- Rajon Kargopol
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RajonKargopol
Каргопольский муниципа́льный районWappen Föderationskreis Nordwestrussland Oblast Archangelsk Verwaltungszentrum Kargopol Fläche 10.130 km² Bevölkerung 20.323 Einw. (Stand: 2009) Bevölkerungsdichte 2 Ew./km² Stadtgemeinden 1 Städte / SsT 1 / 0 Landgemeinden / Dörfer 5 / 241 Oberhaupt des Rajons Igor Alexandrowitsch Trussow Rajon gegründet 1929 Zeitzone UTC+4 Telefonvorwahl (+7) 81841 Postleitzahlen 164110–164154 Kfz-Kennzeichen 29 OKATO 11 218 Geographische Lage des Verwaltungszentrums Koordinaten: 61° 30′ N, 38° 56′ O61.538.933333333333Koordinaten: 61° 30′ N, 38° 56′ O Lage des Rajons Kargopol in der Oblast ArchangelskOblast Archangelsk innerhalb Russlands Der Rajon Kargopol (russisch Ка́ргопольский муниципа́льный райо́н/Kargopolski munizipalny rajon) ist eine Verwaltungseinheit innerhalb der Oblast Archangelsk, Russland. Er befindet sich südwestlich der Oblasthauptstadt Archangelsk. Das Verwaltungszentrum ist die Stadt Kargopol.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Rajon Kargopol befindet sich im äußersten Südwesten der Oblast Archangelsk an der Grenze zu der Republik Karelien sowie der Oblast Wologda. Im Norden des Rajon Kargopol grenzt der Rajon Plessezk, nordöstlich der Rajon Njandoma und südöstlich der Rajon Konoscha. Die Fläche des Rajon Kargopol beträgt 10.130 km². Innerhalb des Rajon befinden sich mit dem Latschasee (auch als Latsche bezeichnet; russ. Ла́ча bzw. Ла́че) und dem Lekischmosero (Лекшмозеро) zwei große sowie zahlreiche weitere kleinere Seen. Der 356 km² (nach anderen Angaben 334 oder 345 km²) große Latscha ist zudem Ursprungspunkt des 416 km langen Fluss Onega. Im Nordwesten des Rajon befindet sich der Kenosero-Nationalpark.
Geschichte
Die erste Besiedlung der Region des heutigen Kargopol fand bereits im Neolithikum im 4. Jahrtausend v. Chr. statt. Archäologische Funde zeigen, dass die Siedlungsgebiete sich zur damaligen Zeit an den Seen Latsche, Kenosero, Wosche und im oberen Flusslauf der Onega befanden. [1]
Die dem heutigen Rajon namensgebende Stadt Kargopol wird erstmals im Jahr 1146 in russischen Chroniken erwähnt. Zu dieser Zeit kämpfte hier der Belomorsker Fürst Wjatscheslaw gegen den finno-ugurischen Stamm der Tschuden.[2] Bis ins 14. Jahrhundert trug der Ort noch den Namen Kargopole. Die letzte Erwähnung des Namens Kargopole findet sich in den Nikoner Chroniken (Никоновская летопись) aus dem Jahr 1378 in welchem über die Schlacht des Kargopoler Fürsten Gleb am Fluss Wosche berichtet wird. Zugleich ist diese Chronik die einzige Quelle in welcher indirekt von einem bestehenden Kargopoler Fürstentum im 14. Jahrhundert die Rede ist. Die Region um Kargopol befand sich bis Ende des 15. Jahrhunderts innerhalb der Republik Nowgorod, wobei der Besitz durch Kriege mit dem Großfürstentum Moskau einige Male wechselte. Mit der Belagerung der Stadt Nowgorod und anschließender Annexion der gesamten Republik durch Iwan III. ging die Region im Jahr 1478 endgültig in das Großfürstentum Moskau ein.[2]
Im 16. Jahrhundert wurde der Kargopoler Ujesd gegründet, welcher sich vom See Latsche entlang des Flusses Onega erstreckte.[3] Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts war Kargopol, auf Grund seiner Lage an der Handelsroute von Moskau nach Archangelsk, eine der bedeutendsten Handelsstädte. Dies zeigte sich unter anderem daran, dass Kargopol eine der 19 Städte war, welche für den Unterhalt der Opritschnina aufkamen.[2] Im 16. Jahrhundert war Kargopol zudem eine der wenigen Städte die das Recht auf den gewinnbringenden Salzhandel erhielten. Während des Polnisch-Russischen Krieges wurde die Region Kargopol mehrfach angegriffen und die Festungsstadt Kargopol zwischen 1612 und 1614 dreimal belagert.[2]
Mit der Gründung der Stadt Sankt Petersburg im Jahr 1703 durch Zar Peter I. erhielt das Russische Zarenreich Zugang zur Ostsee. Die Handelsbedeutung Kargopols beruhte bis zu diesem Zeitpunkt auch auf seiner Stellung als Bindeglied für den Weitertransport von Waren zum wichtigen Außenhandelshafen der 1584 gegründeten Stadt Archangelsk am Weißen Meer. Durch den direkten Zugang zur Ostsee verlor dieser Transportweg und damit auch die Region Kargopol an Bedeutung, blieb aber weiterhin ein wichtiger Handelspunkt für die nördlichen Gebiete. Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts die Eisenbahnstrecke von Moskau nach Archangelsk fertiggestellt wurde, welche die Region etwa 80 km östlich von Kargopol umgeht, verlor Kargopol fast gänzlich an Bedeutung.[2]
Nach der Oktoberrevolution ging der Kargopoler Ujesd, welcher bisher im Bestand des Gouvernementes Olonezk war, im Jahr 1919 in das Gouvernement Wologda ein. 1929 wurde der Rajon Kargopol gegründet und 1930 zunächst Teil des Nördlichen Krai (Северный край). Ab 1936 wurde er Teil der Nördlichen Oblast (Северная область). 1937 ging der Rajon Kargopol schließlich in den Bestand der neu gegründeten Oblast Archangelsk ein.[4]
Im August 1937 wurde in der Region das Gulag KARGOPOL-ITL gegründet in dem bis zu 30.100 Personen inhaftiert wurden. Die Gefangenen wurden überwiegend für die Holzgewinnung genutzt. Die Verwaltung befand sich zunächst in Kargopol, wechselte ihren Sitz aber später nach Jerzewo.[5]
Im Jahr 1991 wurde im Nordwesten des Rajon der Kenosero-Nationalpark gegründet, welcher sich auch in den Rajon Plessezk erstreckt.[6]
Bevölkerungsentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen des Rajon Kargopol.
