Irnsing

Irnsing

Das Dorf Irnsing ist ein Ortsteil der Stadt Neustadt an der Donau im Landkreis Kelheim, Niederbayern.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Unserer Lieben Frau

Der Ort liegt in einem Steilhang des nördlichen Donauufers gegenüber der Stadt Neustadt. Während der untere Teil des Ortes noch an den Altwassern der Donau liegt, befindet sich der obere Teil bereits auf den Anhöhen des hier beginnenden Jura. Regensburg ist in östlicher Richtung etwa 45  km, Ingolstadt in westlicher 30  km entfernt. München liegt ungefähr 95  km südlich des Ortes.

Geschichte

Zum ersten Mal wurde der Ort im Jahre 900 als „Eringisingun“, dies bedeutet bei den Angehörigen des „Eringis“ erwähnt. „Eringisingun in pago Kelescove“ war im Kelsgau und in der Grafschaft des ersten Wittelsbacher Otto I. von Scheyern gelegen [1]. Die zweite urkundliche Erwähnung folgte 1012, als der im nahen Bad Abbach geborene Kaiser Heinrich II., wie schon zuvor die Ortschaft Pförring, den Ort seinem neu gegründeten Bistum Bamberg mit allem Zubehör schenkte [1].

Irnsing war über die Jahrhunderte Sitz eines adeligen Hauses sowie eine eigenständige Hofmark, zu der eine stark befestigte Burg gehörte [2]. Die Herren von Irnsing, welche sich nach „Irensingen“ und „Pferingen“ (Pförring) benannten, sind urkundlich von 1109 bis 1470 nachweisbar [1]. Auf die „Irnsinger-Pförringer“ folgte das ritterbürtige Geschlecht der Prantl [1]. Durch Heirat der Witwe des Hofoberrichters Franz Adam Prantl gelangte der Besitz um 1690 an Marquard Ludwig Ferdinand Freiherr von Nothaft [1]. Nach dessen Tod ging der Güterkomplex auf die Cammerloher von Weiching über, welche die Niedergerichtbarkeit auch über den Ort Hienheim ausübten [1]. Unter Josef Freiherr von Speidel von Adlerskron, der Erbe des 1774 verstorbenen Marquard Eustachius von Cammerloher, gingen die Gerichtsbefugnisse kurzfristig an die Gerichte Kelheim und Neustadt verloren [1]. 1783 erwarb der Kämmerer und Pfleger von Mindelheim Reichsfreiherr von Lerchenfeld die Sitze Irnsing und Hienheim und erhielt damit die damit verbundenen Jurisdiktionsbefugnisse zurück [1]. Durch Vermählung mit Anna Reichsfreiin von Lerchenfeld ging der Besitz an Major Joseph Freiherrn von Schleich über, welcher im Russlandfeldzug von 1812 in russische Kriegsgefangenschaft geraten war [1]. Im Jahre 1822 kaufte der kgl Kämmerer Franz Freiherr von Gruben die Hofmark Irnsing. Bis zur Aufhebung der gutherrlichen Gerichtsbarkeit im Jahre 1848 blieb sie in seinem Besitz [1].

Die Burg Irnsing wurde im 17. Jahrhundert abgetragen und an deren Stelle die jetzige Dorfkirche errichtet. Durch Umbau des daneben stehenden Sedelhofes entstand das Schloss Irnsing, welches heute noch als stattliches drei- geschossiges Gebäude mit Halbwalmdach die Silhouette des Ortes überragt. Die Burgumfassungsmauern sind im unteren Teil des Kirchenhügels noch erhalten.

Eine nordöstlich auf einer Anhöhe gelegene Wallanlage, die so genannte „Bürg“ oder „Irnsinger Römerschanze“ wurde lange Zeit für die Überreste eines Römerkastells gehalten. Heute wird vermutet, dass es sich um eine Fliehburg gegen die Ungarn aus dem 9. oder 10. Jahrhundert handelte.

Im ausgehenden Mittelalter war Irnsing für seinen Weinanbau bekannt. Terrassenförmig angelegte Felder in den Donauhängen und Flurbezeichnungen erinnern noch daran [3].

Kirche

Die Kirche „Unserer Lieben Frau“ entstand im frühgotischen Stil und wurde im 18. Jahrhundert mit barocken Elementen versehen.

Struktur

Das Dorf zählt 560 Einwohner. Es beheimatet einige Handwerksbetriebe, ist ansonsten jedoch stark land- und forstwirtschaftlich geprägt. In den vergangenen Jahren wurden Wohngebiete ausgewiesen.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Irnsing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Hubert Freilinger, Historischer Atlas von Bayern, Heft 46, S. 297-298, Hrsg. Kommission für bayerische Landesgeschichte München, 1977
  2. Homepage Stadt Neustadt
  3. Homepage des Ortes
48.83642311.743082

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