- Justizvollzugsanstalt Naumburg
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Die Justizvollzugsanstalt Naumburg ist eine Justizvollzugsanstalt in Naumburg (Saale) in Sachsen-Anhalt.
Anlage
Die Haftanstalt verfügt über 264 Haftplätze für Männer sowie männliche Jugendliche und Heranwachsende. 230 Haftplätze befinden sich dabei im geschlossenen Vollzug. Es besteht auch eine Abteilung für den Offenen Vollzug mit acht Haftplätzen. Weitere 26 Plätze befinden sich in der Krankenabteilung. Während die Justizvollzugsanstalt zeitweise für Gefangene mit langen Haftstrafen zuständig war, dient sie nun zur Verbüßung von Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren für Gefangene aus den Gebieten der Gerichtsbezirke Naumburg (Saale), Weißenfels, Zeitz und Wernigerode.
Die Anstalt verfügt über die Zentrale Krankenstation des Justizvollzuges des Landes Sachsen-Anhalt, so dass hier sämtliche ernsthaft erkrankte oder sonst gesundheitlich eingeschränkte männliche Gefangene des Landes untergebracht werden. Behandelt werden Krankheiten wie Hepatitis oder Tuberkulose. Es stehen EKG-Geräte und Geräte für Sonografie, Röntgendiagnostik und Gastroskopie zur Verfügung. Auch können kleinere chirurgische Eingriffe vorgenommen werden. Außerdem gibt es einen Raum für Physiotherapie.
Die Gesamtfläche der Anlage beträgt 10.742 m². Neben den drei Hafthäusern bestehen zwei Verwaltungsgebäude, ein Gebäude für den offenen Vollzug, die Pforte, eine Trafostation und vier Zweckgebäude für Fortbildung und Arbeit. Es gibt für die Gefangenen eine Bibliothek und Sportmöglichkeiten.
Geschichte
Die Anlage der heutigen Justizvollzugsanstalt geht auf ein hier ursprünglich bestehendes Königliches Schwurgericht zurück. Das Schwurgericht tagte ab 1849 in Naumburg. Die erste Verhandlung fand unter dem Vorsitz von Appellationsgerichtsrat Schmaling am 1. September 1849 gegen den Schneider Arnold wegen des Verdachtes des Straßenraubs statt. Arnold wurde zu 10 Jahren Zuchthausstrafe verurteilt. Ab 1855 entstand mit größeren bautechnischen Problemen vor dem Salztor auf dem Gelände des ehemaligen Voigtschen Theaters das Gerichtsgebäude des königlichen Schwurgerichts, welches heute als Verwaltungsgebäude der Justizvollzugsanstalt dient. Der Bau kostete 63.199 Taler und wurde am 10. Oktober 1859 bezogen. Das Gebäude hatte bereits einen Gefängnisbereich.
Auf dem Hof des Gerichtes wurden zwischen 1865 und 1935 auch insgesamt 10 verhängte Todesurteile vollstreckt. Die erste Hinrichtung fand am 23. Mai 1865 statt. Der Böttchergeselle Christian Ferdinand Kropf wurde wegen Mordes an seinen Eltern und seinem Bruder hingerichtet.
Der Gefängnisteil des Gebäudes wurde kontinuierlich ausgebaut. Von 1877 bis 1879 erfolgte der Anbau eines Seitenflügels. Das Gefängnis diente danach auch als Frauengefängnis. Bereits seit dem Jahr 1876 bestand ein Bereich für jugendliche Straftäter. Von 1901 bis 1905 entstand ein weiterer Seitenflügel, der heute als Untersuchungshaftanstalt genutzt wird.
1923 wurde das Königliche Schwurgericht abgeschafft. Das Objekt diente seit dem nur noch als Gefängnis, wobei nur noch männliche Gefangene inhaftiert waren. 1980 wurde ein zweites Zellengebäude errichtet. In den Jahren 1993/94 Jahre wurde die Justizvollzugsanstalt umfangreich saniert und die Sicherungstechnik grundlegend erneuert. Darüber hinaus entstand 1996/97 ein neuer Küchentrakt. In diesem Zeitraum wurden auch die Wachtürme vollständig erneuert. Weitere Erneuerungsmaßnahmen schlossen sich an. 2001 erhielt die zuvor bereits sanierte Krankenabteilung einen sogenannten Eingriffsraum für kleinere chirurgische Eingriffe. Ab 2006 wurde eine SEK-Befehlsstelle in der Justizvollzugsanstalt eingerichtet.
Aufsehen erregte eine im April 1997 durch einen Häftling in der Justizvollzugsanstalt durchgeführte Geiselnahme, welche erst nach mehreren Stunden beendet werden konnte.
Weblinks
- Informationsseite des Landes Sachsen-Anhalt
- Private Informationsseite zu Schwurgericht und Gefängnis
51.14927911.804895Koordinaten: 51° 8′ 57″ N, 11° 48′ 18″ OKategorien:- Justizvollzugsanstalt (Sachsen-Anhalt)
- Bauwerk in Naumburg (Saale)
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