Ivrit

Ivrit
Hebräisch (עברית)

Gesprochen in

Israel
Sprecher 5 Millionen (rund 200.000 in den USA)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache von IsraelIsrael Israel
Sprachcodes
ISO 639-1:

he

ISO 639-2:

heb

ISO 639-3:

heb

Modernes Hebräisch (hebräisch עברית ;deutsch Ivrit, auch Iwrith oder Ivrith) ist die in Israel meist gesprochene Sprache und neben Arabisch die Amtssprache des Staates. Sie ist die geplante Weiterentwicklung des Alt- und Mittelhebräischen durch Sprachausbau und der bisher einzige gelungene Versuch, eine als Muttersprache ausgestorbene Sprache wiederzubeleben und zu einer universal gebrauchten, modernen Standardsprache zu machen.
Im hebräischen Sprachgebrauch bezeichnet Ivrit sowohl Althebräisch als auch das moderne Hebräisch, ohne Unterscheidung zwischen den Sprachstufen. Im Deutschen steht Ivrit stets für modernes Hebräisch.

Inhaltsverzeichnis

Klassifikation

Ivrit gehört zu den semitischen Sprachen, die wiederum zur Familie der afroasiatischen Sprachen gehören. Sie ist neben Arabisch Amtssprache Israels. Ivrit gehört in die Untergruppe der Nordwestsemitischen Sprachen (zusammen mit Aramäisch) und dort wieder in die Untergruppe der Kanaanäischen Sprachen, deren einziger nicht ausgestorbener Vertreter es ist. Hebräisch war seit der Spätantike als gesprochene Sprache ausgestorben, hielt sich aber in der Diaspora als liturgische Sprache. Durch die Einflüsse der umgebenden gesprochenen Sprachen änderte sich vor allem die Aussprache des Hebräischen, so dass drei Hauptrichtungen entstanden: Aschkenasisch (Mittel- und Osteuropa), Sephardisch (West- und Südeuropa) und Jemenitisch (Vorderasien).

Geschichte

Zur Vorgeschichte siehe Hebräische Sprache.

Ende des 19. Jahrhunderts begannen Versuche, das fast nur noch in der Liturgie verwendete Hebräische als Alltagsidiom wiederzubeleben und den Wortschatz zu erweitern, um so eine Sprache für den noch zu gründenden jüdischen Staat zu schaffen. Sowohl Wortschatz als auch Grammatik wurden des Öfteren an die Muster europäischer Sprachen angeglichen. Trotz allem sind die Unterschiede zwischen Althebräisch und modernem Hebräisch viel weniger bedeutend als zum Beispiel zwischen Altgriechisch und Neugriechisch (siehe griechische Sprache). Als Gegenbewegung zur Assimilation der osteuropäischen Juden, in deren Zuge viele Juden Russisch, Polnisch oder Deutsch zur Umgangssprache machten, bemühten sich viele Juden um eine Aufwertung und Literarisierung des Jiddischen; andere schrieben weltliche Texte auf Hebräisch und sprachen mit ihren Kindern von Anfang an Hebräisch, wie es etwa Elieser Ben-Jehuda vorlebte. Er wanderte nach Jerusalem aus und schlug Wörter für Dinge vor, die es zur Zeit des Althebräischen noch nicht gab; so wurde er zum „Vater des Hebräischen“ in Israel.

1921 wurde Hebräisch im britischen Mandatsgebiet Palästina eine der drei Landessprachen. Seit der Gründung des Staates Israel 1948 ist es dort zusammen mit Arabisch Amtssprache und hat sich als moderne, funktionsfähige Standardsprache bewährt.

Wichtig bei der Umformung der früheren Sakralsprache zu einer Amtssprache war vor allem die Schaffung von umgangssprachlichen Ausdrücken. Viele solcher Ausdrücke wurden zunächst vor allem aus dem Russischen und dem Arabischen übernommen. Auch aus anderen Sprachen, wie zum Beispiel Englisch, Deutsch, Jiddisch und Französisch, wurden Wörter entlehnt.

Eine weitere wichtige Rolle bei der Erweiterung des Vokabulars des modernen Hebräisch spielten Übersetzungen aus der Weltliteratur, die vor allem von Saul Tschernichowski und Zeev Jabotinsky verfasst wurden.

Andere jüdische Sprachen und Dialekte drohen mangels Muttersprachlern auszusterben. Dies gilt weniger für das dem Deutschen verwandte Jiddisch, das unter orthodoxen jüdischen Gruppen – besonders solchen, die den säkularen Zionismus ablehnen – noch recht gebräuchlich ist, sondern eher für andere Sprachen wie die sephardische Sprache (auch Judäo-Spanisch oder Ladino), Jüdisch-Persisch beziehungsweise Dschidi, Jüdisch-Berberisch, Jüdisch-Tatisch, Jüdisch-Georgisch, Jüdisch-Aramäische Dialekte, Jevanisch beziehungsweise Jüdisch-Griechisch, Karaimisch und weitere. Nachdem Theodor Herzl von der Vorstellung ausgegangen war, die Einwohner eines künftigen jüdischen Staates würden Deutsch sprechen, gab es in den 1930er-Jahren im britischen Mandatsgebiet Palästina auch Überlegungen, Jiddisch zur Staatssprache zu machen. Schließlich entschied man sich aber – nicht zuletzt aus historischen Überlegungen – für das Hebräische, was sich vor allem auch für die orientalischen Juden als hilfreich herausstellte.

Phonologie

Der Hebräische Sprachrat in Palästina hatte Anfang des 20. Jahrhunderts eine Aussprache mit 25 Konsonantenphonemen vorgeschlagen: /ʔ, b, w, ɡ, d, h, z, ħ, tˁ, j, k, x, l, m, n, s, ʕ, p, f, ts, q, r, ʃ, t/ und /θ/, doch selbst Ben-Jehuda hielt sich nicht an das entsprechende Rundschreiben. Es kristallisierte sich eine Aussprache mit etwas anderen Konsonantenphonemen heraus (insgesamt 24): /ʔ, b, v, ɡ, dʒ, d, h, w, z, ʒ, x, j, k, l, m, n, s, p, f, ts, tʃ, r, ʃ/ und /t/, wobei die Phoneme /ʔ, v, x, t, k, s/ jeweils die Aussprache von zwei verschiedenen Buchstaben sein können. Bei einigen sephardischen Juden kamen dazu noch /ħ/ und /ʕ/.[1]

In der historischen Aussprache des Hebräischen hatten sechs Konsonanten spirantisierte Formen: /b, ɡ, d, k, p/ und /t/ wechselten mit /v, ɣ, ð, x, f/ und /θ/. Von den spirantisierten Varianten sind im modernen Hebräisch nur drei erhalten: /v, x/ und /f/. Die emphatischen Konsonanten, die für die semitischen Sprachen typisch sind, wurden durch nicht-emphatische Varianten ersetzt; /q/ wurde durch /k/ ersetzt und /tˁ/ durch /t/. Der historische Halbvokal /w/ fiel mit dem Konsonanten /v/ zusammen; /w/ existiert jedoch als Phonem in Lehnworten. Die Standardaussprache von /ħ/ ist nun /x/, und /ʔ/ wird meist nicht realisiert.[2] Viele Sprecher ersetzen auch /h/ durch /ʔ/ bzw. es entfällt.[3] Eine Reihe von phonologischen Kontrasten wurde also neutralisiert. [4] Das Phonem /r/ wird in der Regel als uvulares [ʁ] oder [ʀ] realisiert. [5]

