Los Zetas

Los Zetas

Los Zetas ist eine kriminelle Vereinigung aus Mexiko und Guatemala. Die Zetas sind Beteiligte am Drogenkrieg in Mexiko.

Inhaltsverzeichnis

Struktur

Los Zetas werden von Heriberto "El Lazca" Lazcano angeführt und von der Drug Enforcement Administration (DEA) als die technologisch am weitesten entwickelte und gewaltbereiteste paramilitärische Gruppe in Mexiko geführt.[1][2] Die Zetas haben ihre Operationen mit Hilfe der Ndrangheta nach Italien ausgeweitet.[3]

Die Zetas rekrutieren ihre Mitglieder aus ehemaligen Angehörigen einer Spezialeinheit der Streitkräfte Guatemalas, den sogenannten Kaibiles[4], und anderen Soldaten[5][6].

Im August 2011 hatten die Zetas zwischen 1.000 und 3.000 Mitglieder.[6]

Geschichte

Anfänge im Golfkartell

Ursprünglich wurde Los Zetas 1997 von 31 desertierten Soldaten einer Mexikanischen Spezialeinheit als Untergruppe des Golf-Kartells gegründet.[6][7] Nach der Festnahme von Osiel Cardenas, dem damaligen Anführer des Golf-Kartells, 2003 begannen die Zetas eigene Operationen und töteten mehrere Leutnants des Golf-Kartells.[6]

2010

Seit Anfang 2010 gelten die Zetas als eigenständige kriminelle Organisation, die sich mit dem Beltrán-Leyva-Kartell gegen das Golf-Kartell verbündet hat. [7]

Am 19. März 2010 riegelten Angehörige der Zetas in Monterrey mindestens 31 Straßen und Autobahnen ab und lieferten sich in der Nähe des Universitätscampus "Tecnológico de Monterrey" Kämpfe mit den Sicherheitskräften, bei denen sie automatische Feuerwaffen und Handgranaten einsetzten. Mindestens zwei Unbeteiligte kamen zu Tode.[8]

Im Juni 2010 starben bei einer Schießerei in dem Gefängnis der Stadt Mazatlan im Bundesstaat Sinaloa 17 Mitglieder der Zetas.[9]

Im Juni 2010 wird ein Anführer der Zetas, Hector Raul Luna (El Tori), von der mexikanischen Polizei festgenommen.[10]

Im August 2010 entdeckt die mexikanische Polizei in Pachuca aufgrund von Angaben zweier festgenommener Zetas-Mitglieder ein Massengrab mit mindestens sieben Toten. Auch etwa ein Dutzend Polizisten, die mit der Gruppe zusammengearbeitet haben sollen, wurden festgenommen.[11]

Ende August 2010 wurde eine Gruppe von 72 lateinamerikanischen Migranten, die unterwegs in die USA waren, während des Massakers in Tamaulipas ermordet. Als Täter werden Angehörige der Zetas vermutet. Als Tatmotiv wird die Weigerung angenommen, für die Täter zu arbeiten. [12]

Am 2. September 2010 griff die Armee ein Ausbildungslager der Zetas an der Grenze zur USA an und tötete 27 Mitglieder. Es war bis dahin das Gefecht mit den meisten Verlusten für ein Drogenkartell im Drogenkrieg.[13]

Ende 2010 drohten die Zetas alle Bürger der Stadt Ciudad Mier zu töten. Die Bewohner flüchteten daraufhin und hinterließen eine Geisterstadt.[14]

Nach Angaben der Regierung von El Salvador entführten Angehörige der Zetas am 16. Dezember 2010 Staatsangehörige El Salvadors die auf einem Güterzug auf dem Weg in die USA durch Mexiko waren. Der Zug wurde von Bewaffneten aufgehalten und die Migranten geschlagen, bedroht und bestohlen. Danach sollen rund fünfzig Personen, hauptsächlich Frauen und Kinder, entführt worden sein. Das mexikanische Innenministerium betonte, von dem Ereignis keine Kenntnis zu haben.[15]

