Karl Heinz Schwebel

Karl Heinz Schwebel

Karl Heinz Schwebel, auch Karl H. Schwebel, (* 5. September 1911 in Grohn (heute Bremen-Nord); † 15. Dezember 1992 in Bremen) war ein deutscher Historiker, Archivar und Direktor des Staatsarchivs Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Heinz Schwebel stammte aus einer Lehrerfamilie. Er absolvierte das Realgymnasium in Vegesack und studierte Geschichte, Anglistik und Romanistik an der Universität Freiburg, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Göttingen, der Universität Poitiers und der Universität Exeter. 1937 promovierte er in Göttingen mit einer Arbeit zur Bremischen Geschichte. Anschließend durchlief er eine Archivar-Ausbildung in Berlin.

Danach kam Schwebel während des Zweiten Weltkriegs an das Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen (StAB), wo er 1941 für die Auslagerung der wichtigsten Akten zum Schutz vor dem Bombenkrieg verantwortlich war. Nach Kriegsende 1945 wurde er auch mit der Rückführung dieser Bestände betraut, die teilweise lange als sowjetische Beutebestände in Archiven der DDR lagerten.

Das 1968 neu erbaute Staatsarchiv Bremen in Bremen-Mitte (Karl H. Schwebels Amtssitz von 1968−1975).

1957 wurde Schwebel Direktor des Staatsarchivs Bremen. Er wurde Nachfolger von Friedrich Prüser, der das Staatsarchiv von 1949 bis 1957 geleitet hatte. In Schwebels Amtszeit fielen unter anderem die Neugliederung des Bestands (1957), die gesetzliche Regelung der Archivierung (1958) und der Neubau des Staatsarchivs am Präsident-Kennedy-Platz im Bremer Stadtteil Mitte (Fertigstellung und Bezug 1968).

Er veröffentlichte eine Vielfalt sorgfältig recherchierter Arbeiten zur Bremischen Geschichte, zur Hansegeschichte sowie zur Personen- und Familiengeschichte. 1975 trat er in den Ruhestand; sein Nachfolger wurde der Historiker Hartmut Müller.

Schwebel war Mitglied in zahlreichen historischen Vereinen und Gremien, teils auch in Vorstandsfunktionen. So war er unter anderem von 1958 bis 1963 Vorsitzender und von 1974 bis 1982 Stellvertretender Vorsitzender der Bremer Familienforschungsgesellschaft Die Maus – Gesellschaft für Familienforschung e. V., dessen Entwicklung er maßgeblich förderte.[1][2] In den 1960er-Jahren war er Zweiter Vorsitzender der Historischen Gesellschaft Bremen.[3]

Die in der DDR verbliebenen kriegsbedingt ausgelagerten Staatsarchivakten kehrten nach der Wende weitgehend nach Bremen zurück, was Schwebel in fortgeschrittenem Alter in weiten Teilen noch erlebte.[4]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Bremer Kaufleute in den Freihäfen der Karibik. Von den Anfängen des Bremer Überseehandels bis 1815. Selbstverlag des Staatsarchivs Bremen, Bremen 1995, ISBN 3-925729-17-8.
  • Salz im alten Bremen. Selbstverlag des Staatsarchivs Bremen, Bremen 1988, ISBN 3-925729-13-5.
  • Aus dem Tagebuch des Bremer Kaufmanns Franz Böving (1773–1849). Selbstverlag der Historischen Gesellschaft Bremen, Bremen 1974 (Bremische Weihnachtsblätter, Heft 15).
  • St. Martini zwischen Bekenntniszwang und Glaubensfreiheit. In: Wolfgang Wehowsky (Hrsg.): St. Martini zu Bremen. Eine Gemeinde und eine Kirche im Wandel der Zeiten. Krohn, Bremen 1960.
  • Haus Seefahrt“ Bremen. Seine Kaufleute und Kapitäne. Krohn, Bremen 1947.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die bisherigen Vorstände. Auf: Website des Vereins Die Maus, Bremen; abgerufen am 2. September 2011.
  2. Günther Thaden: Geschichte der Maus. Auf: Genealogienetz.de; abgerufen am 2. September 2011.
  3. Vgl. Bremen-Jubiläum. Geburtstag verschlafen. In: Der Spiegel Nr. 5/1963 vom 30. Januar 1963, S. 49; abgerufen am 2. September 2011.
  4. Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X. S. 796.

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