Schematische Darstellung der Konsonantenphoneme:[6]

stimmlose Plosive p t k ʔ
stimmhafte Plosive b d ɡ
stimmlose Frikative f s ʃ x h
stimmhafte Frikative v z ʒ
Affrikate ts
Nasale m n
Vibrant r
lateraler Frikativ l
Approximant w j

/ʤ/, /w/, /ʒ/ und /ʧ/ kommen in Lehnwörtern[7] und ihren Ableitungen vor (z.B. „ג׳ינגול“ /dʒinˈgul/ Jonglieren[8], „לדג׳ה“ /ledaˈdʒe/ „Platten auflegen“, „להסוויץ׳“ /lehasˈwitʃ „switchen“).

Auch der Vokalismus wurde vereinfacht. Modernes Hebräisch hat fünf Vokalphoneme: /a, e, i, o/ und /u/.[9].

In einer Standardaussprache wie z. T. im Rundfunk werden zumindest theoretisch die Phoneme /ħ/ und /ə/ sowie z.T. auch /ʕ/ erhalten[10] und /r/ wird als Zungen-r ([r]) ausgesprochen.

Schrift

Die hebräische Schrift ist eine Konsonantenschrift. Trotzdem werden Vokalträger wie Waw (ו) und Jod (י) oft zur Bezeichnung (ursprünglich) langer Vokale benutzt (als sogenannte matres lectionis). Das Jod fungiert als Träger für das i, Waw für das „u“ oder „o“. Aleph drückt den Knacklaut aus, dieser wird aber in der heutigen Aussprache nicht mehr deutlich gemacht, im Gegensatz zum Arabischen. Heh (ה) dient auch zur Bezeichnung der Femininendung „-a“, wobei das „Heh“ nicht gesprochen wird.

Im heutigen Ivrit wird wie im Spanischen kein Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen gemacht, so dass heute die Vokalträger auch kurze, oder genauer „nicht-lange“ Vokale bezeichnen können.

Der Gebrauch von Halbvokalen zur Vokalbezeichnung ist heute ausgedehnter als im Klassischen Hebräisch. So ist etwa die traditionelle Schreibung des Wortes mila (älter millah) „Wort“ מלה (m-l-h, ohne Bezeichnung des Vokals i), doch zieht man heutzutage meist die längere Schreibung מילה (m-j-l-h, mit Andeutung des i durch j) vor. De facto werden heute die Vokale i, o und u unabhängig von ihrer ursprünglichen Kürze oder Länge in den meisten Fällen durch eine mater lectionis wiedergegeben. Viele Wörterbücher (auch gängige hebräisch-deutsche Wörterbücher) registrieren die Einträge allerdings noch unter der traditionellen Form, was Lernern Probleme beim Auffinden der Wörter bereiten kann.

Grammatik

Im Hebräischen werden der bestimmte Artikel und einige Präpositionen direkt an das Wort gehängt, auf das sie sich beziehen. Der Besitz kann durch Anhängen von Endungen angezeigt werden. Das Hebräische kennt zwei grammatikalische Genera (männlich und weiblich) und zusätzlich zu Singular und Plural in einigen Fällen einen Dual. Von Fällen wie in den meisten europäischen Sprachen kann nicht geredet werden, da diese durch Präpositionen angezeigt werden. Hebräisch kennt keine unbestimmten und nur einen bestimmten Artikel. Es gehört zu den flektierenden Sprachen.

Substantive

Hebräische Substantive werden nach Genus und Numerus verändert, jedoch nicht nach Kasus. Die meisten Substantive haben mit einem Verb in einer ähnlichen Bedeutung eine gemeinsame Wurzel, doch die Formierung der Nomen ist nicht so systematisch wie die der Verben. Außerdem flektieren Lehnwörter häufig nicht nach dem Schema.

Genus

Das Hebräische kennt zwei Genera: männlich und weiblich. Weibliche Nomen lassen sich im Allgemeinen an der Endung ה- (gesprochen -a) oder ת/ -ית/ -ות-(gesprochen -et/-it/-ut) erkennen. Substantive, die auf andere Buchstaben enden sind meist männlich. In der Orthografie müssen die Endungen א ,-ה- und ע- unterschieden werden, obwohl sie gleich gesprochen werden.

Numerus

Es gibt im Hebräischen drei Numeri: Singular, Plural, und außerdem haben einige Nomen auch noch eine Dualform.

Die Standardpluralendung für männliche Nomen ist -im:

Besonders bei zweisilbigen Nomen führt die Endung zu einer Betonungsverschiebung und damit auch zu einer Änderung der Vokalisierung.

Die typische Endung für weibliche Nomen ist -ot. Diese werden erst angehängt, nachdem die Endung -ah oder -et gestrichen wurde. Ein auf -it/ut endendes weibliches Nomen endet im Plural auf -iot/-ujot.

Ausnahmen

Männliche Substantive mit weiblicher Pluralendung:

Weibliche Substantive mit männlicher Pluralendung:

Zwei Nomen haben völlig unregelmäßige Pluralformen:

Dual

Das Hebräische hat auch einen Dual, gekennzeichnet durch die Endung [-ˈajim] für männliche wie weibliche Nomen, aber dessen Gebrauch ist auch im Althebräischen begrenzt. Im Neuhebräischen werden nur bei einigen wenigen Orts-, Zeit- und Maßausdrücken Dualformen verwendet. Diese Worte haben auch Pluralformen, die für Mengen über zwei verwendet werden. Zum Beispiel:

Singular Dual Plural
פעם אחת [ˈpaam aˈxat] (einmal) פעמיים [paaˈmajim] (zweimal) שלוש פעמים [ʃaˈloʃ peaˈmim] (dreimal)
שבוע אחד [ʃaˈvua eˈxad] (eine Woche) שבועיים [ʃvuˈajim] (zwei Wochen) שלושה שבועות [ʃloˈʃa ʃavuˈot] (drei Wochen)
מאה [ˈmea] (Hundert) מאתיים [maˈtajim] (Zweihundert) שלוש מאות [ʃloʃ meˈot] (Dreihundert)

Einige typischerweise paarweise auftretenden Gegenstände, vor allem Körperteile, haben eine Dualform als Plural, beispielsweise:

Bei diesen Worten wird der Dual als Plural verwendet; es heißt also [jaˈdajim], selbst wenn von fünf Händen die Rede ist.

Einige Plurale-tantum-Worte haben ebenfalls Dualform:

Status constructus

Der Status constructus dient wie in anderen semitischen Sprachen zur Kombination zweier Nomen, vergleichbar mit einem Genitiv oder der Bildung zusammengesetzter Nomen im Deutschen.

