Wissensfabrik

Wissensfabrik
Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V.
Zweck: Förderung von Bildung und Unternehmertum in Deutschland
Vorsitz: Eva Müller (Vorstandsvorsitzende)

Dr. Thomas Rettich (stellv. Vorstandsvorsitzender)

Gründungsdatum: Januar 2005
Mitgliederzahl: 70 Unternehmen
Sitz: Ludwigshafen am Rhein
Website: wissensfabrik-deutschland.de

Die Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V. mit Sitz in Ludwigshafen ist ein Zusammenschluss von mehr als 70 Unternehmen und unternehmensnahen Stiftungen, „die den Standort Deutschland stärken und öffentliche Impulse setzen wollen.“[1] Als gemeinnütziger Verein engagiert sich die Wissensfabrik in Bildungsprojekten und unterstützt Existenzgründer und Jungunternehmer.

Inhaltsverzeichnis

Ziele

Ziel des Vereins ist es, „gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen Akteuren den Standort Deutschland zukunftsfähiger und die junge Generation fit für die Herausforderungen der Wissensgesellschaft zu machen.“[2]

Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen konkrete Projekte in den Bereichen Bildung und Unternehmertum.[3] Einen Schwerpunkt bildet die frühkindliche Bildung, also die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Grundschulen bei der Vermittlung von Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaft. Ebenso gehören Aktionen zur Berufsorientierung in weiterführenden Schulen und Hochschulkooperationen zum Bildungsportfolio der Wissensfabrik. Zudem unterstützt die Wissensfabrik junge Unternehmer im Rahmen eines Mentorenprogramms bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen. Gemeinsam mit dem Handelsblatt veranstaltet die Wissensfabrik einmal im Jahr den Gründerwettbewerb WECONOMY.[4]

Die Wissensfabrik versteht sich als "Mitmacher-Initiative", die einen spürbaren Beitrag für den Bildungs- und Unternehmensstandort Deutschland leisten möchte.[5] Der Satzungszweck[6] soll insbesondere verwirklicht werden durch:

  • Stärkung und Förderung der nationalen Zusammenarbeit und Netzwerkbildung von Persönlichkeiten, Unternehmen und Institutionen, Politik und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Stärkung des Standorts Deutschland
  • Durchführung von Seminaren von in der Regel interdisziplinär angelegten Lehrprojekten im vorwettbewerblichen Bereich
  • Förderung von Existenzgründungen und unternehmerischen Kompetenzen an Hochschulen und im Bildungsbereich
  • Würdigung herausragender Engagements im Bereich der Lehre, Forschung und Entwicklung
  • Übernahme von Projekten in den Bereichen Lehre, Forschung und Entwicklung; Einwerbung von zusätzlichen Mitteln bei Wirtschaft, Verwaltung und sonstigen Institutionen für die Förderung und Durchführung von Lehr- und Forschungsvorhaben
  • Monitoring und Evaluation von Lern- und Trainingskonzepten sowie entsprechender Programme
  • Förderung der Zusammenarbeit in Lehre und Forschung im Bereich Entrepreneurship und Human Resource Development.

Geschichte

2005 haben die Unternehmen BASF, Robert Bosch GmbH, Fischer, Follmann, KSB Aktiengesellschaft, ThyssenKrupp, Trumpf, Voith und Wall die Wissensfabrik als gemeinnützigen Verein gegründet. Unter den Gründern waren unter anderem Jürgen Hambrecht, Vorstandsvorsitzender der BASF), Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung Robert Bosch GmbH, Berthold Leibinger, Trumpf-Aufsichtsratsvorsitzender und Fischer-Chef Klaus Fischer.[7]

Heute umfasst das Netzwerk mehr als 70 Unternehmen und unternehmensnahe Stiftungen, darunter BASF, Robert Bosch GmbH, Fischer, Siemens, FESTO Didactic, Trumpf und Voith sowie die sowie die Unternehmensberatungen A.T. Kearney und Roland Berger.[8][9]

Am 4. Oktober 2006 verlieh der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz an den Mitgründer Berthold Leibinger: „Mit der Berthold Leibinger Stiftung wie auch privat fördert er seit vielen Jahren wissenschaftliche, kulturelle, soziale und kirchliche Einrichtungen. Er und andere dem Gemeinwohl verpflichtete Unternehmer haben im vergangenen Jahr die vielbeachtete Initiative «Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland» ins Leben gerufen, die den Standort Deutschland in einer globalen Welt zukunftsfähig machen will.“[10]