Am 19. Dezember 2010 rief die Regierung von Guatemala in der Provinz Alta Verapaz den Ausnahmezustand aus. Als Grund gab sie die offene Machtübernahme der Zetas seit 2009 in der Region an, die sie als Korridor für den Drogenhandel verwenden.[4]

2011

Kämpfe und Festnahmen

Am 15. Mai wurden in Guatemala in der Provinz Petén an der Grenze zu Mexiko 27[16] oder 29 Leichen gefunden. Als Täter vermuten die guatemaltekischen Behörden die Los Zetas.[17] Aufgrund des Massakers rief Präsident Alvaro Colom einen eintägigen Notstand am 27. Mai 2011 für die Provinz Petén aus. Die Polizei erhielt dadurch mehr Befugnisse.[16]

Am 26. Mai lieferten sich Angehörige der Zetas laut Regierungsangaben in Ruiz auf der Hauptstrasse von Tepic nach Mazatlan mit Mitgliedern des Sinaloa-Kartells ein einstündiges Feuergefecht aus fahrenden Autos heraus, bei dem 29 Personen, teilweise mit Kampfanzügen und Schutzwesten bekleidet, getötet wurden. Die Polizei konfiszierte 14 Fahrzeuge, darunter zwei gepanzerte, und zusätzlich Gewehre, Munition und Handgranaten.[18]

Im Mai entdeckten Fahnder der mexikanischen Polizei nach einem Gefecht mit den Zetas ein gepanzertes Gefährt für 20 Personen in einer Lagerhalle.[19]

Am 25. Juli unterzeichnete US-Präsident Barack Obama eine Exekutivorder, nach der Vermögenswerte von Mitgliedern der Zetas und anderer Gruppen im Einflussbereich der USA eingefroren werden.[20]

Brandanschlag auf das Casino Royale

Das zerstörte Casino Royale fünf Tage nach dem Anschlag am 30. August 2011

Am 29. August gab Rodrigo Medina de la Cruz, der Gouverneur des Bundesstaates Nuevo León, bekannt, dass fünf Mitglieder der Zetas im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf das Casino Royale in Monterrey festgenommen wurden. Diese seien auch geständig und bestätigten die Teilnahme von mindestens zwölf Personen.[21]

Los Mata Zetas

Am 20. September wurden von zwei Kleinlastern in Veracruz, direkt neben dem einem Konferenzhotel das zu der Zeit von den Generalstaatsanwälten genutzt wurde, 35 Leichen entladen, die Folterspuren aufwiesen. Die Toten sollen Mitglieder der Zetas gewesen sein, was von der Polizei später bestätigt wurde. Es wurden Drohungen an die Gruppe am Tatort gefunden.[22][23]Zwei Tage später, am 22. September, fand die Polizei abermals 14 Leichen mit Drohungen an die Zetas.[23] Abermals zwei Tage später, am 24. September, übernahm eine Gruppe namens Los Mata Zetas („die Zetamörder“) die Verantwortung für die gefundenen Körper. Ihre Gruppe sei gegründet worden um die Zetas zu bestrafen und ihre Herrschaft zu brechen.[23] Am 6. Oktober fand die Polizei in Veracruz abermals in drei Privathäusern insgesamt 32 Tote, die meisten von ihnen gefoltert und erwürgt. Lokale Medien gehen von einer Täterschaft der Mata Zetas aus.[23]

Operation Chevrolet

Hauptartikel: Operation Chevrolet

Am 29. September wurde, im Zuge der Operation Chevrolet, Manssor Arbabisar festgenommen. Dieser soll im Auftrag der iranischen Al-Quds-Einheit bei einem vermeidlichen Zetas-Mitglied, bei dem es sich in Wirklichkeit einen DEA-Mitarbeiter gehandelt haben soll, den Mord an dem saudischen Botschafter in den Vereinigten Staaten, Adel al-Jubeir, in Auftrag gegeben haben. Der Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen gilt als höchst umstritten.[24]