Im Hebräischen werden die beiden Nomen hintereinander gestellt (mit oder ohne Bindestrich) und das erste Substantiv muss in die constructus-Form gebracht werden:

  • Männliche Substantive behalten im Singular für gewöhnlich ihre Form bei.
  • Weibliche Substantive erhalten im Singular statt der Endung -a -ה die Endung -at -ת.
  • Männliche Substantive verlieren im Plural das -m -ם der Pluralendung; die Endung wird -j oder -ej gesprochen.
  • Weibliche Substantive behalten im Plural ihre Form bei.

Beispiele:

Einige (meist ältere Worte) ändern ihre Vokalisierung in der constructus-Form.

Soll ein zusammengesetztes Nomen mit einem bestimmten Artikel verwendet werden, so wird der Artikel vor das zweite Nomen gesetzt, z.B.

In der Umgangssprache, beziehungsweise bei sehr festgefahrenen Ausdrücken, wird jedoch manchmal von dieser Regel abgewichen und der Artikel vor das erste Nomen gestellt.

Besitz

Abgesehen von der Verwendung der besitzanzeigenden Begleiter [ʃeˈli], [ʃeˈlax] etc. können hebräische Nomen quasi „konjugiert“ werden, um die Zugehörigkeit anzuzeigen. Das Schema geht von der constructus-Form aus und folgt dem Konjugationsschema der Präpositionen. Die Beispiele hier sind [ˈjeled] ילד (maskulin, Singular) „Kind“, „Junge“, [jalˈda] ילדה (feminin, Singular) „Mädchen“, [jelaˈdim] ילדים (maskulin, Plural) „Kinder“, „Jungen“, [jelaˈdot] ילדות (feminin, Plural) „Mädchen“,

ילד [jeled] ילדה [jalda] ילדים [jeladim] ילדות [jeladot]
1. Person Singular ילדי [jaldi] ילדתי [jaldati] ילדיי [jeladaj] ילדותי [jaldotaj]
2. Person Singular maskulin ילדך [jaldexa] ילדתך [jaldatxa] ילדיך [jeladexa] ילדותיך [jaldotexa]
2. Person Singular feminin ילדך [jaldex] ילדתך [jaldatex] ילדיך [jeladajix] ילדותיך [jaldotajix]
3. Person Singular maskulin ילדו [jaldo] ילדתו [jaldato] ילדיו [jeladav] ילדותיו [jaldotav]
3. Person Singular feminin ילדה [jalda] ילדתה [jaldata] ילדיה [jeladeha] ילדותיה [jaldoteha]
1. Person Plural ילדנו [jaldenu] ילדתנו [jaldatenu] ילדינו [jeladenu] ילדותינו [jaldotenu]
2. Person Plural maskulin ילדכם [jaldexem] ילדתכם [jaldatxem] ילדיכם [jaldexem] ילדותיכם [jaldotexem]
2. Person Plural feminin ילדכן [jaldexen] ילדתכן [jaldatxen] ילדיכן [jaldejxen] ילדותיכן [jaldotexen]
3. Person Plural maskulin ילדם [jaldam] ילדתם [jaldatam] ילדיהם [jaldejhem] ילדותיהם [jaldotehem]
3. Person Plural feminin ילדן [jaldan] ילדתן [jaldatan] ילדיהן [jaldeihen] ילדותיהן [jaldotehen]

Diese Formen sind jedoch meist auf Literatur und Hochsprache beschränkt; im gesprochenen Hebräisch wird meistens die analytische Konstruktion (wie [haˈsefer ʃeˈli] „das Buch von mir“) der Form [sifˈri] („Buch-mein“) vorgezogen. Ausnahmen sind einige feststehende Begriffe, wie zum Beispiel ?מה שלומך [ma ʃlomˈxa?], wörtlich „Wie ist dein Friede?“ in der Bedeutung von „Wie geht es dir?“. Weiterhin wird bei Verwandtschaft diese Form häufiger verwendet.

Adjektive

Im Hebräischen werden Adjektive nachgestellt und in Genus und Numerus dem Nomen angeglichen, auf das sie sich beziehen.

Deklination

Die meisten Adjektive werden nach dem folgenden Schema gebeugt:

Auf -i endende Adjektive, die in sehr vielen Fällen die Herkunft beschreiben, werden leicht anders gebeugt:

Verwendung im Satz

Das Hebräische kennt die Kopula „sein“ im Präsens nicht. Der Satz „Das Haus ist groß“ wird so ausgedrückt:

In der Vergangenheit/Zukunft existieren Formen von sein.

In attributiver Stellung folgt das Adjektiv dem Nomen:

Der bestimmte Artikel muss vor dem Adjektiv noch einmal wiederholt werden.

Adverbien

Bildung

Adverbien werden weniger systematisch gebildet als die meisten anderen hebräischen Wortarten.

Einige Adverbien entsprechen ihren Adjektiven:

Einige Adverbien haben von den zugehörigen Adjektiven abgeleitete Formen, ohne dass es eindeutige Regeln über die Bildung gibt:

Einige Adverbien entsprechen der weiblichen Singular- oder Pluralform (meist archaisch) des dazugehörigen Adjektivs:

Die meisten Adverbien sind jedoch eher Adverbialsätze, die auf eine der folgenden Arten gebildet werden:

  • Mit der Präposition -ב und dem zugehörigen Nomen
  • In der Form „auf ... Art und Weise“, entweder mit באופן [beˈofen] und dem Adjektiv in der männlichen Singularform oder mit בצורה [bet͡suˈra]und dem Adjektiv in der weiblichen Singularform

Diese Formen schließen einander nicht aus; zumindest die letztgenannten Formen können für fast jedes Adverb verwendet werden.

Natürlich gibt es auch eine Reihe Adverbien ohne dazugehöriges Adjektiv.

Verwendung

Adverbien stehen im Allgemeinen hinter dem Verb, auf das sie sich beziehen. Auf Grund der relativen Freiheit der Wortreihenfolge im Satz kann von dieser Regel jedoch abgewichen werden.

Verben

Hebräische Verben werden durch eine meist aus drei Konsonanten bestehende Wurzel (שורש [ˈʃoreʃ]) beschrieben. Aus diesen Wurzeln können verschiedene Stämme gebildet werden, die dann anhand dazu passender Schemata gebeugt werden und auch ihre Bedeutung verändern. So wird aus der Wurzel k-t-b (schreiben) zum Beispiel:

Die Stämme – Binjanim

Die neu gebildeten Stämme heißen Binjanim (בינינים). Es gibt sieben Stück, von denen je drei aktive und passive Bedeutung haben; der siebte Binjan wird für reflexive Bedeutungen genutzt.

Alle Verben haben eine Vergangenheits-, Präsens- und Zukunftsform. Andere Formen existieren nur für gewisse Binjanim, z.B. der Infintiv (fünf Binjanim), der Imperativ (ebenfalls fünf Binjanim), Gerundium (fünf) und Partizip Perfekt (einer).