Im April 2007 übernahm Bundespräsident Horst Köhler nach einem Appell an die Wirtschaft, sich stärker sozial zu engagieren, die Schirmherrschaft der „Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V.“ und behielt sie bis zu seinem Rücktritt inne. In einem Interview des Wochenmagazins Focus sagte Köhler dazu[11]: „Ich möchte den deutschen Unternehmern sagen: Unterschätzt nicht die soziale Dimension. Es reicht nicht mehr, sich nur um die Arbeitnehmer zu kümmern und ab dem Werkstor ist es wurscht.“ Zur Beteiligung von Unternehmen am sozialen Engagement sähe Köhler eine Fülle von Möglichkeiten. Das Magazin schrieb dazu: „Der Bundespräsident denkt beispielsweise an die Ausstattung von Schulen mit Computern, die Renovierung von Klassenräumen oder die Unternehmer-Initiative «Wissensfabrik», die in Schulen erklärt, was Wirtschaft ausmacht.“

Auf Initiative des Vereins entstanden seit der Gründung der Wissensfabrik 2005 etwa 1.600 Kooperationen zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen, bei denen technische und naturwissenschaftliche Inhalte im Vordergrund stehen. Die Organisation will dabei nicht Geld, sondern Know-how und betriebliche Praxis an die Schulen bringen.[12]

Organisation

Die Wissensfabrik ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Ludwigshafen. Gesteuert wird der Verein durch die Organe Lenkungskreis, Beratergremium, Mitgliederversammlung und Vorstand.[13]

Der Lenkungskreis berät, bestellt und überwacht den Vorstand und entscheidet über die strategische Ausrichtung des Vereins. Er setzt sich zusammen aus den Gründungsmitgliedern der Wissensfabrik, gewählten Vertretern der Mitgliederversammlung sowie Personen, die durch den Lenkungskreis selbst bestellt wurden.[14]

Die Mitgliederversammlung ist das zentrale Mitbestimmungsgremium der Wissensfabrik. Sie setzt sich aus den Vertretern der Mitgliedsunternehmen zusammen. Jedes Vereinsmitglied besitzt eine Stimme. Die Mitgliederversammlung tritt mindestens einmal im Jahr zusammen, kann jedoch in dringenden Fällen auch mehrmals pro Jahr einberufen werden.[15]

Der Vorstand leitet die Arbeit der Wissensfabrik und stimmt sich mit dem Lenkungskreis über die Ausgestaltung der Strategie ab. Er wird durch die jährliche Mitgliederversammlung entlastet. Er besteht aus vier Mitgliedern: dem Vorstandsvorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden sowie zwei Vorstandsbeisitzenden.[16] Vorstandsvorsitzende ist seit Januar 2007 Eva Müller (BASF). Ihr Stellvertreter ist Dr. Thomas Rettich (Trumpf). Weitere Vorstandsmitglieder sind Christian Greger (ebenfalls Trumpf) sowie Ullrich Bingenheimer (KSB Aktiengesellschaft).

Die Geschäftsstelle koordiniert die gemeinsame Arbeit, ist Ansprechpartner für die Presse und wirkt als Schnittstelle für den Wissensaustausch unter den Mitgliedern und Partnern. Die Geschäftsstelle wird durch den Vorstandsvorsitzenden geleitet. Mitgliedsunternehmen delegieren Mitarbeiter in das Team der Geschäftsstelle.[17]

Die drei thematischen Arbeitskreise zu Bildung, Unternehmertum und Öffentlichkeitsarbeit bestehen aus Vertretern unserer Mitgliedsunternehmen und sorgen unter anderem für eine Weiterentwicklung der inhaltlichen Arbeit, ein Monitoring der Ziele sowie die Integration neuer Mitglieder.[18]

Das Beratergremium steht dem Vorstand der Wissensfabrik in inhaltlichen Fragen beratend zur Seite. Auch in diesem Gremium wirken Vertreter der Mitgliedsunternehmen mit.[19]

