Julius Leemann

Julius Leemann

Julius Leemann, seit 1905 von Leemann, (* 26. Oktober 1839 in Stuttgart; † 15. Juli 1913 ebenda) war Hochschullehrer und Mitglied des deutschen Reichstags.

Leben

Leemann war das einzige Kind des Oberpolizeikommissars Carl Friedrich Leemann. Er besuchte die Gymnasien in Stuttgart und Ulm und ging ohne Reifeprüfung ab. Zwischen 1857 und 1859 betrieb er landwirtschaftliche Praxis auf Gütern in Kleinglattbach und Lautenbach und von 1859 bis 1861 besuchte er die Landwirtschaftliche Akademie Hohenheim. Von 1861 bis 1872 war er praktischer Landwirt auf seinem Hofgut Gliemenhof bei Schwäbisch Hall, wo er überwiegend Milchwirtschaft betrieb. Er war Vorsteher und Landwirtschaftslehrer der landwirtschaftlichen Winterschule in Heilbronn und landwirtschaftlicher Sachverständiger für den Württembergischen Neckarkreis von 1872 bis 1888. Weiter war er Vorsteher des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Heilbronn und des 4. landwirtschaftlichen Gauverbands in Württemberg von 1875 bis 1888 und Vorsteher des Verbands landwirtschaftlicher Kreditgenossenschaften in Württemberg seit 1881. Seit 1889 war er als Regierungsrat außerordentliches Mitglied der Abteilung für Feldbereinigung bei der Königlich Württembergischen Zentralstelle für die Landwirtschaft. Außerdem war er Vorsitzender des Vorstandes der landwirtschaftlichen Unfallversicherungs-Berufsgenossenschaft für den Württembergischen Neckarkreis zwischen 1888 und 1891. Zwischen 1884 und 1891 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für die Nationalliberale Partei, welche in Württemberg als Deutsche Partei auftrat, und den Wahlkreis Württemberg 11 (Hall, Backnang, Öhringen, Weinsberg). Weiter war er Mitglied des Württembergischen Landtags von 1877 bis 1891 und des Deutschen Landwirtschaftsrats seit 1880. Politisch engagierte er sich besonders für Getreidezölle und das Genossenschaftsgesetz. Seine Parlamentsmandate legte er in Folge seiner Ernennung am 17. Juli 1891 zum ordentlichen Professor der Landwirtschaft, der der landwirtschaftlichen Technologie und des Genossenschaftswesens an der Universität Tübingen nieder. Auch nach seiner Pensionierung 1905 blieb er noch drei Jahre außerordentlicher Professor für Landwirtschaft.

1905 wurde ihm das Ehrenkreuz des Ordens der Württembergischen Krone verbunden mit dem persönlichen Adelstitel verliehen. 1963 wurde sein Grab auf dem Stuttgarter Fangelsbachfriedhof nicht aufgehoben, sondern wird seitdem von der Stadt weiter gepflegt.

Weblinks

Literatur

  • 200 Jahre Wirtschafts- und Staatswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 2004

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Leemann — ist der Name folgender Personen: Julius Leemann (1839–1913), Hochschullehrer, Reichstagsabgeordneter Max Leemann (1932–2002), schweizer Komponist und Dirigent Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer …   Deutsch Wikipedia

  • Reichstagswahl 1884 — Die Reichstagswahl 1884 war die Wahl zum 6. Deutschen Reichstag. Sie fand am 28. Oktober 1884 statt. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp über 60 % und damit wieder höher als bei der Reichstagswahl 1881. Der Wahlkampf stand im Zeichen der… …   Deutsch Wikipedia

  • Reichstagswahl 1887 — Die Reichstagswahl 1887 war die Wahl zum 7. Deutschen Reichstag. Sie fand am 21. Februar 1887 statt. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp über 77 % und damit deutlich über der aller vorangehenden Reichstagswahlen. Erst bei der Reichstagswahl… …   Deutsch Wikipedia

  • Reichstagswahl 1890 — Die Reichstagswahl 1890 war die Wahl zum 8. Deutschen Reichstag. Sie fand am 20. Februar 1890 statt. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp über 71% und damit niedriger als bei der Reichstagswahl 1887. Es war die erste Reichstagswahl in der Amtszeit… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Lee–Leh — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Nationalräte des Kantons Zürich — Diese Liste zeigt alle Mitglieder des Nationalrates aus dem Kanton Zürich seit Gründung des Bundesstaates im Jahr 1848 bis heute. Parteiabkürzungen BDP: Bürgerlich Demokratische Partei BGB: Bauern , Gewerbe und Bürgerpartei (später SVP) CSP:… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Blasmusik-Komponisten — In diese Liste sollen Komponisten eingetragen werden, die für Blasorchester im weitesten Sinne (Symphonisches Blasorchester, Bläserbesetzung von Symphonieorchester, Brass Band, Banda, Harmonie Orchester, Fanfare oder Fanfare Orchester, Band,… …   Deutsch Wikipedia

  • Lehmann — ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name leitet sich ab von Lehnsmann, Besitzer eines landwirtschaftlichen Lehnguts. Im 18. Jahrhundert tritt er vor allem in zwei mehr oder weniger geschlossenen Verbreitungsgebieten auf.… …   Deutsch Wikipedia

  • Oberamt Balingen — Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926 Das Oberamt Balingen war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte # 3), der 1934 in Kreis Balingen umbenannt und 1938 um Teile der Kreise Sulz, Rottweil und Spaichingen zum… …   Deutsch Wikipedia

  • \@Vampire Mythology: Bibliography —   [↑] @Vampire Mythology   Abbott, George Frederick. Macedonian Folklore. Cambridge, MA: University Press, 1903. Abrahams, Roger D. The ManofWords in the West Indies: Performance and the Emergence of Creole Culture. Baltimore: Johns Hopkins… …   Encyclopedia of vampire mythology

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”