Verben im selben Binjan werden im Allgemeinen auf dieselbe Art gebeugt, mit kleinen Unterschieden für einige Verben, deren Wurzeln aus vier Konsonanten bestehen beziehungsweise Verben mit einer so genannten hohlen Wurzel, deren zweiter Konsonant Wav oder Jod ist. Eine weitere größere Untergruppe sind die Verben, deren dritter Wurzelkonsonant ein He ist, die so genannte schwache Wurzel. Diese verschiedenen Schemata heißen jeweils [gizˈrah] (גיזרה).

Die Namen der Binjanim entstehen, indem aus der Wurzel פ-ע-ל (tun, daher kommt auch das Wort פעל für Verb) der jeweilige Stamm gebildet wird, der immer mit der dritten Person Singular des Perfekts übereinstimmt.

Pa‘al

Pa‘al (פעל) ist der häufigste Binjan. Verben in diesem Binjan können transitiv und intransitiv sein, sind jedoch immer im Aktiv. Es gibt keine Verben mit viersilbigen Wurzeln in diesem Binjan. Weiter gibt es hier die meisten gizrot, da die erwähnten Verben mit schwachen oder hohlen Wurzeln in diesen Binjan gehören. Außerdem gehören die wenigen (ca. zehn) unregelmäßigen Verben in den Binjan Pa‘al.

Verben aus dem Pa‘al können ein Partizip Perfekt, ein Gerundium, Infinitiv und Imperativ bilden.

Nif‘al

Verben im Binjan Nif‘al (נפעל) sind immer intransitiv. Nif‘al ist das passive Gegenstück zum Pa‘al. Es kann also aus jedem transitiven Verb im Pa‘al durch Verwendung des Nif‘al ein passives Verb gemacht werden. Das ist jedoch nicht die häufigste Verwendung, da im modernen Hebräisch das Passiv vermieden wird.

Selbst wenn nicht ausdrückliches Passiv, haben die Verben im Nif‘al eine passive Bedeutung. Beispielsweise:

Die Wurzel ש-ב-ר ist beiden Verben gleich. Verben mit dieser Doppeldeutigkeit der Bedeutung heißen ergative Verben.

Manchmal bedeuten Nif‘al-Verben Ähnliches wie ihre Gegenstücke aus dem Pa‘al. So bedeuten פגש und נפגש beide sich treffen, aber Ersteres impliziert ein zufälliges, Letzteres ein geplantes Treffen.

Weiter gibt es auch Verben, die kein Pa‘al-Gegenstück haben oder deren Gegenstück ungebräuchlich ist, beispielsweise:

Nif‘al-Verben können Infinitiv, Imperativ und Gerundium bilden.

Pi‘el

Pi‘el (פיעל)-Verben sind aktive und sowohl transitiv als auch intransitiv, obwohl die transitiven leicht überwiegen. Die meisten Pi‘el Verben haben keine Pa‘al-Entsprechung und umgekehrt, aber in den Fällen, in denen eine Wurzel in beiden Binyanim existiert, ist das Pi‘el-Verb meist eine Steigerung des Pa‘al-Verbs. Beispiele:

Andere Pi‘el-Verben haben eine kausative Beziehung zum dazugehörigen Pa‘al-Verb, vergleiche:

Es gibt auch Fälle, in denen ein Pa‘al und ein Pi‘el-Verb dieselbe Wurzel haben, ohne auch nur annähernd ähnliche Bedeutungen zu haben:

Pi‘el-Verben können Imperativ, Infinitiv und Gerundium bilden.

Pu‘al

Pu‘al (פועל) ist das passive Gegenstück zum Binjan Pi‘el; ähnlich wie Pa‘al und Nif‘al zueinander stehen. Anders als Nif‘al bezeichnet er jedoch ausschließlich passive Verben. Er wird wenig verwendet, außer dass einige Präsenz-Partizipien des Pu‘al häufig verwendete Adjektive bilden, z.B.:

Dies gilt meistens dann auch für die entsprechenden Pi‘el-Gegenstücke:

Pu‘al-Verben haben weder Gerundium, noch Imperativ oder Infinitif.

Hif‘il

Hif‘il-Verben (הפעיל) können transitiv und intransitiv sein, sind aber immer aktiv. Sie haben oft Gegenstücke in anderen Binjanim zu denen sie eine kausative Beziehung haben, vergleiche:

Natürlich gilt dies wieder nicht für alle Verben. Hif‘il-Verben haben einen Imperativ, einen Infinitiv und ein Gerundium.

Huf‘al

Huf‘al (הופעל) ähnelt stark dem Pu‘al und wird ähnlich selten verwendet, mit Ausnahme einiger Präsenz-Partizipien, nur dass Huf‘al das passive Gegenstück zu Hif‘il statt Pi‘el ist.

Huf‘al-Verben können keinen Imperativ, Infinitiv oder Gerundium bilden.

Hitpa‘el

Hitpa‘el-Verben (התפעל) sind grundsätzlich intransitiv und haben meist einen reflexiven oder reziproken Sinn, beispielsweise:

Weiterhin haben Hitpa‘el-Verben oft eine imperfektive Konnotation, das heißt, dass der Gebrauch eines Hitpa‘el-Verbs impliziert, dass die Handlung nicht abgeschlossen ist. Natürlich gibt es wieder Fälle von Verben, die ganz normale intransitive Verben sind, auch wenn sie möglicherweise einem Verb aus einem anderen Binjan entsprechen.

Hitpa‘el-Verben können Infinitiv, Gerundium und Imperativ bilden.

Infinitiv

Anders als in den meisten europäischen Sprachen ist der Infinitiv im Hebräischen nicht die Grundform. Das lässt sich schon daraus erkennen, dass einige hebräische Verben gar keinen Infinitiv bilden können. Ältere Wörterbücher sortieren Verben für gewöhnlich nach ihrer Wurzel, Neuere tendieren zur Sortierung nach Infinitiven, auch da am Infinitiv der Binjan erkennbar ist. Grundsätzlich wird zur Bildung des Infinitivs ein -ל vor den Stamm gesetzt. Dabei ändert sich aber häufig die Vokalisierung.