Jahr Einwohner 1959* 26.386 1970* 26.932 1979* 23.444 1989* 24.589 2002* 21.514 2009 20.323 Volkszählung (*)
Verwaltungsgliederung
Der Rajon ist in sechs Gemeinden (муниципальное образование) unterteilt, davon eine Stadtgemeinde (городское поселение) und fünf Landgemeinden (сельское поселение). Innerhalb des Rajon befindet sich mit Kargopol als administrativem Zentrum nur eine Stadt. Im Rajon Kargopol leben 20.323 Einwohner (Stand 2009)[7], was 1,7 % der Einwohnerzahl der Oblast Archangelsk entspricht.[Anm 1]
Gemeinde Russischer Name Einwohner
(1. Januar 2009)Administratives Zentrum Stadtgemeinde Kargopolskoje Каргопольское городское поселение 11.240 Kargopol Landgemeinde Oschewenskoje Ошевенское сельское поселение 819 Schirjaicha Landgemeinde Pawlowskoje Павловское сельское поселение 2.509 Prigorodnyj Landgemeinde Petschikowskoje Печниковское сельское поселение 1.292 Watamanowskaja Landgemeinde Prisernoje Приозерное сельское поселение 2.357 Schelochowskaja Landgemeinde Uchotskoje Ухотское сельское поселение 3.043 Pessok Wirtschaft und Verkehr
Die Arbeitslosenquote liegt mit 3,0 % über der Durchschnittsquote der Oblast Archangelsk von 2,8 %.[8] Das durchschnittliche Monatsgehalt im 1. Quartal 2009 betrug bei großen und mittleren Organisationen 10829,8 Rubel und lag damit um 41,0 % niedriger als der Oblastdurchschnitt von 18 357,5 Rubel. [8] [Anm 1] Wichtige Wirtschaftszweige sind die Forst- und Nahrungsmittelindustrie.[9]
Innerhalb des Rajon Kargopol gibt es keine Eisenbahnanbindung. Die nächstgelegene Eisenbahnstation befindet sich im 80 km entfernten Njandoma, zu dem regelmäßige Busverbindungen von Kargopol aus bestehen. Generell ist das Straßennetz innerhalb des Rajon schlecht entwickelt.[10] Durch Kargopol verläuft die Trasse R2 (Pudosch–Kargopol–Njandoma) sowie die Trasse R1 (Kargopol-Plessezk-Mirny-M8).
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte Kargopols auf pomorland.info; Überprüft am 30. März 2010
- ↑ a b c d e Oleg Kodola: Istoričeskij putevoditel' po Archangel'skoj oblasti.Pravda Severa, 2006, ISBN 5-85879-240-5, S. 83-84
- ↑ Geschichte Kargopols auf kargopol.ru; Überprüft am 30. März 2010
- ↑ Gosudarstvennyj archiv Archangel'skoj oblasti. Tom 1. Putevoditel' v dvuch tomach., Archangelsk 2000, ISBN 5-85879-052-6, S. 264-273; Überprüft am 30. März 2010
- ↑ Artikel über das KARGOPOL-ITL auf gulag.memorial.de; Überprüft am 30. März 2010
- ↑ Offizielle Seite des Kenosero-Nationalparks; Überprüft am 30. März 2010
- ↑ Staatliches Statistikamt der Russischen Föderation; Bevölkerungsberechnung von 2009; Überprüft am 30. März 2010
- ↑ a b Kargopol auf der offiziellen Seite der Oblast Archangelsk ; Überprüft am 30. März 2010
- ↑ Artikel über Kargopol auf mojgoro.ru; Überprüft am 30. März 2010
- ↑ Artikel über Kargopol auf towns.ru; Überprüft am 30. März 2010
Anmerkungen
- ↑ a b Die Angaben beziehen sich auf die Oblast Archangelsk ohne den Autonomer Kreis der Nenzen
Weblinks
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