Joseph Hallbauer

Joseph Hallbauer

Joseph August Hallbauer (* 23. November 1842 in Zittau; † 18. April 1922 in Kötzschenbroda) war ein deutscher Ingenieur, Eisenhüttenmann und Unternehmer.

Leben und Wirken

Als Sohn eines Direktionsmitgliedes der Sächsisch-westlichen Staatseisenbahn im Jahre 1842 geboren, besuchte er das Gymnasium in Freiberg. Hallbauer studierte am Polytechnikum in Dresden und absolvierte im Anschluss daran eine Lehre bei der Sächsischen Eisenbahngesellschaft. Parallel dazu erfuhr Hallbauer eine zusätzliche Ausbildung in der Sächsische Maschinenfabrik bei Richard Hartmann.

Gefördert und unterstützt durch diesen, ging Hallbauer 1866 nach La Salle (Illinois) in die Maschinenfabrik von Frederick Matthiessen und Edward Hegeler (später Matthiessen & Hegeler Zinc Comp). 1868 kehrte Hallbauer zurück und noch im selben Jahr wurde er als Repräsentant Hartmanns nach Russland entsandt. Als Lobbyist machte er dort die Bekanntschaft von Alfred Krupp, der ihn dann auch für seine Firma abwarb. Hallbauer war für die Krupp'sche Gußstahlfabrik hauptsächlich in Sachsen und Thüringen tätig und ab 1874 repräsentierte Hallbauer die Fa. Krupp in St. Petersburg. Hier wusste Hallbauer in Gemeinschaft mit einem bereits in Russland ansässigen Teilhaber unter der Firma Wächter & Co. dank seiner Gewandtheit und Menschenkenntnis die Belange seines Auftraggebers wahrzunehmen und ihr besonders gelegentlich des russisch-türkischen Krieges im Jahre 1878 durch Reisen nach dem Kaukasus und Fühlungnahme mit dem Feldzeugmeister, Großfürsten Michael, große Aufträge zu sichern.

1884 wechselte Hallbauer wieder zurück zur Sächsischen Maschinenfabrik und übernahm die ihm von Gustav Hartmann angetragene Leitung der vier Werke (Lauchhammer, Riesa, Gröditz, Torgau) mit Hauptsitz in Lauchhammer. Dort führte er nach mehreren Versuchen das Siemens-Martin-Verfahren bei der Verhüttung ein und stellte die Betriebe auf Braunkohle (aus der Niederlausitz) um. 1912 gründete er zur Energiegewinnung ein firmeneigenes Kraftwerk, trieb den Bau der 110-kV-Leitung Lauchhammer–Riesa voran und ließ auch erstmals Lastenhebemagnete einsetzen. 1913 zog sich Hallbauer in den Ruhestand zurück, doch hielt er bis an sein Lebensende als Aufsichtsratsmitglied von Lauchhammer Fühlung mit dem durch drei Jahrzehnte ihm so eng verbundenen Werken. Im Jahre 1914 folgte er der Einladung eines seiner amerikanischen Freunde zu einer Reise nach New York und Westindien und umschiffte die Südspitze von Südamerika.

Der Dr. Ing. und Geheime Kommerzienrat Hallbauer wohnte in der heute denkmalgeschützten Villa Saxonia, Meißner Str. 241 (ehemals Meißner Str. 32 in Kötzschenbroda).[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. laut Adressbuch Kötzschenbroda 1922/23, schriftliche Information des Stadtarchivs Radebeul an Benutzer:Jbergner am 25. Oktober 2010

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