Jakob Kinau

Jakob Kinau

Jakob Kinau (* 28. August 1884 in Hamburg-Finkenwerder; † 14. Dezember 1965 in Hamburg) war ein deutscher Seemann, Unteroffizier der Kaiserlichen Marine, Schriftsteller, Herausgeber und Zollbeamter.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Ausbildung

Jakob Kinaus Eltern waren der Hochseefischer Heinrich Wilhelm Kinau und Metta, geb. Holst, seine Brüder die Schriftsteller Johann Wilhelm Kinau alias Gorch Fock und Rudolf Kinau.

Kinau besuchte die Volksschule und anschließend eine Seefahrtsschule, später eine Zollfachschule. Er war in der Hochseefischerei in der Nordsee tätig und erwarb das Patent als Kapitän auf Kleiner Fahrt. Seinen Wehrdienst leistete er bei der Kaiserlichen Marine. Später arbeitete er beim Hamburger Wasserzoll.

Im Ersten Weltkrieg

1916–1918 war Kinau als Minenbootsmannsmaat auf dem Hilfskreuzer SMS Wolf (1913) eingeschifft. Die Erlebnisse dieser Reise verarbeitete er literarisch in seinem Werk Adjutant des Todes. Wolfs-Tagebuch, das 1934 im Hamburger Quickborn-Verlag erschien.

Schriftstellerische Tätigkeit

Nach dem Kriegsende wurde Kinau wieder Zollbeamter; sein letzter Dienstgrad war Zollinspektor. Von 1920 bis 1934 war er Vorsitzender der Gewerkschaft der Wasserzollbeamten des Deutschen Reichs. Von 1924 bis 1944 war er schriftstellerisch und als Herausgeber tätig; seine Werke beschäftigten sich ausschließlich mit Themen der Seefahrt. 1925 veröffentlichte er die Werkausgabe seines Bruders Gorch Fock. 1939/40 publizierte er vier Heftromane in der Serie Kriegsbücherei der deutschen Jugend, die vom Oberkommando der Marine zu propagandistischen Zwecken finanziert wurde. 1950 erschien sein Spätwerk Leegerwall als Fortsetzung von Die See ruft.

Werke

  • Die See ruft, 1924.
  • Als Herausgeber: Gorch Fock. Sämtliche Werke in fünf Bänden, 1925.
  • Freie Wasser, 1926.
  • Adjutant des Todes. Wolfs-Tagebuch, 1934.
  • Als Herausgeber: Ein Schiff! Ein Schwert! Ein Segel! Gorch Focks Kriegstagebuch, 1934.
  • Gorch Fock. Ein Leben im Banne der See, 1935.
  • Freibeuter, 1938.
  • Der Kampf um die Seeherrschaft von der Hanse bis zum Weltkrieg, 1938.
  • Den Göttern aus der Hand gesprungen, 1939.
  • Vorpostenboot "Seehund" (Nr. 19 Kriegsbücherei der deutschen Jugend)
  • Mit Käppen Jonas auf U-Bootjagd (Nr. 25 Kriegsbücherei der deutschen Jugend)
  • Durchbruch nach Oslo (Nr. 42 Kriegsbücherei der deutschen Jugend)
  • Der Tiger der Fjorde (Nr. 56 Kriegsbücherei der deutschen Jugend)
  • Undeichbar Land, 1942.
  • Als Herausgeber: Gorch Fock: Seefahrt tut not, 1944.
  • Leegerwall, 1950.

Literatur

  • Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-Bibliographisches Handbuch, 3. Aufl. Bern 1981, S. 1163.
  • Werner Schuder (Hg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Nekrolog 1936–1970, Berlin/New York 1973, S. 339.
  • Peter Wanjek: Bibliographie der deutschen Heftromane 1900–1945, Wilfersdorf 1993, S. 293f.
  • Anhang: Besatzungsliste des Hilfskreuzers "Wolf", in: Fritz Witschetzky: Das schwarze Schiff, Stuttgart 1926, nach S. 320 [Kinau ist als Nr. 303 in der Liste aufgeführt].

Literatur über Jakob Kinau

  • Reinhard Goltz: Der Gott der Heimat, der beste Kamerad und der geschaßte Gewerkschafter. Die Schriftsteller Johann, Rudolf und Jakob Kinau in der Nazi-Zeit, in: Niederdeutsch im Nationalsozialismus. Studien zur Rolle regionaler Kultur im Faschismus / hrsg. von Kay Dohnke, Norbert Hopster und Jan Wirrer, Hildesheim u.a. 1994, S. 342-386.

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