Präsens

Das Althebräische kennt kein Präsens per se, nur ein Partizip Präsens, welches im Neuhebräischen als Präsens-Form verwendet wird. Das hebräische Präsens wird daher wie ein Adjektiv gebeugt und kennt auch nur vier Formen für männlich/weiblich; Singular/Plural:

Binjan Wurzel Singular Plural Bedeutung
maskulin feminin maskulin feminin
Paʻal שׁמר שומר שׁוֹמרֶת שׁוֹמְרִים שׁוֹמְרוֹת bewachen
ʃ-m-r ʃoˈmer ʃoˈmeret ʃomˈrim ʃomˈrot
Paʻal (hohl) גור גר גרה גרים גרות wohnen
g-u-r gar gaˈra gaˈrim gaˈrot
Paʻal (schwach) רצה רוצֶה רוצָה רוצים רוצות wollen
r-ts-h roˈtse roˈtsa roˈtsim roˈtsot
Piʻel גדל מְגַדֵּל מְגַדלֶת מְגַדְּלִים מְגַדְּלוֹת großziehen
g-d-l megaˈdel megaˈdelet megadˈlim megadˈlot
Hifʻil קטנ מַקְטִין מַקְטִינָה מַקְטִינִים מַקְטִינוֹת schrumpfen (etwas)
k-t-n makˈtin maktiˈna maktiˈnam maktiˈnot
Hitpaʻel בטל מִתְבַּטֵּל מִתְבַּטלֶת מִתְבַּטְּלִים מִתְבַּטְּלוֹת abgesagt werden; faulenzen
b-t-l mitbaˈtel mitbaˈtelet mitbatˈlim mitbatlot
Hufʻal קטנ מוּקְטָן מוּקְטנֶת מוּקְטָנִים מוּקְטָנוֹת geschrumpft werden
k-t-n mukˈtan mukˈtenet muktaˈnim muktaˈnot
Puʻal גדל מְגוּדָּל מְגוּדלֶת מְגוּדָּלִים מְגוּדָּלוֹת großgezogen werden
g-d-l meguˈdal meguˈdelet megudaˈlim megudaˈlot
Nifʻal שׁמר נִשְׁמָר נִשְׁמרֶת נִשְׁמָרִים נִשְמָרוֹת bewacht werden
ʃ-m-r niʃˈmar niʃˈmeret niʃmaˈrim niʃmaˈrot
Paradigmen im Präsens

Vergangenheit und Zukunft

Das Hebräische kennt nur zwei Zeiten im eigentlichen Sinne – ein Perfekt und ein Imperfekt. Das Perfekt wird für abgeschlossene Handlungen verwendet, daher auch nur als Vergangenheit. Das Imperfekt beschreibt im Althebräischen jede unabgeschlossene Handlung und kann daher sowohl für vergangene als auch für zukünftige Situationen verwendet werden. Das wurde im Neuhebräischen stark vereinfacht, so dass das Perfekt nun eine Vergangenheit (עבר) und das Imperfekt ein Futur (עתיד) beschreibt.

Binjan Wurzel Singular Plural
3. Person 2. Person 1. Person 3. Person 2. Person 1. Person
maskulin feminin maskulin feminin maskulin feminin
Paʻal שׁמר שָׁמַר שָׁמְרָה שָׁמרְתָּ שָׁמַרְתְּ שָׁמרְתִּי שָֽׁמְרוּ שְׁמַרְתֶּם שְׁמַרְתֶּן שמרְנוּ
ʃ-m-r ʃaˈmar ʃamˈra ʃaˈmarta ʃaˈmart ʃaˈmarti ʃamˈru ʃmarˈtem ʃmarˈten ʃaˈmarnu
Paʻal (hohl) גור גָּר גָּרָה גָּרְתָּ גָּרְתְּ גָּרְתִּי גָּרוּ גָּרְתֶּם גָּרְתֶּן גָּרְנוּ
g-u-r gar ˈgara ˈgarta gart ˈgarti ˈgaru garˈtem garˈten ˈgarnu
Paʻal (schwach) רצה רָצָה רָצְתָה רָצִיתָ רָצִיתְ רָצִיתִי רָצוּ רְצִיתֶם רְצִיתֶן רָצִינוּ
r-ts-h raˈtsa raˈtsta raˈtsita raˈtsit raˈtsiti raˈtsu retsiˈtem retsiˈten raˈtsinu
Piʻel גדל גִּידֵּל גִּידְּלָה גִּידלְתָּ גִּידַּלְתְּ גִּידלְתִּי גִּידְּלוּ גִּידַּלְתֶּם גִּידַּלְתֶּן גִּידלְנוּ
g-d-l giˈdel gidˈla giˈdalta giˈdalt giˈdalti gidˈlu gidalˈtem gidalˈten giˈdalnu
Hifʻil קטנ הִקְטִין הִקְטינָה הִקְטנְתָּ הִקְטַנְתְּ הִקְטנְתִּי הִקְטינוּ הִקְטַנְתֶּם הִקְטַנְתֶּן הִקְטנּוּ
k-t-n hikˈtin hikˈtina hikˈtanta hikˈtant hikˈtanti hikˈtinu hiktanˈtem hiktanˈten hikˈtanu
Hitpaʻel בטל הִתְבַּטֵּל הִתְבַּטְּלָה הִתְבַּטלְתָּ הִתְבַּטַּלְתְּ הִתְבַּטלְתִּי הִתְבַּטְּלוּ הִתְבַּטַּלְתֶּם הִתְבַּטַּלְתֶּן הִתְבַּטלְנוּ
b-t-l hitbaˈtel hitbatˈla hitbaˈtalta hitbaˈtalt hitbaˈtalti hitbatˈlu hitbatalˈtem hitbatalˈten hitbaˈtalnu
Hufʻal קטנ הוּקְטַן הוּקְטְנָה הוּקְטנְתָּ הוּקְטַנְתְּ הוּקְטנְתִּי הוּקְטְנוּ הוּקְטַנְתֶּם הוּקְטַנְתֶּן הוּקְטנּוּ
k-t-n hukˈtan hukteˈna hukˈtanta hukˈtant hukˈtanti hukteˈnu huktanˈtem huktanˈten hukˈtanu
Puʻal גדל גּוּדַּל גּוּדְּלָה גּוּדלְתָּ גּוּדַּלְתְּ גּוּדלְתִּי גּוּדְּלוּ גּוּדַּלְתֶּם גּוּדַּלְתֶּן גּוּדלְנוּ
g-d-l guˈdal gudˈla guˈdalta guˈdalt guˈdalti gudˈlu gudalˈtem gudalˈten guˈdalnu
Nifʻal שׁמר נִשְׁמַר נִשְׁמְרָה נִשְׁמרְתָּ נִשְׁמַרְתְּ נִשְׁמרְתִּי נִשְׁמְרוּ נִשְׁמַרְתֶּם נִשְׁמַרְתֶּן נִשְׁמרְנוּ
ʃ-m-r niʃˈmar niʃemˈraá niʃˈmarta niʃˈmart niʃˈmarti niʃemˈru niʃmarˈtem niʃmarˈten niʃˈmarnu
Paradigmen in der Vergangenheit
Binjan Wurzel Singular Plural
3. Person 2. Person 1. Person 3. Person 2. Person 1. Person
maskulin feminin maskulin feminin maskulin feminin maskulin feminin
Paʻal שׁמר יִשְׁמוֹר תִּשְׁמוֹר תִּשְׁמוֹר תִּשְׁמְרִי אֶשְׁמוֹר יִשְׁמְרוּ תִּשְׁמוֹרנָה תִּשְׁמְרוּ תִּשְׁמוֹרנָה נִשְׁמוֹר
ʃ-m-r jiʃˈmor tiʃˈmor tiʃˈmor tiʃmeˈri eʃˈmor jiʃmeˈru tiʃˈmorna tiʃmeˈru tiʃˈmorna niʃˈmor
Paʻal (hohl) גור יָגוּר תָּגוּר תָּגוּר תָּגוּרִי אָגוּר יָגוּרוּ תָּגוּרְנָה תָּגוּרוּ תָּגוּרְנָה נָגוּר
g-u-r jaˈgur taˈgur taˈgur taˈguri agúr jaˈguru taˈgurna taˈguru taˈgurna naˈgur
Paʻal (schwach) רצה יִרְצֶה תִּרְצֶה תִּרְצֶה תִּרְצִי אֶרְצֶה יִרְצוּ תִּרְצֵנָה תִּרְצוּ תִּרְצֵנָה נִרְצֶה
r-ts-h jirˈtse tirˈtse tirˈtse tirˈtsi erˈtse jirˈtsu tirˈtsena tirˈtsu tirˈtsena nirˈtse
Piʻel גדל יְגַדֵּל תְּגַדֵּל תְּגַדֵּל תְּגַדְּלִי אֲגַדֵּל יְגַדְּלוּ תִּגְדַּ֫לְנָה תְּגַדְּלוּ תִּגְדַּ֫לְנָה נְגַדֵּל
g-d-l jegaˈdel tegaˈdel tegaˈdel tegadˈli agaˈdel jegadˈlu tigˈdalna tegadˈlu tigˈdalna negaˈdel
Hifʻil קטנ יַקְטִין תַּקְטִין תַּקְטִין תַּקְטינִי אַקְטִין יַקְטינוּ תַּקְטינָה תַּקְטינוּ תַּקְטינָה נַקְטִין
k-t-n jakˈtin takˈtin takˈtin takˈtini akˈtin jakˈtinu takˈtejna takˈtinu takˈtejna nakˈtin
Hitpaʻel בטל יִתְבַּטֵּל תִּתְבַּטֵּל תִּתְבַּטֵּל תִּתְבַּטְּלִי אֶתְבַּטֵּל יִתְבַּטְּלוּ תִּתְבַּטלְנָה תִּתְבַּטְּלוּ תִּתְבַּטלְנָה נִתְבַּטֵּל
b-t-l jitbaˈtel titbaˈtel titbaˈtel titbatˈli etbaˈtel jitbatˈlu titbaˈtelna titbatˈlu titbaˈtelna nitbaˈtel
Hufʻal קטנ יוּקְטַן תּוּקְטַן תּוּקְטַן תּוּקְטְנִי אוּקְטַן יוּקְטְנוּ תּוּקְטנָּה תּוּקְטְנוּ תּוּקְטנָּה נוּקְטַן
k-t-n jukˈtan tukˈtan tukˈtan tukteˈni ukˈtan jukteˈnu tukˈtana tukteˈna tukˈtana nukˈtan
Puʻal גדל יְגוּדַּל תְּגוּדַּל תְּגוּדַּל תְּגוּדְּלִי אֲגוּדַּל יְגוּדְּלוּ תְּגוּדלְנָה תְּגוּדְּלוּ תְּגוּדלְנָה נְגוּדַּל
g-d-l jeguˈdal teguˈdal teguˈdal tegudˈli aguˈdal jegudˈlu teguˈdalna tegudˈlu teguˈdalna neguˈdal
Nifʻal שׁמר יִשָּׁמֵר תִּשָּׁמֵר תִּשָּׁמֵר תִּשָּׁמְרִי אֶשָּׁמֵר יִשָּׁמְרוּ תִּשַּׁמרְנָה תִּשָּׁמְרוּ תִּשַּׁמרְנָה נִשָּׁמֵר
ʃ-m-r jiʃaˈmer tiʃaˈmer tiʃaˈmer tiʃamˈri eʃaˈmer jiʃamˈru tiʃaˈmerna tiʃamˈru tiʃaˈmerna niʃaˈmer
Paradigmen im Futur

