Juárez-Kartell

Juárez-Kartell

Das Juárez-Kartell (auch Carrillo Fuentes Organisation) ist ein mexikanisches Drogenkartell, das seit den 1990er-Jahren um die Vorherrschaft über die Route des Drogenschmuggels von Ciudad Juárez in die USA kämpft.[1] Es wurde von Amado Carrillo Fuentes gegründet, der es bis zu seinem Tod 1997 anführte. Danach verlor das Juárez-Kartell im Verhältnis zu anderen Drogenkartellen kontinuierlich an Macht.[2]

Geschichte

Amado Carrillo Fuentes (genannt El Señor de los Cielos), der älteste von sechs Carrillo Fuentes Brüdern, übernahm ab 1989 die Kontrolle der Schmuggelroute von Ciudad Juárez in die US-amerikanische Grenzstadt El Paso. Nachdem er 1997 unter mysteriösen Umständen bei einer plastischen Gesichtsoperation starb, spaltete sich die Organisation in mehrere Gruppen auf, die unter der Führung von Rudolfo und Vicente (genannt El Viceroy)[3] Carrillo Fuentes miteinander Allianzen schlossen.

Nach dem Gefängnisausbruch von Joaquín Guzmán (genannt El Chapo) im Jahre 2001 schlossen sich ehemalige Allianzpartner des Juárez-Kartells dem Sinaloa-Kartell an. 2004 wurde Rudolfo Carrillo Fuentes im Auftrag von Guzmán ermordet. Diese Kampfansage an die Familie Carrillo Fuentes löste die äußerst blutigen Revierkämpfe der letzten Jahre in Ciudad Juárez aus.[1] Das Juárez-Kartell versuchte unter der Führung von Vicente Carrillo Fuentes und des bewaffneten Armes La Línea sowie der Gang Los Atzecas bisher vergeblich, diese lukrative Drogenroute wieder unter seine alleinige Kontrolle zu bringen.[4]

Am 29. Juli 2011 wurde Jose Antonio Acosta Hernández, einer der Anführer der für das Juárez-Kartell arbeitenden Gruppe La Línea festgenommen. Er soll laut Anklage für über 1.500 Morde verantwortlich sein.[5]

Einzelnachweise

  1. a b Arturo Chacon: Mörderische Stadt. Leben und Sterben in Ciudad Juárez. Der Tagesspiegel, 10. Oktober 2010, abgerufen am 2. Februar 2011.
  2. Chart: rise and fall of mexican drug cartels. Strategic Forecasting, Inc, 12. März 2008, abgerufen am 2. Februar 2011 (engl.).
  3. Narcotics Rewards Program: Vicente Carrillo Fuentes. U.S. Departement of State, 26. Januar 2009, abgerufen am 3. Februar 2011 (engl.).
  4. Cartel Report 2010. Mexican Drug Wars: Bloodiest Year to Date. STRATFOR, 20. Dezember 2010, S. 12, abgerufen am 3. Februar 2011 (PDF, engl.).
  5. Bandenführer soll mehr als 1500 Morde befohlen haben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 1. August 2011, abgerufen am 1. August 2011 (deutsch).

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