Carlos Oliva Castillo

Um den 13. Oktober wurde die Nummer drei der Zetas, Carlos Oliva Castillo (auch „La Rana“ spanisch für „der Frosch“), in Saltillo im Bundesstaat Coahuila festgenommen. Dabei wurde ein Zivilist getötet und acht Personen, darunter drei Polizisten, verletzt. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft soll Castillo für die Aktivitäten der Zetas in den Bundesstaaten Coahuila, Nuevo Leon und Tamaulipas verantwortlich gewesen sein. Er soll auch den Brandanschlag auf das Casino Royal befohlen haben.[25][26]

Nachweise

  1. Los Zetas: the Ruthless Army Spawned by a Mexican Drug Cartel
  2. Los Zetas called Mexico's most dangerous drug cartel
  3. talia - 'Violencia' se escribe con ZETA: Los zetas toman el control por la forza. Nicola Gratteri, zar antimafia de Reggio Calabria
  4. a b Toni Keppler: Mit Ausnahmezustand gegen das Kartell. In: die tageszeitung. 20. Dezember 2010, abgerufen am 22. Dezember 2010 (deutsch).
  5. http://orf.at/100413-50081/index.html
  6. a b c d Five members of Los Zetas arrested for Monterrey Massacre. In: The Pan-American Post. 30. August 2011, abgerufen am 15. September 2011 (englisch).
  7. a b Anne Huffschmid: Ein kleines Gramm Güte. In: Neue Zürcher Zeitung. 23. Mai 2011, abgerufen am 23. Mai 2011 (deutsch).
  8. FAZ: Krieg gegen Drogenbanden: Vor der Kapitulation
  9. ORF: 23.000 Tote seit 2006
  10. FAZ: Ein Kampf ums Überleben
  11. Mexikanische Ermittler entdecken Massengrab
  12. Spiegel: 18-Jähriger überlebt Massaker als einziger Zeuge
  13. Alex Gertschen: Moral für den Krieg ohne absehbares Ende. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. September 2010, abgerufen am 27. Mai 2011 (deutsch).
  14. Klaus Ehringfeld: Hunderttausende fliehen vor Mafia-Gewalt. In: Frankfurter Rundschau. 31. März 2011, abgerufen am 1. April 2011 (deutsch).
  15. 50 Migranten in Mexiko entführt. In: ORF. 22. Dezember 2010, abgerufen am 22. Dezember 2010 (deutsch).
  16. a b Nach Massaker Notstand in Teil von Guatemala. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. Mai 2011, abgerufen am 19. Mai 2011 (deutsch).
  17. C. Romero und T. Keppler: Massaker in Guatemala. In: die tageszeitung. 16. Mai 2011, abgerufen am 16. Mai 2011 (deutsch).
  18. Blutiges Gefecht zwischen Gangsterbanden in Mexiko. In: Neue Zürcher Zeitung. 27. Mai 2011, abgerufen am 27. Mai 2011 (deutsch).
  19. Mit Eigenbau-Panzern in den Drogenkrieg. In: Neue Zürcher Zeitung. 7. Juni 2011, abgerufen am 7. Juni 2011 (deutsch).
  20. US-Sanktionen gegen Verbrechersyndikate. In: ORF. 25. Juli 2011, abgerufen am 25. Juli 2011 (deutsch).
  21. Nach Anschlag von Monterrey: Fünf "Zetas" festgenommen. In: Der Standard. 29. August 2011, abgerufen am 31. August 2011 (deutsch).
  22. Widerstand gegen die Drogenmafia. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. September 2011, abgerufen am 28. September 2011 (deutsch).
  23. a b c d Toni Keppler: Die "guten Mexikaner". In: die tageszeitung. 11. Oktober 2011, abgerufen am 12. Oktober 2011 (deutsch).
  24. Ungewöhnlich schlecht organisiert. In: die tageszeitung. 13. Oktober 2011, abgerufen am 17. Oktober 2011 (deutsch).
  25. Anschlag auf Kasino organisiert? In: ORF. 2. November 2011, abgerufen am 2. November 2011 (deutsch).
  26. David Luhnow und Jose de Cordoba: Casino Arrests Stir Scandal in Mexico. In: The Wall Street Journal. 14. Oktober 2011, abgerufen am 14. Oktober 2011 (englisch).

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