Anmerkung: Die weiblichen Formen der zweiten und dritten Person Plural werden heute manchmal durch die männlichen Formen dieser Personen ersetzt.

Imperativ

Der Imperativ wird ausgehend vom Futur gebildet. Hierzu wird von der Form der zweiten Person Singular das t weggelassen und, wenn nötig, eine weibliche oder Pluralendung angehängt. Beispiel:

  • לבוא [laˈvo] (kommen)
    • 2. Singular, m.: תבוא [taˈvo] (du wirst kommen) zu בוא [bo] (komm!)
    • 2. Singular, f.: תבואי [tavoˈi] (du wirst kommen) zu בואי [boˈi] (komm!)
    • 2. Plural: תבואו [tavoˈu] (ihr werdet kommen) zu בואו [boˈu] (kommt!)

Ausnahme hierfür sind hitpa'el-Verben. Hier wird für den Imperativ das vorangestellte 'ת' der Futurform durch ein 'ה' ersetzt.

In der Umgangssprache kann statt des Imperativs auch die vollständige Futurform als Aufforderung verwendet werden. Dies kann als Konjunktiv übersetzt werden ("könntest du kommen" statt "komm!"). Die höfliche Aufforderung besteht aus dem Imperativ plus bitte (hebr. בבקשה).

Der negative Imperativ unterscheidet sich in der Form. Hier wird die vollständige zweite Person Plural des Futurs verwendet und davor das Wort [al] אל gestellt:

Für eine Aufforderung in der ersten Person Plural ("Lasst uns...") wird zumindest in der Umgangssprache der Plural-Imperativ von לבוא (kommen), also בואו, verwendet plus das eigentliche Verb in der ersten Person Plural des Futurs:

Die Negation dessen ("Lasst uns nicht...") bildet man durch die Einfügung von "לא" zwischen das Hilfsverb "בואו" und das Hauptverb:

Perfektpartizip

Es gibt nur zu einem der Binjanim, nämlich Pa‘al, ein Perfektpartizip. Dieses wird meistens als Adjektiv verwendet.

Gerundium

Gerundia können im Hebräischen ausschließlich als Substantive verwendet werden und sind eigentlich eine Möglichkeit, Substantivierungen zu bilden. Sie werden nach folgenden Schemata gebildet:

Pronomina

Das Hebräische hat zehn Personalpronomina, die jedoch nur im Nominativ einzeln stehen. Diese sind:

Deutsch Hebräisch
ich אני [aˈni]
du (m.) אתה [aˈta]
du (f.) את [at]
er הוא [hu]
sie היא [hi]
wir אנחנו [aˈnaxnu]
ihr (m.) אתם [aˈtem]
ihr (f.) אתן [aˈten]
sie (m.) הם [hem]
sie (f.) הן [hen]

Possessivpronomina existieren entweder als eigene Worte, entstehend aus der Kombination mit der Präposition [ʃel] „של“ (siehe dort) oder sie verschmelzen direkt mit dem Nomen (siehe Besitz).

Objektpronomina sind alle Verbindungen der Personalpronomina mit der entsprechenden Präposition. Dies wird im nächsten Abschnitt genauer erläutert.

