Römisch-katholische Kirche in Kuba

Die römisch-katholische Kirche auf Kuba ist Teil der weltweiten römisch-katholischen Kirche unter der geistlichen Führung des Papstes und der Kurie in Rom.

Geschichte

Die Geschichte des Katholizismus auf Kuba begann im 16. Jahrhundert, mit der Periode der spanischen Kolonisation. Für vier Jahrhunderte bis zur Kubanischen Revolution 1959 spielte die Katholische Kirche eine wesentliche Rolle im Leben des Landes: zu ihr gehörte die Mehrheit der Bevölkerung. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Kuba und dem Vatikan begannen 1935 und wurden sogar in der Zeit antireligiöser Kampagnen der kommunistischen Regierung nicht unterbrochen.

1959 machten die Katholiken auf Kuba etwa 70 % der Bevölkerung aus. ^[1]Es gab etwa 700 Priester.^[2]

Nachdem Fidel Castro an die Macht kam, fing der kubanische Staat an, antireligiöse Maßnahmen ins Leben zu rufen. Ein großer Teil der Geistlichen und Mönche, vor allem ausländischer Herkunft (über drei Viertel der Priester auf Kuba waren Spanier), verließ Kuba in den ersten Jahren nach der Revolution. Bis 1979 ging die Zahl der Katholiken etwa um die Hälfte zurück ^[3].

In den 1980er Jahren trat eine Verbesserung der Beziehungen zwischen dem Vatikan und der kommunistischen Regierung Kubas ein. Jedoch waren nach den Daten von 1988 auf Kuba nur wenig über 200 katholische Geistliche von vorher 500 übrig. 1986 fand ein landesweites Zusammentreffen der kubanischen Katholiken statt (Encuentro Nacional Eclesial Cubano), dem ein mehrjähriger „Reflektionsprozess“ zur Vorbereitung vorangegangen war (Reflexión Eclesial Cubana).

Am 19. November 1996 empfing Papst Johannes Paul II. im Vatikan Fidel Castro. Im Januar 1998 unternahm derselbe Papst eine pastorale Reise nach Kuba. Bei der Papstmesse auf dem Platz der Revolution in Havanna war etwa eine Million Kubaner anwesend.

Nach Angaben des Vatikans plant Papst Benedikt XVI. für das Frühjahr 2012 eine erneute Pastoralreise nach Kuba.^[4] Im selben Jahr werden die kubanischen Katholiken den 400. Jahrestag der Erscheinung der kubanischen Schutzheiligen, der Barmherzigen Jungfrau von El Cobre, feierlich begehen.

Die Kirche unterhält mehrere Bildungseinrichtungen, darunter das Höhere Seminar in Havanna. Im Besitz der Kirche befinden sich auch einige Heime und Krankenhäuser, es gibt karitative Arbeit unter den Armen. Die Zahl der Taufen in Havanna ist von 200 auf 1.500 pro Jahr gestiegen. ^[5]

Die Zahl der Katholiken umfasste Ende des 20. Jahrhunderts 40 % der Bevölkerung, aber bei der Mehrheit davon trug die Kirchenmitgliedschaft lediglich formalen Charakter. So sind nach Angaben der Zeitschrift Newsweek Etwa 4,7 Millionen von 11 Millionen Kubanern getauft, aber nur 150.000 besuchen die Sonntagsmesse.^[6]. Nach Angaben der Seite http://catholic-hierarchy.org betrug 2004 die Gesamtzahl der Katholiken auf Kuba 6,3 Millionen Menschen.^[7]

Organisation

Der Katholizismus ist die häufigste Glaubensrichtung der Einwohner der Insel.

Heutzutage ist die Katholische Kirche auf Kuba in drei Erzdiözesen geteilt — Erzbistum San Cristóbal de la Habana, Camagüey und Santiago de Cuba. Es gibt noch 8 Suffragandiözesen ^[8]. Heutzutage ist der Kardinal von Havanna Jaime Ortega, dessen Kanzel sich im höchsten Gotteshaus des Landes, der St.-Christophorus-Kathedrale befindet. Die Erzdiözese Camagüey steht unter der Leitung von Erzbischof Juan García Rodríguez, der Erzbischof von Santiago de Cuba ist Dionisio Guillermo García Ibáñez.

Statistik nach Diözese (Daten von 2004)^[7]:

Erzdiözese	Diözese	Zahl der Katholiken	Zahl der Geistlichen	Zahl der Gemeinden
San Cristóbal de la Habana	San Cristóbal de la Habana	2 800 000	111	102
	Matanzas	478 000	20	37
	Pinar del Rio	430 000	19	25
Camagüey	Camagüey	544 000	27	14
	Ciego de Avila	186 900	8	4
	Cienfuegos	293 600	23	22
	Santa Clara	518 935	27	34
Santiago de Cuba	Santiago de Cuba	248 000	20	13
	Guantánamo-Baracoa	185 218	9	7
	Holguín	435 000	37	28
	Santisimo Salvador de Bayamo y Manzanillo	222 000	15	9

Literatur

• Benedikt Vallendar: Zwischen Mangel und Marxismus. Über die Arbeit der römisch-katholischen Kirche in Kuba. In: Justament, Berlin, 15. August 2011 (online).

Einzelnachweise

1. ↑ Baker, Christopher P. Cuba Handbook. Chico, California: Moon Publications, Inc. (1997), pg. 103.
2. ↑ Katholizismus in verschiedenen Ländern der Welt
3. ↑ Nance Profiles web site (orig. source: OPERATION WORLD, 1979
4. ↑ Papst plant Reise nach Mexiko und Kuba in: Radio Vatikan vom 10. November 2011, abgerufen am 20. November 2011.
5. ↑ Relations with the Catholic Church [and Communist govt.] have thawed, but there are only a few more than 200 priests to serve more than 500 churches. Baptisms in the Havana area have risen from 200 a year to 1,500 despite a generation in which religion was severely repressed. Dostert, Pierre Etienne. Latin America 1988 (The World Today Series). Harpers Ferry, West Virginia: Stryker-Post Publications (1997), pg. 81
6. ↑ About 4.7 million of all 11 million Cubans are baptized, but only about 150,000 attend Sunday mass. The Battle for Cuba’s Soul Newsweek (Jan. 19, 1998), pg. 42.
7. ↑ ^{a b} catholic-hierarchy.org—Cuba
8. ↑ Statistik der Katholischen Kirche auf Kuba

Weblinks

• Statistik der Katholischen Kirche auf Kuba auf catholic-hierarchy.org
• Statistik der Katholischen Kirche auf Kuba auf http://www.gcatholic.com
• Katholizismus auf Kuba

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