- Johann Clausen Rollwagen
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Johann Clausen Rollwagen (* 1563/64; † 1623/24) war ein niederländischer Deichgraf und Vertreter der Eiderstedter Täuferbewegung. Es finden sich auch die Namensvarianten Johann Claussen Rollwagen, Johann Clausen Kotte oder Jan Claesz Rolwaghen.
Leben
Johann Clausen wurde im Jahr 1563 oder 1564 als Sohn des aus Oldenswort auf Eiderstedt stammenden Niederländers Nikolaus Peter Kotte geboren. Sein Geburtsort ist jedoch unbekannt. Um das Jahr 1590 lebte Clausen als Makler in Amsterdam. Später übersiedelte er wahrscheinlich ins nordholländische Alkmaar. In Zusammenarbeit mit dem reformierten Pfarrer Caspar Coolhaes verfasste Clausen 1601 ein Pamphlet für die Religionsfreiheit, was zu einem scharfen literarischen Disput mit den niederländischen Calvinisten führte. Um 1603/1604 nahm Clausen die Eindeichung des Schoonorther Polder in Ostfriesland vor. Ein Jahr später folgten weitere Eindeichmaßnahmen am Dollart. Im August 1607 nahm Clausen als Sprecher der Eiderstedter Mennoniten an einer Disputation in Tönning teil. Ein Jahr später fand eine weitere Disputation auf Schloss Gottorf in Schleswig statt, an der Clausen ebenfalls als Sprecher teilnahm und auf der er die täuferischen Standpunkte gegenüber dem lutherischen Generalsuperintendent Jacob Fabricius verteidigte. Hier gewann Clausen auch die Gunst des in den gottorfschen Anteilen der Herzogtümer Schleswig und Holstein regierenden Herzogs Johann Adolf, der selbst dem reformierten Bekenntnis nahe stand. Im Jahr 1609 wurde Clausen vom Herzog zum Generaldeichgraf in den gottorfschen Anteilen Nordfrieslands ernannt. Als Wohnsitz wies ihm der Herzog das Tönninger Schloss zu. Im Jahr 1610 wurde unter Clausens Führung der Siversflether Koog an der Nordseite Eiderstedts eingedeicht. In den kommenden Jahren folgten noch der Augustenkoog bei Westerhever, der Freesenkoog bei Koldenbüttel (beide 1611 eingedeicht), der Harbleker Koog, der Dreilandenkoog (beide 1612 eingedeicht) sowie der Süderfriedrichskoog bei Tönning (1613). Im Jahr 1613 wurde auch der der Tönninger Hafen fertig gestellt. Beteiligt war Clausen auch am Bau der Norderbootfahrt von Tönning nach Tetenbüll und der Süderbootfahrt von Garding bis Katingsiel [1]. Nach Abschluss der Arbeiten in Tönning im September 1613 übersiedelte Clausen schließlich wieder nach Alkmaar. Im Jahr 1618 ist Clausen noch einmal als Deichbaumeister eines Koogs bei Cuxhaven aktiv. Auch der 1623 begonnene Bau eines von der westlichen Karrharde bis zur Wiedingharde führenden Entwässerungsgraben mit dem Namen Rollwagenzug wird Clausen zugeschrieben.
Unter Johan Clausen kommerzialisierte sich der Deichbau. Zudem führte Clausen wesentliche Änderungen beim Bau der Deiche ein. So setzte er beispielsweise zur Seeseite der Deiche ein deutlich flacheres Profil durch, womit die Wucht der Wellen besser abgefangen werden konnte. Clausen war es auch, der die Schubkarre an der schleswigschen Westküste einführte [2], was auch seinen Beinamen Rollwagen erklärt. Johann Clausen hatte drei Kinder. Sein Sohn Claus Jansen Rollwagen wurde 1610 vom Herzog Johann Adolf als Landmesser in Dienst genommen.
Weblinks
- Christian Neff und Nanne van der Zijpp: Kotte, Johann Clausen (1563/64-1623/24) In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online (englisch)
- Marsch und Förde: J. C. Rollwagen
Einzelnachweise
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