Präpositionen und Präfixe

Präpositionen werden im Hebräischen mit den Personalpronomina verbunden. In den meisten Fällen wird nur eine typische Endung angehängt, doch es gibt einige Ausnahmen:

Person Endung Beispiel
mich/mir י- אותי [oˈti]
dich/dir (m.) ך- אותך [otˈxa]
dich/dir (f.) ך- אותך [oˈtax]
ihn/ihm ו- אותו [oˈto]
sie/ihr ה- אותה [oˈta]
uns נו- אותנו [oˈtanu]
euch (f.) כם- אתכם [etˈxem]
euch (f.) כן- אתכן [etˈxen]
sie/ihnen (m.) הם- oder ם- אותם [oˈtam]
sie/ihnen (f.) הן- oder ו- אותו [oˈtan]

Einige der wichtigsten Präpositionen:

  • [et] את: Trägt keine Bedeutung, sondern zeigt nur an, dass das folgende Substantiv ein direktes Objekt ist, das meist einem deutschen Akkusativobjekt entspricht.
  • [al] על: Meistens in der Bedeutung „auf“, „zu“, Deklination ab עלי
  • [el] אל: „nach“, „zu“, Deklination ab אלי (also אליך ,אלי etc.)
  • [bigˈlal] בגלל: „wegen“
  • [ʃel] של: „von“, wichtig für die Bildung der Possessivpronomina

Für Präfixe gilt Ähnliches wie für Präpositionen. Sie werden darüber hinaus mit jedem folgenden Substantiv verbunden und können unter Umständen dessen Vokalisierung ändern.

Die wichtigsten Präfixe

  • [be] -ב: Meistens in der Bedeutung „in“
  • [ke] -כ: Meistens in der Bedeutung „wie“
  • [le] -ל: Meistens in der Bedeutung „nach/zu“
  • [mi] -מ: Meistens in der Bedeutung „von“, Deklination unregelmäßig

Zahlwörter

Kardinalzahlen

Mit Ausnahme der Vielfachen von zehn haben hebräische Zahlworte immer eine männliche und eine weibliche Form. Hierbei ist auffällig, dass die männlichen Zahlworte typischerweise eine weibliche Endung [a] -ה aufweisen. Zahlwörter werden vor das Nomen gestellt, auf das sie sich beziehen, mit Ausnahme der Eins und werden im Genus dem Nomen angeglichen. Zum Abzählen werden die (kürzeren) weiblichen Zahlwörter verwendet. Die Worte שתיים [ʃˈtaim] und שניים [ʃˈnaim] (zwei) haben, wenn sie vor einem Nomen stehen, die Sonderformen שתיי [ʃtej] und שניי [ʃnej]. Zwischen elf und zwanzig wird die Einerzahl der Zehnerzahl vorangestellt; ab zwanzig wird die Zehnerzahl vorangestellt und die Einerzahl mit und (-ו, [ve] bzw. [u]) verbunden. Eine Übersicht:

Zahl feminin maskulin Zahl feminin maskulin Zahl feminin maskulin Zahl Zahl
1 אחת אחד 11 אחת-עשרה אחד-עשר 21 עשרים-ואחת עשרים-ואחד 30 שלושים 40 ארבעים
2 שתיים שניים 12 שתים-עשרה שנים-עשר 22 עשרים-ושתיים עשרים-ושניים 50 חמישים 60 שישים
3 שלוש שלושה 13 שלוש-עשרה שלושה-עשר 23 עשרים-ושלוש עשרים-ושלושה 70 שבעים 80 שמונים
4 ארבע ארבעה 14 ארבע-עשרה ארבעה-עשר 24 עשרים-וארבע עשרים-וארבעה 90 תשעים 100 מאה
5 חמש חמישה 15 חמש-עשרה חמישה-עשר 25 עשרים-וחמש עשרים-וחמישה 120 מאה-ועשרים 200 מאתיים
6 שש שישה 16 שש-עשרה שישה-עשרה 26 עשרים-ושש עשרים-ושישה 300 שלוש מאות 456 ארבע מאות חמישים-ושש
7 שבע שבעה 17 שבע-עשרה שבעה-עשר 27 עשרים-ושבע עשרים-ושבעה 1000 אלף 2000 אלפיים
8 שמונה שמונה 18 שמונה-עשרה שמונה-עשר 28 עשרים-ושמונה עשרים-ושמונה 3000 שלושת אלפים 10000 עשרת אלפים
9 תשע תשעה 19 תשע-עשרה תשעה-עשר 29 עשרים-ותשע עשרים-ותשעה 100000 מאה אלפים 1000000 מיליון
10 עשר עשרה 20 עשרים עשרים 30 שלושים שלושים 1000000000 ביליון, מיליארד

Ordinalzahlen

Die Grundformen der Ordinalzahlen werden bis zur zehn gebildet, indem ein -i an die Kardinalzahl gehängt wird. Ausgenommen davon sind die Ordinalzahlen für eins zwei und vier, die unregelmäßig sind. Beispiele:

  • ראשון der Erste (m.)
  • ראשונה die Erste (f.)
  • שני der Zweite (m.)
  • שניה die Zweite (f.)
  • חמישי der Fünfte
  • חמישית die Fünfte
  • חמישים die Fünften (m.)
  • חמישיות die Fünften (f.)

Das Wort ראשון [riˈʃon] (Der Erste) leitet sich von ראש (Kopf, Anfang) ab. Die Bildung der femininen Kardinalzahlen „die Erste“ und „die Zweite“ erfolgt mit der Endung -a. Bei רביעי [reviˈi] (Der Vierte) fällt das א der Kardinalzahl ארבע weg.

Syntax

Satzreihenfolge

Grundsätzlich gibt es im Hebräischen die Satzreihenfolge: Subjekt-Prädikat-Objekt. Es gibt jedoch Ausnahmen:

  • Da die ursprüngliche Satzreihenfolge des Hebräischen Prädikat-Subjekt-Objekt war, wird eine Verwendung dieser Satzreihenfolge als archaisch empfunden und kann zu diesem Zweck verwendet werden.
  • Objekte können zur Betonung an den Satzanfang gerückt werden, wenn sie eindeutig als Objekte gekennzeichnet sind.
  • Personalpronomina können weggelassen werden, ähnlich wie im Spanischen, wenn der Bezug eines Satzes eindeutig ist.
  • Ein Subjekt kann am Ende des Satzes stehen oder wiederholt werden, um es zu betonen.
  • In Sätzen in denen die Kopula sein (siehe unten) entfällt, wird das Subjekt mit einem Personalpronomen wiederholt, um Bezüge deutlich zu machen. Beispiel:

השער הוא חמשה שקלים לאירו - [haʃaˈar hu xaˈmiʃa ʃkaˈlim leˈewro] – Der Wechselkurs (er) ist fünf Schekel für einen Euro.

Objekte

Im Hebräischen werden Objekte meistens durch Präpositionen oder Präfixe gekennzeichnet; Fälle per se existieren nicht. Präpositionen und Präfixe werden mit den Personalpronomen zusammengezogen, siehe das Kapitel über Präpositionen und Präfixe.

