerworkshops zu unterschiedlichen Themen verknüpft der Initiativkreis die Impulse der Lehrer seiner Partnerschulen mit den Möglichkeiten der Unternehmen. In Schulpatenschaften gehen Initiativkreis-Mitglieder langfristig angelegte, inhaltliche Kooperationen mit Schulen aus der Region ein. Gemeinsam mit der „Stiftung Partner für Schule NRW“, der „Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland“ und „Handelsblatt macht Schule“ bündelt, koordiniert und fördert der Initiativkreis unterschiedliche Bildungsvorhaben und führt Pilotprojekte in der Metropole Ruhr durch.

International School Ruhr

Die International School Ruhr (IS Ruhr) ist ein Bildungsprojekt des Initiativkreises Ruhr. Sie wurde 2010 in Essen eröffnet. Der Initiativkreis Ruhr hatte zuvor die notwendigen strukturellen Grundlagen hierfür geschaffen. Die IS Ruhr, anerkannte Ergänzungsschule, ist als eine private Ganztagsschule konzipiert, die die Mehrsprachigkeit fördert und sich mit einem individuellen Lern- und Förderangebot an Kinder ab dem dritten Lebensjahr (Pre-School) bis hin zum internationalen Abitur richtet. Jürgen Großmann, Vorsitzender des Vorstandes der RWE AG, trug mit einer persönlichen Spende zur Realisierung der Schule bei.

Alfred-Herrhausen-Laureate

Den Alfred-Herrhausen-Laureate hat der Initiativkreis Ruhr anlässlich des 80. Geburtstags von Alfred Herrhausen, den er am 30. Januar 2010 begangen hätte, gemeinsam mit dem Handelsblatt erstmals ausgeschrieben. Studierende und junge Wissenschaftler der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten aller deutschsprachigen Hochschulen konnten zum Thema „Alfred Herrhausen heute: Ethische Grundlagen des Unternehmertums“ Essays einreichen, die von einer Jury bewertet wurden. Die Preisverleihung fand Ende Januar 2010 im Erich-Brost-Saal auf Zeche Zollverein statt. Die Ausschreibung für 2011 ist in Planung.

Klavier-Festival Ruhr

Der Initiativkreis Ruhr ist Initiator und maßgeblicher Förderer des weltweit renommierten Klavier-Festival Ruhr und war über 20 Jahre auch Träger der Veranstaltung. Seit Beginn 2011 operiert das Klavier-Festival Ruhr als selbstständige Stiftung.

Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010

Die Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 war ein wichtiges Partnerprojekt für den Initiativkreis Ruhr. Die Bewerbung „Essen für das Ruhrgebiet“ fand von Anfang an die Unterstützung des Initiativkreises Ruhr und seines damaligen Moderators, Werner Müller, und mündete in der Beteiligung des Initiativkreises an der RUHR.2010 GmbH. Aufsichtsratsvorsitzender war Wulf Bernotat, der zugleich Moderator des Initiativkreises Ruhr im Kulturhauptstadtjahr war. 2010 präsentierten die 53 Städte und Kommunen unter dem Motto „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ 300 Projekte und 2.500 Veranstaltungen. So konnte das Ziel, die Industrieregion Ruhr zu einer neuen, lebendigen Metropole zu entwickeln, erreicht werden. Auch über den Initiativkreis hinaus erhielt die Kulturhauptstadt Unterstützung aus der Wirtschaft: Zu den Hauptsponsoren gehörten die Deutsche Bahn, E.ON Ruhrgas, Haniel und RWE, allesamt Mitgliedsunternehmen des Initiativkreises Ruhr.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. WAZ-Portal Der Westen: Geberkonferenz für Innovation City, Interview mit B. Hombach vom 14. Januar 2011 zuletzt abgerufen am 20. Juni 2011

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