- Rajon Konoscha
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RajonKonoscha
Коношский муниципальный районWappen Föderationskreis Nordwestrussland Oblast Archangelsk Verwaltungszentrum Konoscha
(Siedlung städtischen Typs)Fläche 8459 km² Bevölkerung 27.780 Einw. (Stand: 2009) Bevölkerungsdichte 3,3 Ew./km² Stadtgemeinden 1 Städte / SsT 0 / 1 Landgemeinden / Dörfer 7 / 161 Oberhaupt des Rajons Oleg Gennadjewitsch Reutow Rajon gegründet 1935 Zeitzone UTC+4 Telefonvorwahl (+7) 81858 Postleitzahlen 164000–164059 Kfz-Kennzeichen 29 OKATO 11 222 Webseite www.konosha.ru Geographische Lage des Verwaltungszentrums Koordinaten: 60° 58′ N, 40° 14′ O60.96666666666740.233333333333Koordinaten: 60° 58′ N, 40° 14′ O Lage des Rajons Konoscha in der Oblast ArchangelskOblast Archangelsk innerhalb Russlands Der Rajon Konoscha (russisch Ко́ношский муниципа́льный райо́н/Konoschski munizipalny rajon) ist eine Verwaltungseinheit innerhalb der Oblast Archangelsk, Russland. Er befindet sich südlich der Oblasthauptstadt Archangelsk. Das Verwaltungszentrum ist die Siedlung städtischen Typs Konoscha.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Rajon Konoscha befindet sich im Südwesten der Oblast Archangelsk an der Grenze der Oblast Wologda. Im Westen des Rajon grenzt der Rajon Kargopol, nördlich der Rajon Njandoma und östlich der Rajon Welsk. Die Fläche des Rajon beträgt 8459 km².
Geschichte
Das Gebiet des heutigen Rajon Konoscha wurde ursprünglich von finnisch-ugrischen Stämmen besiedelt. Erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts siedelten sich hier slawische Stämme an. Im Mittelalter diente die Region, wie auch viele andere Teile des russischen Nordens als Verbannungsort.[1] Ab Beginn des 19. Jahrhunderts stand das heutige Territorium des Rajon unter der Verwaltung der Gouvernements Olonez, Wologda und Nowgorod.[2]
Mit dem Bau der Bahnstrecke Wologda – Archangelsk zwischen 1894 und 1897 durch das Gebiet wurde die Region erschlossen. Im Jahr 1898 entstand die Bahnstation Konoscha, welche sich in den darauf folgenden Jahren zu einer größeren Siedlung entwickelte.
Der Rajon Konoscha wurde am 15. Juli 1929 als Teil des Njandomer Kreises (Няндомский округ), des Nördlichen Krai (Северный край) gegründet. Bereits am 31. Juli 1931 wurde der Rajon im Zuge einer Verwaltungsreform wieder aufgelöst.[3] Im März 1935 wurde der Rajon Konoscha schließlich erneut gegründet. Zum damaligen Zeitpunkt bestand der Rajon aus 20 Dorfsowjets (сельсовет) mit 23.300 Einwohnern.[4] 1936 wurde er Teil der Nördlichen Oblast (Северная область) und schließlich am 23. September 1937 Teil der neu gegründeten Oblast Archangelsk.[3]
In den 1930er Jahren wurden zunehmend Kulaken und andere politisch Verfolgte im Rajon Konoscha angesiedelt. Dort lebten sie in Spezialsiedlungen (спецпоселение/Spezposselenije), in welchen sie Zwangsarbeit leisten mussten. Im August 1937 entstand in der Region der Gulag „KargopolLag“ (Каргопольлаг) dessen Verwaltung sich bis 1940 in Kargopol, später in Jerzewo im Rajon Konoscha befand. In „KargopolLag“ waren bis zu 30.100 Häftlinge inhaftiert, die vorwiegend für Waldarbeiten, zur Holzgewinnung und Holzverarbeitung eingesetzt wurden. [5][6] Daneben bestand das Lager „NÖRDLICHE DWINA-ITL“ im Rajon Welsk, dessen Gefangene im Jahr 1940 beim Bau der Eisenbahnstrecken Konoscha – Kotlas – Koschwa der Petschora-Eisenbahn eingesetzt wurden.[7]
Im Jahr 1996 fanden zum ersten Mal in der Geschichte des Rajon Gemeindewahlen statt.[8]
Bevölkerungsentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen des Rajon Konoscha.