Direktes Objekt

Direkte Objekte sind am ehesten mit deutschen Akkusativobjekten zu vergleichen. Das muss jedoch nicht immer gelten. Im Hebräischen wird unterschieden, ob das direkte Objekt bestimmt (also mit bestimmtem Artikel) oder unbestimmt ist:

In diesem Fall folgt das direkte Objekt direkt auf das Verb

Hier wird außer dem bestimmten Artikel –ה auch noch die Präposition [et] benötigt.

Indirektes Objekt

Als indirekt werden alle Objekte bezeichnet, die von einer anderen Präposition als et eingeleitet werden, z.B. נזכרתי בזה – [nizkarti be'ze] – Ich erinnere mich daran: Präfix –ב [be]

אמרתי ליורם – ['amarti le'yoram] – Ich sagte zu Joram: Präfix –ל [le]

אתה מדבר על העבודה – [aˈta medaˈber al haavoˈda]- Du redest über die Arbeit: Präposition על [al]

אנחנו הולכים אל דוד – [aˈnaxnu holchim el ˈdavid] – Wir gehen zu David: Präposition אל [el]

Nebensätze

Das Hebräische besitzt keine große Anzahl an Konjunktionen; die meisten Nebensätze beginnen mit der Konjunktion –ש [ʃe-], die sowohl „dass“ als auch ein Relativpronomen sein kann. Nebensätze behalten die ursprüngliche Wortreihenfolge S-V-O bei. Die meisten Konjunktionen sind Präfixe und werden direkt mit dem folgenden Wort verbunden.

Einige unterordnende Konjunktionen:

Die Kopula haben und sein

Das Verb sein heißt auf hebräisch „להיות[lihiˈjot]. Es hat jedoch keine Präsensformen. Es existieren jedoch Vergangenheits- und Zukunftsformen von [lihiˈjot], die analog zum Deutschen verwendet werden. Beispiel:

Im Modernhebräischen gibt es kein Verb, das dem deutschen „haben“ entspricht. Besitz wird folgendermaßen umschrieben: Das hebräische Wort יש [jeʃ] bedeutet „es gibt“. Diese Bedeutung behält es, wenn es ohne Angabe einer Person verwendet wird, z.B.:

Der Satz „Ich habe einen Hund“ wird umschrieben mit:

Soll die Verneinung ausgedrückt werden, wird יש [jeʃ] durch אין [ejn] ersetzt:

Die Wörter [jeʃ] und [ejn] können auch mit den Personalpronomina verbunden werden (איני, אינך etc.). Das ist jedoch nur in der Schriftsprache gebräuchlich.

[jeʃ] und [ejn] existieren nur im Präsens; in Vergangenheit und Zukunft wird die Form der dritten Person Singular von [lihiˈjot] להיות benutzt.

Beispiele

unvokalisiert vokalisiert Transkription Deutsch
כל בני האדם נולדו בני חורין ושווים בערכם ובזכויותיהם. כולם חוננו בתבונה ובמצפון, לפיכך חובה עליהם לנהוג איש ברעהו ברוח של אחווה.
כֹּל בְּנֵי הָאָדָם נוֹלְדוּ בְּנֵי חוֹרִין וְשָׁוִים בְּעֶרְכָּם וּבִזְכֻיּוֹתֵיהֶם. כֻּלָּם חוֹנְנוּ בַּתְּבוּנָה וּבְמַצְפּוּן, לְפִיכָךְ חוֹבָה עֲלֵיהֶם לִנְהֹוג אִישׁ בְּרֵעֵהוּ בְּרוּחַ שֶׁל אַחֲוָה.
kol bnej haadam noldu bnej xorin veʃavim beerkam uvizxujotehem ‖ kulam xonenu batvuna uvemitspun ‖ lefixax xova alejxem linhog ish bere'ehu beruax ʃel axava.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

Siehe auch

  • Namenskonvention für Ivrit in der Wikipedia

Literatur

Allgemeine Beschreibungen und Grammatiken

  • Noam Chomsky: Morphophonemics of Modern Hebrew. Master’s thesis, University of Pennsylvania 1951.
  • Paul Wexler: The Schizoid Nature of Modern Hebrew. A Slavic Language in Search of a Semitic Past. Harrassowitz, Wiesbaden 1990, ISBN 3-447-03063-1.
  • Rudolf Meyer: Hebräische Grammatik, de Gruyter Studienbuch, Berlin/New York 1992, ISBN 3-11-013694-5

Lehrbücher

  • Miriam Rosengarten, Vera Loos: Ivrit — Schritt für Schritt. Hebräisch für Anfänger. Marix, Wiesbaden 2005, ISBN 3-86539-039-0.
  • Heinrich Simon: Lehrbuch der modernen hebräischen Sprache. Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1988, ISBN 3-324-00100-5.
  • Eliezer Tirkel: Hebräisch leicht gemacht. Achiasaf, Tel-Aviv 1992, ISBN 3-9801131-0-8.
  • Manuel Wiznitzer: Langenscheidts praktisches Lehrbuch Hebräisch. Ein Standardkurs für Selbstlerner. Langenscheidt, München 1996, ISBN 3-468-26160-8.
  • Yaacov Zinvirt: Hebräisch Lesenlernen und Verstehen. Ein audiovisuelles Lernprogramm. LIT Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-643-10016-0.
  • Shula Gilboa: Lextra Sprachkurs Plus Hebräisch Cornelsen Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-589-01862-8
  • Hebräisch ganz einfach - Ein Sprachkurs für Anfänger zum Selbststudium, Prolog Verlag/Doronia Verlag, Tel Aviv/Stuttgart 1994, ISBN 3-929895-03-X

Weblinks

Wikibooks Wikibooks: Hebräisch – Lern- und Lehrmaterialien

Fußnoten

  1. Jack Fellman: The Revival of a Classical Tongue. Elizer Ben Yehuda and the Modern Hebrew Language. Mouton 1973, S. 85.
  2. R. Malatesha Joshi, P. G. Aaron (Hg.): Handbook of Orthography and Literacy. Routledge 2005, S. 343.
  3. Joel M. Hoffman: In the Beginning. A Short History of the Hebrew Language. New York University Press 2004, S. 203.
  4. R. Malatesha Joshi, P. G. Aaron (Hg.): Handbook of Orthography and Literacy. Routledge 2005, S. 344.
  5. Robert Hetzron: The Semitic Languages. Routledge 1997, S. 314; R. Malatesha Joshi, P. G. Aaron (Hg.): Handbook of Orthography and Literacy. Routledge 2005, S. 344.
  6. Robert Hetzron: The Semitic Languages. Routledge 1997, S. 314.
  7. Robert Hetzron: The Semitic Languages. Routledge 1997, S. 314.
  8. Hebrew-English Idiom Dictionary Blog
  9. Robert Hetzron: The Semitic Languages. Routledge 1997, S. 314; R. Malatesha Joshi, P. G. Aaron (Hg.): Handbook of Orthography and Literacy. Routledge 2005, S. 344.
  10. Angel Sáenz-Badillos, John Elwolde: A History of the Hebrew Language. Cambridge University Press 1996, S. 283; Judith Junger: Predicate Formation in the Verbal System of Modern Hebrew. Walter de Gruyter 1987, S. 10.

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