Karl Friedrich Schmidhuber

Karl Friedrich Schmidhuber

Karl Friedrich Schmidhuber (* 21. Februar 1895 in Stuttgart; † 23. August 1967 in Köln-Lindenthal) war ein deutscher Zahnmediziner.

Biografie

Nach dem Abitur an der Oberrealschule in Esslingen 1914 nahm er das Studium der Medizin und Zahnheilkunde an der Eberhard Karls Universität Tübingen auf. In Tübingen schloss er sich der Landsmannschaft Schottland an. Er promovierte zum Dr. med. sowie zum Dr. med. dent..[1] Im Januar 1925 wurde er in der Bonner Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten planmäßiger Assistent und Leiter der kieferchirurgischen Abteilung. Im Dezember 1928 habilitierte er sich für Zahnheilkunde.[2] Im Mai 1933 wurde er Mitglied der NSDAP (Nr. 3.512.460) und seit 1935 gehörte er dem NS-Studentenbund, seit 1937 der SS als Oberscharführer beziehungsweise seit 1939 dem NSDÄB an.

Seit April 1935 war er Professor und Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Zahn- und Kieferkranke der Universität Heidelberg. Am 19. Juni 1936 wurde er NS-Dozentenbundführer.

In der SS erreichte Schmidhuber 1941 den Rang eines Hauptsturmführers.[3]

Nach der Einnahme Heidelbergs durch die Amerikaner Ende März 1945 wurde Schmidhuber verhaftet und interniert.[4] Neben anderen setzte sich der damalige Rektor der Universität Heidelberg K.H. Bauer für die Freilassung Schmidhubers ein. Im Schreiben Bauers an die Militärregierung heißt es:

"Die fünf Mitglieder der Medizinischen Fakultät, die nie Mitglieder der Partei gewesen waren, haben bereits dem CIC gemeldet, dass Schmidhuber wohl der Vertreter der Partei gewesen ist, dass er die Stellung jedoch zugleich dazu benutzte, um radikale Einflüsse von Seiten der Partei, soweit irgend möglich, abzuwehren und die Nicht-Nazis in ihrer Arbeit zu schützen. Prof. Schmidhuber hat sich insbesondere auch schützend vor die jüdischen Gattinnen abgesetzter Heidelberger Professoren gestellt."[5]

Im Herbst 1946 wurde Schmidhuber aus der Haft entlassen und es folgte das übliche Spruchkammerverfahren im Rahmen der Entnazifizierung. Zunächst war er als Hauptschuldiger angeklagt, dann aber als Minderbelasteter und schließlich als Mitläufer eingestuft.[6] Im Sommer 1951 wurde Schmidhuber auf das Ordinariat für Mund-, Zahn- und Kieferheilkunde der Universität Köln berufen, auf dem er bis zu seiner Emeritierung 1965 wirkte.[7].

Schmidhuber, der vorwiegend chirurgisch tätig war, befasste sich besonders mit zahnärztlicher Röntgenologie und Grenzgebieten, die an die Dermatologie und die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde stoßen.[8][9]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Heinrich Münzenmaier (Hrsg.): Geschichte der Landsmannschaft Schottland zu Tübingen 1849 bis 1924.
  2. Ralf Forsbach: Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn im "Dritten Reich", Bonn 2006, ISBN 978-3-486-57989-5, S. 292.
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 544.
  4. Wolfgang Eckart; Volker Sellin, Eike Wolgast (Hrsg.): Die Universität Heidelberg im Nazionalsozialismus, Springer, Heidelberg 2006, ISBN 3-540-21442-9.
  5. UAH PA 5677; Dekan K:H: Bauer an Militärregierung, 10. Oktober 1945.
  6. http://www.zahnaerzteblatt.de/page.php?modul=HTMLPages&pid=123
  7. Wolfgang Eckart; Volker Sellin, Eike Wolgast (Hrsg.): Die Universität Heidelberg im Nazionalsozialismus, Springer, Heidelberg 2006, ISBN 3-540-21442-9.
  8. E. von Schnitzer, in: Zahnärztliche Welt, 10 Jahrgang (1955), S. 85 ff..
  9. E. Harndt, in: Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 20 (1965), . 255.

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