Karl H. Peter

Karl H. Peter
Karl H. Peter als Kapitän zur See (1968)

Karl Hinrich Albin Peter (* 17. September 1918 in Scheeßel; † 6. Dezember 2003 in Altenholz) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt mit dem Dienstgrad eines Konteradmirals als Personalchef (J-1) bei SHAPE (Supreme Headquarters Allied Powers Europe) in Casteau bei Mons, Belgien.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Karl Peter war Sohn eines Postbeamten, wuchs in Rotenburg (Wümme) auf und besuchte von 1931 bis 1938 das Bremer Realgymnasium. Nach fünfeinhalb Monaten Reichsarbeitsdienst in Glinstedt im Teufelsmoor trat er am 26. September 1938 als Offizieranwärter auf dem Dänholm bei Stralsund in die deutsche Kriegsmarine ein (Crew 38 [1]).

Kriegsmarine

Er diente zunächst auf dem Segelschulschiff Gorch Fock und danach als Seekadett auf dem Leichten Kreuzer Emden (an dessen Bord er den Kriegsausbruch erlebte) sowie an der Marineunteroffizierschule in Plön. Von 1939 bis 1940 absolvierte er den Fähnrichslehrgang an der Marineschule Mürwik und wurde anschließend zur Schiffsartillerieschule Kiel kommandiert. Als Fähnrich zur See und Leutnant zur See diente er als Leiter der Rechenstelle der Schiffsartillerie auf dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper, ab 1942 zusätzlich als Kadettenoffizier.

Im Februar 1943 wurde Peter im Marinelazarett Kiel-Hassee am Blinddarm operiert und lernte dort seine spätere Ehefrau Waltraut Grattenauer kennen. Nach seiner Genesung diente er zunächst als Gruppenoffizier in der Marineschule Mürwik (Abteilung Meierwik) unter den Konteradmiralen Heinrich Ruhfus und Waldemar Winther sowie dem Kapitän zur See Wolfgang Lüth und wurde, seit April 1943 Oberleutnant zur See, Kommandant (R 421 und R 424) in der 3. Räumbootsflottille. Das Kriegsende erlebte er mit der Flottille in Flensburg.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Peter in den Deutschen Minenräumdienst ("German Minesweeping Administration - GMSA") in Rotterdam übernommen, der später in den englisch geführten Minenräumverband Cuxhaven und in die amerikanisch geführte Labor Service Unit B - LSU in Bremerhaven überführt wurde.

Bundesmarine

Am 1. Dezember 1955 wurde Peter als vierter Offizier der LSU von der künftigen Bundesmarine übernommen und zum Kapitänleutnant befördert. Er wurde der Annahmeorganisation als Prüfoffizier zugeteilt und im Januar 1956 zur Prüfstelle für Marineoffiziere in Köln versetzt. Am 20. Januar 1956 nahm er an der ersten Truppenschau der Bundeswehr in Andernach durch Bundeskanzler Konrad Adenauer teil. Es folgte bis Februar 1957 eine Verwendung bei der Marine-Annahmestelle Wilhelmshaven.

Seit 1. März 1957 war Peter Abteilungskommandeur in der Marineschule Mürwik. Am Volkstrauertag 1957 ließ er für den kurz nach Kriegsende versehentlich erschossenen Kapitän zur See Wolfgang Lüth einen Gedenkstein auf dem Gelände der Marineschule errichten. Am 9. November 1959 übernahm er im Range eines Korvettenkapitäns als Kommandeur das 3. Minensuchgeschwader in Kiel. Vom 11. Oktober bis 3. November 1960 unternahm dieses eine öffentlich beachtete Reise auf Rhein und Main.[2] Am 24. Oktober 1960 hielt Peter eine bedeutsame Rede in der Frankfurter Paulskirche, dem Gründungsort der Reichsflotte 1848.[3]

Ab Dezember 1960 bereitete er sich in Mürwik und Euskirchen auf seinen Amerika-Aufenthalt vor. Mit Wirkung vom 1. Mai 1961 wurde er an die United States Naval Academy in Annapolis kommandiert und wirkte dort (und zeitweilig an der United States Military Academy in West Point) als Lehroffizier. Er kehrte im Juni 1964 nach Deutschland zurück.

Am 12. Oktober 1964 wurde unter seinem Kommando der neue Zerstörer Schleswig-Holstein in Hamburg in Dienst gestellt. Ende Mai 1965 geleitete er mit diesem die königliche Yacht HMY Britannia beim Deutschlandbesuch der britischen Königin Elisabeth II. bis nach Borkum. Danach arbeitete Karl Peter von Oktober 1966 bis September 1967 als A 3-Stabsoffizier im Stab der Zerstörerflottille in Eckernförde und Kiel.

Am 19. September 1967 übernahm er das Kommando des Schulschiffes Deutschland. Neben kürzeren Reisen unternahm er mit der Deutschland zwei ausgedehnte Auslandsausbildungsreisen, die 36. AAR nach Funchal, Salvador da Bahia, Fort-de-France, Kingston (Jamaika), Ponta Delgada, und die 37. AAR nach Las Palmas de Gran Canaria, Accra-Tema, Rio de Janeiro, Salvador da Bahia, Belém, Port-of-Spain, Lissabon, Brest).

Im Januar 1969 wurde er Lehrgruppenkommandeur und im September 1971 Kommandeur der Marineschule Mürwik. Mit Wirkung vom 3. September 1973 wurde er Personalchef (J-1) bei SHAPE in Casteau bei Mons, Belgien, und am 30. September 1977 im Dienstgrad eines Konteradmirals zur Ruhe gesetzt.