Zielgruppen

Jungunternehmer

Mit Hilfe des Mentorenprogramms [20]will die Wissensfabrik eingehende Anfragen von Gründungswilligen steuern und jungen Unternehmern Ansprechpartner vor Ort vermitteln. Durch das Netzwerk der Wissensfabrik wird es den Mentees möglich, auf die gesamte Expertise der Unternehmen aus den verschiedenen Branchen zurückzugreifen. Außerdem hat die Wissensfabrik noch weitere Projekte um junge Gründer in Deutschland zu unterstützen und zu fördern. Hierzu zählen der Gründerwettbewerb WECONOMY [21], der gemeinsam mit dem Handelsblatt veranstaltet wird sowie die Initiative Student2Start-up. [22]

Bildungseinrichtungen

Über „Bildungspartnerschaften“ zwischen Mitgliedsunternehmen mit Kindertagesstätten und Schulen soll eine Wirtschaftsausbildung auf einer kindlichen Entwicklungsstufe erfolgen, in der eigene Kritikfähigkeit noch nicht ausgeprägt sind und Normen leicht eingeprägt[23] werden können: „Je früher die Weichen für späteres Wissen gestellt werden, desto besser“. Die Spanne reicht von der Sprachförderung im Vorschulalter über Aktionen zur Berufsorientierung in weiterführenden Schulen bis zu Hochschulkooperationen. Den Arbeitsschwerpunkt bilden Projekte in Kindergärten und Grundschulen unter Einbeziehung der Eltern.[24]

Projektarbeit

Die Wissensfabrik versteht sich als offene Plattform für alle Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Initiativen, die Wissen fördern und teilen wollen. Partner, Experten sowie Mitgliedsunternehmen bringen gelungene Projekte in die Wissensfabrik mit ein. Aus diesem Projektpool entwickelt die Wissensfabrik gemeinsam mit wissenschaftlichen Institutionen praxisbewährte Bildungsprojekte, die dann jedem Mitgliedsunternehmen zur Verfügung stehen. Derzeit gibt es sieben solcher so genannter „Leuchtturmprojekte“:[25]

  • KIEWIS – Kinder entdecken Wirtschaft
  • KIEWIS WIPS
  • KiTec – Kinder entdecken Technik
  • NaWi – geht das? / NaWi plus
  • ProFi – das Unternehmensplanspiel für die Grundschule
  • Erzählwerkstatt
  • Vom Klein-Sein zum Einstein

Neben den Bildungsprojekten umfasst das Portfolio auch drei Projekte für Studenten und Start-ups:[26]

  • Mentorenprogramm
  • Gründerwettbewerb WECONOMY
  • Student2-Start-up

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.wissensfabrik-deutschland.de, 28. Februar 2011
  2. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443634_448136, 28. Februar 2011
  3. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443634, 28. Februar 2011
  4. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443761, 28. Februar 2011
  5. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443634, 28. Februar 2011
  6. Vereinssatzung, 2009
  7. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443634, 28. Februar 2011
  8. Bayerischer Rundfunk: Doppelstunde in der Montagehalle, 18. Mai 2006,
  9. http://www.welt.de/print-wams/article87116/Wir_brauchen_viel_Disziplin.html, 27. August 2006
  10. http://www.bundespraesident.de/dokumente/-,2.626031/Artikel/dokument.htm
  11. http://www.focus.de/politik/deutschland/soziales-engagement_aid_50991.html, 18. März 2007
  12. http://www.br-online.de/wissen-bildung/collegeradio/randnotizen/rn20060518.html, 18. Mai 2006
  13. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443637, 28. Februar 2011
  14. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443639, 28. Februar 2011
  15. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443638, 28. Februar 2011
  16. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443653, 28. Februar 2011
  17. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443655, 28. Februar 2011
  18. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443656, 28. Februar 2011
  19. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443654, 28. Februar 2011
  20. Das Mentorenprogramm der Wissensfabrik unter https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443735
  21. http://www.weconomy.de
  22. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443753
  23. „Das Gehirn des modernen Menschen ist ökonomisch verseucht.“ Hermann Broch: Massenwahntheorie, 1939 bis 1948, ISBN 3-518-02504-X; insbes. 3. Teil, Kapitel 5.8 „Totalwirtschaft und Totalversklavung“
  24. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_421198, 6. Juni 2009
  25. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443723, 28. Februar 2011
  26. https://www.wissensfabrik-deutschland.de/portal/fep/de/dt.jsp?setCursor=1_443733, 28. Februar 2011

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