Jakob Hessing

Jakob Hessing

Jakob Hessing (auch: Jaakov Hessing; * 5. März 1944 in Lyssowce, Oberschlesien) ist ein israelischer Germanist und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jakob Hessing ist der Sohn ostjüdischer Eltern und wurde in einem Versteck im Außenlager eines deutschen Konzentrationslagers geboren. Nach der Befreiung durch die Rote Armee ging seine Familie nach Berlin, wo er aufwuchs. Er besuchte die Volksschule und das Gymnasium, an dem er 1964 das Abitur machte. Im gleichen Jahr wanderte Hessing nach Israel aus. Dort arbeitete er zwei Jahre lang in einem Kibbuz. Ab 1968 studierte er Geschichte, Anglistik und Germanistik an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Er schloss dieses Studium 1974 mit dem Grad eines Bachelors in Anglistik ab. Von 1970 bis 1978 gab er im Auftrag des israelischen Außenministeriums die deutschsprachige Ausgabe der Zeitschrift „Ariel“ heraus. Ab 1991 schrieb er Rezensionen für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. 1992 promovierte er an der Technischen Hochschule Aachen mit einer Arbeit zur Rezeption Else Lasker-Schülers im Nachkriegsdeutschland zum Doktor der Philosophie. Im gleichen Jahr erhielt er eine Dozentenstelle in Jerusalem, seit 1995 ist er „Associate Professor“ an der Hebräischen Universität Jerusalem, und ab 2004 leitete er die Germanistische Abteilung derselben Universität.

Jakob Hessing verfasst neben literaturwissenschaftlichen Facharbeiten Romane und Essays in deutscher Sprache; von 1993 bis 1999 gab er den „Jüdischen Almanach“ heraus. Daneben übersetzt er aus dem Hebräischen ins Deutsche.

Hessing übernimmt zum Sommersemester 2010 die Franz-Rosenzweig-Gastprofessur an der Universität Kassel, die an einen von den Nationalsozialisten ins Exil vertriebenen Wissenschaftler vergeben wird.

Werke

  • Else Lasker-Schüler. Karlsruhe 1985
  • Der Fluch des Propheten. Rheda-Wiedenbrück 1989
  • Der Zensor ist tot. Weinheim [u.a.] 1990
  • Die Heimkehr einer jüdischen Emigrantin. Tübingen 1993
  • Mir soll's geschehen. Berlin 2005
  • Der Traum und der Tod. Göttingen 2005

Herausgeberschaft

  • Israel. Frankfurt am Main 1998

Übersetzungen

  • Yehoshua' Ḳenaz: Auf dem Weg zu den Katzen. Frankfurt am Main [u.a.] 1994
  • Uri Orlev: Das strickende Mütterlein. Zürich 1981
  • Sag mir, was ist Frieden. Backnang 2003
  • Wir wollen Frieden. Jerusalem 1976
  • Avraham B. Yehoshu'a: Angesichts der Wälder. Stuttgart 1982
  • Avraham B. Yehoshu'a: Frühsommer 1970. Frankfurt am Main 1989
  • Avraham B. Yehoshu'a: Der Liebhaber. Stuttgart 1980

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hessing — ist der Familienname folgender Personen: Friedrich Hessing (1838–1918), Pionier auf dem Gebiet der Orthopädietechnik Gustav Hessing (1909–1981), österreichischer Maler und Hochschullehrer Jakob Hessing (auch: Jaakov Hessing; * 1944), israelischer …   Deutsch Wikipedia

  • Bagdad-Juden — Synagoge von Kaifeng Zeichnung von Jean Domenge, 1722 Juden in China sind eine Minderheit von einigen tausend Personen, die damit gegenüber der Mehrheit der Han Chinesen von mehr als einer Milliarde zahlenmäßig kaum ins Gewicht fallen. Aufgrund… …   Deutsch Wikipedia

  • Chinesische Juden — Synagoge von Kaifeng Zeichnung von Jean Domenge, 1722 Juden in China sind eine Minderheit von einigen tausend Personen, die damit gegenüber der Mehrheit der Han Chinesen von mehr als einer Milliarde zahlenmäßig kaum ins Gewicht fallen. Aufgrund… …   Deutsch Wikipedia

  • Chinesisches Judentum — Synagoge von Kaifeng Zeichnung von Jean Domenge, 1722 Juden in China sind eine Minderheit von einigen tausend Personen, die damit gegenüber der Mehrheit der Han Chinesen von mehr als einer Milliarde zahlenmäßig kaum ins Gewicht fallen. Aufgrund… …   Deutsch Wikipedia

  • Juden in China — Synagoge von Kaifeng Zeichnung von Jean Domenge, 1722 Juden in China sind eine Minderheit von einigen tausend Personen, die damit gegenüber der Mehrheit der Han Chinesen von mehr als einer Milliarde zahlenmäßig kaum ins Gewicht fallen. Aufgrund… …   Deutsch Wikipedia

  • Judentum in China — Synagoge von Kaifeng Zeichnung von Jean Domenge, 1722 Juden in China sind eine Minderheit von einigen tausend Personen, die damit gegenüber der Mehrheit der Han Chinesen von mehr als einer Milliarde zahlenmäßig kaum ins Gewicht fallen. Aufgrund… …   Deutsch Wikipedia

  • Kaifeng Juden — Synagoge von Kaifeng Zeichnung von Jean Domenge, 1722 Juden in China sind eine Minderheit von einigen tausend Personen, die damit gegenüber der Mehrheit der Han Chinesen von mehr als einer Milliarde zahlenmäßig kaum ins Gewicht fallen. Aufgrund… …   Deutsch Wikipedia

  • Todesfuge — ist ein Gedicht des deutschsprachigen Lyrikers Paul Celan, das mit lyrischen Mitteln die nationalsozialistische Judenvernichtung thematisiert. Es entstand zwischen 1944 und 1945 und erschien zunächst in rumänischer Übersetzung im Mai 1947. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Institut für Jüdisch-Christliche Forschung — Vorlage:Infobox Hochschule/Logo fehltVorlage:Infobox Hochschule/Studenten fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Institut für Jüdisch Christliche Forschung (IJCF) Gründung 1971/1976… …   Deutsch Wikipedia

  • Elazar Benyoëtz — (* 24. März 1937 in Wiener Neustadt als Paul Koppel) ist ein israelischer Aphoristiker und Lyriker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”