Familie

Karl („Charly“) Peter heiratete am 28. Dezember 1943 die Hauswirtschaftsleiterin und Schwesternhelferin Waltraut Grattenauer[4], Tochter des Kapitäns zur See Friedrich Grattenauer, mit der er drei Kinder hatte.

Beförderungen

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Karl Peter: Schlachtkreuzer Scharnhorst. Kampf und Untergang, Berlin/ Darmstadt/ Bonn: E. S. Mittler & Sohn 1951.
  • Karl Peter: Die Rheinfahrt des dritten Minensuchgeschwaders, in: Bundesministerium für Verteidigung (Hg.): Information für die Truppe, Heft 2/1961, S. 120–126.
  • Schulschiff „Deutschland“ im Jahr 1968. Sein Weg – aufgezeichnet nach den Tagebüchern des Kommandanten, Rendsburg: Druckhaus Möller, o.J.
  • Karl Hinrich Peter: Seeoffizieranwärter. Ihre Ausbildung von 1848 bis heute. Mürwik, 1969. (online auf pkgodzik.de)
  • Karl H. Peter: Wie Columbus navigierte, Herford: Koehlers Verlagsgesellschaft 1972.
  • Karl H. Peter: Der Untergang der Niobe. Was geschah im Fehmarn-Belt? Herford: Koehlers Verlagsgesellschaft 1976.
  • Karl Hinrich Peter: Wie ich Neptuns Freund wurde. Äquatortaufe damals und heute. Sonderdruck aus „Schiffahrt international“ 2+3/1977, Herford: Koehlers Verlagsgesellschaft 1977.
  • Karl Peter: Vom Astrolab zum Chronometer. Zur Geschichte der nautischen Wissenschaft von der Antike bis zum 18. Jahrhundert, Altenholz: Privatdruck o.J.
  • Karl Peter: Zur Geschichte der Minenräumverbände 1945–1956, Altenholz: Privatdruck o.J.
  • Karl Peter: Von der Kriegsmarine zur Bundesmarine. Der Weg des Personals und des Materials von 1945 bis 1956, in: Marineforum 1980, Heft 11, S. 365–369.
  • Karl Peter: Fähnrichsausbildung während des Zweiten Weltkrieges, in: Deutsches Marine Institut (Hg.), Marineschule Mürwik, Herford: E. S. Mittler & Sohn 2. Auflage 1989, S. 141–154.
  • Karl Peter: Acht Glas (Ende der Wache). Erinnerungen eines Seeoffiziers der Crew 38, Reutlingen: Preußischer Militär-Verlag 1989.
  • Karl Peter: Schwerer Kreuzer "Admiral Hipper", in: Walter Günther (Hg.), Gemeinschaft Crew 44: "So war das damals ..." Berichte aus dem Erleben von Crewkameraden 1944–45, Bonn: Selbstverlag Walter Günther o.J., S. 45–54.
  • Karl Peter: Geschichten, die die Haare durch die Mütze treiben. Festreden von KAdm a.D. Karl Peter anlässlich der Neujahrsempfänge des AKRO Kiel in den Jahren 1981 bis 2002, hrsg. von Waltraut Peter und Dr. Gerhard Wittek, Kiel: Arbeitskreis Reserveoffiziere (AKRO) Kiel im Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. (VdRBw) 2007.
  • Waltraut und Karl Peter: Klaus und Lenes Traumreise. Eine fast wahre Geschichte. Altenholz: Privatdruck o.J. (online auf pkgodzik.de)

Verweise

Weblinks

  • Literatur von und über Karl H. Peter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Marineblau verdrängt Feldgrau, Beitrag im Koblenzer Lokalanzeiger vom 7. Oktober 1960 anläßlich der Rheinfahrt, auf pkgodzik.de (PDF; 77 kB)
  • Von Kiel zum Rhein. Eine erfolgreiche Fahrt des 3. Minensuchgeschwaders, in: „Leinen los!“. Zeitschrift des Deutschen Marinebundes e.V., Jahrgang 1960, S. 379–383 und S. 394.
  • Karl Peter, Das 3. Minensuch-Geschwader auf Rhein und Main 11.10.–3.11.60, Kiel: Tagebuch des Kommandeurs Korvettenkapitän Peter o.J.
  • Karl Peter, Tagebuch vom 23. Mai 1969 bis 14. August 1969, Flensburg: Privatdruck o.J.
  • Karl Peter, Zur Geschichte der Marineschule Mürwik. Ein persönlicher Bericht, Flensburg: Privatdruck o.J.
  • Konteradmiral Karl Peter, Ansprache am 8. September 1977. Herrenessen der deutschen Offiziere aus Anlass der Verabschiedung, SHAPE/Belgien: Privatdruck 1977.
  • Karl Peter, Acht Glas (Ende der Wache). Erinnerungen eines Seeoffiziers der Crew 38, Reutlingen: Preußischer Militär-Verlag 1989.
  • Waltraut Peter, Ein Schutzengel flog mit. Erinnerungen 1922–2007, Altenholz: Privatdruck 2007.

Einzelnachweise

  1. Crew 38 auf uboat.net, gesehen 7. Juli 2009
  2. Eberhard Kliem: Nutzt die Deutsche Marine ihre eigene Geschichte?, aus: "Marineforum" - Ausgabe 5 / 2008, auf luftschiffharry.de, gesehen 7. Juli 2009.
  3. Karl Peter: Rede in der Frankfurter Paulskirche am 24. Oktober 1960, auf pkgodzik.de, gesehen 7. Juli 2009 (PDF)
  4. Puppenkalender von Waltraut Peter in Zusammenarbeit mit Karl H. Peter (online auf pkgodzik.de)

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