Jahr Einwohner 1935 23.300 1939* 42.898 1959* 55.880 1970* 49.584 1979* 44.323 1989* 42.136 2002* 31.067 2009 27.780 Volkszählung (*)
Verwaltungsgliederung
Der Rajon ist in acht Gemeinden (муниципальное образование) unterteilt, davon eine Stadtgemeinde (городское поселение) und sieben Landgemeinden (сельское поселение). Innerhalb des Rajon befindet sich mit Konoscha als administrativem Zentrum nur eine Siedlung städtischen Typs. Im Rajon Konoscha leben 27.780 Einwohner (Stand 2009)[9], was 2,3 % der Einwohnerzahl der Oblast Archangelsk entspricht. [Anm 1]
Gemeinde Russischer Name Einwohner
(1. Januar 2009)Administratives Zentrum Stadtgemeinde Konoschskoje Коношское городское поселение 14.954 Konoscha Landgemeinde Woloschskoje Волошское сельское поселение 2.654 Woloschka Landgemeinde Wochtomskoje Вохтомское сельское поселение 1.437 Fominskaja Landgemeinde Jerzewskoje Ерцевское сельское поселение 4.326 Jerzewo Landgemeinde Klimowskoje Климовское сельское поселение 557 Klimowskoje Landgemeinde Mirny сельское поселение «Мирный» 1.057 Mirny Landgemeinde Podjuschskoje Подюжское сельское поселение 4.661 Podjuga Landgemeinde Tawrengskoje Тавреньгское сельское поселение 2.021 Ponomarewskaja Wirtschaft
Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Rajon Konoscha gehören der Eisenbahntransport sowie die holzverarbeitende Industrie. Außerdem spielt die Landwirtschaft, insbesondere die Milchindustrie und Viehzucht, eine wesentliche Rolle.[10] Des Weiteren ist die Papier- und Zellstoffindustrie in der Region ansässig. Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,3 % über der Durchschnittsquote der Oblast Archangelsk von 2,8 %. Das durchschnittliche Monatsgehalt im 1. Quartal 2009 betrug bei großen und mittleren Organisationen 14020,5 Rubel und lag damit um 23,6 % niedriger als der Oblastdurchschnitt von 18 357,5 Rubel. [11] [Anm 1]
Verkehr
Die Eisenbahn ist das wichtigste Verkehrsmittel innerhalb der Rajon. Das Straßennetz des Rajon ist schwach ausgeprägt. Die überregionale Fernstraßen M8 ist nur über die Stadt Welsk im gleichnamigen Rajon erreichbar.
Eisenbahn
Die Siedlung Konoscha ist ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt. Durch sie verläuft die Hauptlinie der Nordeisenbahn auf der Strecke Jaroslawl – Wologda – Archangelsk. Daneben ist Konoscha Ausgangspunkt der 1940 eröffneten Strecke der Petschora-Eisenbahn Konoscha – Workuta.[12]
Neben dem heutigen Streckennetz gab es weitere Eisenbahnstrecken innerhalb des Rajon mit vorwiegend industrieller Bedeutung (vor allem für die Holzindustrie), welche heutzutage aber größtenteils eingestellt wurden. Zu diesen Strecken zählen unter anderem:
- Die Eisenbahnlinie Wandysch – Woloschka wurde Ende der 1930er Jahren als Transportweg für das, von Gefangenen des Gulags „KargopolLag“ erbaute[6], Zellstoffwerk №5 errichtet und verband den an der Bahnlinie Konoschka Archangelsk gelegenen Ort Wandysch mit der etwa 10 km entfernten Siedlung Woloschka.
