- Josif Kowatschew
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Josif Antonow Kowatschew (auchYosif Antonov Kovachev geschrieben, bulgarisch Йосиф Антонов Ковачев; * 14. Januar 1839 in Štip, damals Osmanisches Reich, heute in Mazedonien; † 31. Oktober 1898 in Sofia, Bulgarien) war ein bulgarischer Aufklärer, Pädagoge, Politiker, von 1886 bis 1887 Bürgermeister der bulgarischen Hauptstadt Sofia und Mitglied des Bulgarischen Akademie der Wissenschaften.
Kowatschew reformierte das bulgarische Schulsystem in dem er als einer der Ersten auf russischen Vorbild die Schüler in Schulklassen aufteilte. Da einige seiner Wirkungsstätten im heutigen Mazedonien liegen wird er dort als Begründer der Mazedonischen Schulpädagogik angesehen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Josif Kowatschew wurde 1839 in der makedonischen und zum Osmanischen Reich zugehörende Stadt Ishtip (heute Štip in der Republik Mazedonien) geboren. Er besuchte die Klosterschule in seiner Heimatstadt bevor nach Belgrad ging, wo er 1861 die Geistliche Akademie absolvierte. 1864 bekam er ein Stipendium des Bulgarischen Odessa Vorstands (bulg. Одеско българско настоятелство; ein Stipendium für herausragende bulgarische Jungen und Mädchen finanziert von bulgarischen Kaufleuten aus Odessa, darunter Wasil Aprilow) und zog nach Kiew, wo er die dortige Geistigen Akedemie besuchte. Hier lernte er die Werke von Konstantin Uschinski, einer der Begründer der russischen Schulpädagogik.
Nach dem erfolgreichen Abschluss 1868 kehrte Kowatschew in das unter osmanische Herrschaft stehende Bulgarien zurück und wurde Lehrer an der Gabrowo Gesamtgrundschule und in den bulgarischen Schulen in Ishtip (1869-1870), Prilep und Gjilan. [1] Er führte als einer der Ersten das Klassensystem und den Musikunterricht als Lehrermethode im bulgarischen Schulsystem ein. Beim letzteres stütze er sich auf den Kirchenmusik. In seiner Heimatstadt Ishtip gründete Kowatschew die „Erste Pädagogische Knabenschule“, eine Art Grundschule für die bulgarische Bevölkerung. In Prilep gründete er aus den Schülern der dortigen bulgarischen Schule ein Kirchenchor, welches die Messen in der Kirche "Verkündigung des Herrn" (1838 erbaut) begleitete. Zwischen 1872 und 1874 war er Schulinspektor im Sandschak Kjustendil.
1873 veröffentlichte Kowatschew durch die Druckerei Mantschew sein Lehrbuch Школска педагогия или методическо ръководство за учителите и управителите на народни школи (zu dt. etwa: Schulische Pädagogik, oder methodologisches Lehrbuch für die Lehrer und Leiter von Volksschulen) und ein Jahr später in Wien die Fibel „Буквар по нагледната и гласна метода“. 1875 veröffentlichte die Druckerei Christo Danow gleichzeitig in Plowdiw, Ruse und Veles die Fibel von Kowatschew „Български буквар по звучната метода за народните школи“ (zu dt. etwa: Bulgarische Fibel für die Volksschulen).
Nach der Befreiung Bulgariens und den Beschlüsse vom Berliner Kongress zog Kowatschew nach Plowdiw, wo er zunächst 1879 Bildungsminister in Ostrumelien wurde. Noch im selben Jahr wurde er als Abgeordneter in der Großen Nationalversammlung (17. April - 26. Juni 1879) und zum Gemeinderatsvorsitzenden der bulgarischen Hauptstadt Sofia gewählt. Zwischen 1880 und 1881 war Kowatschew Generalsekretär im Innenministerium, 1882 Mitglied des Staatsrats und zwischen 20. Oktober 1886 und 1. November 1887 Bürgermeister von Sofia. Als Bürgermeister war er vor allem mit der Umsetzung des ersten Regulierungsplans von Sofia beschäftigt. [2]
Mit der Bildung des „Sofioter Hochschule“ (heute „Kliment-Ohridski“-Universität) 1888 wurde Kowatschew Dozent für Pädagogik, Geschichte der Pädagogik und Soziologie. 1985 während des II. makedonischen Kongress wurde Kowatschew zum stellvertretenden Vorsitzender des „Obersten Makedonien Komitee“ (kurz OMK, bulg. Върховния македоноски комитет) gewählt. Am III. Kongress wurde er in seiner Funktion bestätigt und zwischen März und Juni 1897 leitete er das Komitee.
Josif Kowatschew verstarb am 31. Oktober 1898 in der bulgarischen Hauptstadt und in den sofioter Zentralfriedhof mit Staatsehrungen beigesetzt.
Bibliographie
Josif Kowatschew teilte die bulgarische Sprache in seinen Werken in drei Dialekten ein: Makedonischer, oder südbulgarischer Dialekt; Balkan, oder Nordbulgarischer Dialekt und Schopen, oder Zentralbulgarischen Dialekt. Bei der Herausbildung der Neubulgarischen Sprache setzte er sich für den Zentralbulgarischen Dialekt ein, der als Bindeglied zwischen den drei Dialekten fungieren sollte. Dabei stand er im Gegensatz zu Petar Beron und Najden Gerow, welche die (nord)ostbulgarischen Dialekte wegen ihrer Nähe zum Russischen präferierten. [3]
- Школска педагогия или методическо ръководство за учителите и управителите на народни школи (1873)
- Буквар по нагледната и гласна метода (1874)
- Български буквар по звучната метода за народните школи (1875)
- Ръководство за първоначалното обучение в четенето и писането по звучната метода (1879)
Literatur
- Boris Nikolov: Вътрешна македоно-одринска революционна организация. Войводи и ръководители (1893 – 1934). Биографично-библиографски справочник., Sofia, 2001, S. 79.
Einzelnachweise
- ↑ Atanas Ishirkov: Пътуване из Македония и Поморавия, в: Научна експедиция в Македония и Поморавието 1916, Universitätsverlag Kliment Ochridski, Sofia, 1993, S. 116.
- ↑ Bürgermeister von Sofia
- ↑ Едно мнение за общия език и правописание у нас: Та всета е мъчнотия тука, че нашия народ еднакво не говоре на всякъде, отсем това нашите пасичи, както ги нарича почитаемият оценител не са познати надлежно на всите наречия, които живеят у народната уста. ... Защото в по-главните наречия, както северно-българското или балкансктото, южно-българското или македонското, и средно-българското или шопското няма никаква голяма разлика в коренето и значението на думите, която би могла да ни заплашува от тая страна.... В` нашият язик и найвише в` шопското наречие.. in Zeitschrift Ден, г. 1, бр. 16, 1875
Weblinks
Commons: Josif Kowatschew – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienVorgänger Amt Nachfolger Iwan Slawejkow Bürgermeister von Sofia
1886-1887Nikola Daskalow Vorgänger Amt Nachfolger Danail Nikolaew Vorsitzender des Obersten Makedonien Komitee
6. März 1897-Juli 1897Christo Stanischew
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