- Die Dorer Schmalspurbahn (Дорская узкоколейная железная дорога), welche von 1951 bis 2006 von der Siedlung Woloschka aus bestand und für den Holztransport genutzt wurde. [13]
- Die Melentjewski Schmalspurbahn (Мелентьевская узкоколейная железная дорога) bestand bis in die 1990er Jahre von der Siedlung Melentjewski[14]
- Die Kwarsonsker Schmalspurbahn (Кварзеньгская узкоколейная железная дорога) bestand ausgehend von der Siedlung Podjuga nach Kwarsonsk und bildete nach ihrem Ausbau ein gemeinsames Netz mit der Pastuchowsker Schmalspurbahn.[14]
- Die Pastuchowsker Schmalspurbahn (Пастуховская узкоколейная железная дорога) bestand ausgehend von Swenjatschi und wurde zwischen 1995 und 2005 eingestellt.[14]
- Die Bahnstrecke Konoscha – Mirny, welche bereits in den 1930er Jahren entstand und ein Streckennetz von 16 Kilometern umfasste. [15]
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte Konoschas auf pomorland.info; Überprüft am 31. März 2010
- ↑ Informationen über Konoscha auf der offiziellen Seite des Rajon Konoscha; Überprüft am 31. März 2010
- ↑ a b Gosudarstvennyj archiv Archangel'skoj oblasti. Tom 1. Putevoditel' v dvuch tomach., Archangelsk 2000, ISBN 5-85879-052-6, S. 264-273; Überprüft am 30. März 2010
- ↑ Geschichte auf der offiziellen Seite des Rajon Konoscha; Überprüft am 31. März 2010
- ↑ Nikolaj Sergeev: Na ostrove smerti "Kargopol'lag". Kargopol'e 12. Dezember 2007; Überprüft am 31. März 2010
- ↑ a b Artikel über das „KargopolLag“ auf gulag.memorial.de; Überprüft am 31. März 2010
- ↑ Artikel über das „NÖRDLICHE DWINA-ITL“ auf gulag.memorial.de; Überprüft am 31. März 2010
- ↑ Geschichte auf der offiziellen Seite des Rajon Konoscha; Überprüft am 31. März 2010
- ↑ Staatliches Statistikamt der Russischen Föderation; Bevölkerungsberechnung von 2009; Überprüft am 30. März 2010
- ↑ Geschichte auf der offiziellen Seite des Rajon Konoscha; Überprüft am 31. März 2010
- ↑ Konoscha auf der offiziellen Seite der Oblast Archangelsk ; Überprüft am 31. März 2010
- ↑ Pomorskaja ėnciklopedija: Tom 1 Istorija Archangel'skogo Severa. Pomorskij gosudarstvennyj universitet, Аrchangelsk 2001, ISBN 5-88086-147-3, S. 358
- ↑ Die Dorer Schmalspurbahn auf der Webseite von Sergei Bolaschenko; Überprüft am 31. März 2010
- ↑ a b c Übersicht über die Eisenbahnstrecken der Oblast Archangelsk auf der Webseite von Sergei Bolaschenko; Überprüft am 31. März 2010
- ↑ Eisenbahnlinie Konoscha–Mirny auf der Webseite von Sergei Bolaschenko; Überprüft am 31. März 2010
Anmerkungen
- ↑ a b Die Angaben beziehen sich auf die Oblast Archangelsk ohne den Autonomer Kreis der Nenzen
Weblinks
- Rajon Konoscha auf der offiziellen Seite der Oblast Archangelsk (russisch)
- Offizielle Seite des Rajon Konoscha (russisch)
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