Klaus Radke

Klaus Radke

Klaus Radke (* 30. Januar 1955 in Bonn) ist Jurist, Autor und Geschäftsführer der Historischen Kommission der ARD.

Inhaltsverzeichnis

Hochschulbildung

Sein rechtswissenschaftliches Studium an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz schloss er mit dem Ersten und das Referendariat mit dem Zweiten Juristischen Staatsexamen ab. Anschließend wurde er mit einer völkerrechtlichen Dissertation über den Staatsnotstand zum Dr. iur. promoviert. Radke war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei dem Schweizer Staatsrechtler Professor Dr. Dr. Peter Schneider und Lehrbeauftragter an der University of Surrey in Großbritannien.

Beruflicher Weg in den Medien

Klaus Radke ist seit weit über zwei Jahrzehnten Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Er begann 1987 als Referent für Programmfragen beim Intendanten des Westdeutschen Rundfunks Friedrich Nowottny. Ab 1992 war er zugleich stellvertretender Leiter der Intendanz, von 1993 bis 1997 schließlich Leiter der Intendanz.

1996 ernannte ihn Nowottnys Nachfolger Fritz Pleitgen zum Leiter der ARD-Arbeitsgruppe „Europäischer Parlaments- und Ereigniskanal“. Im selben Jahr wurde er Gründungsbeauftragter der ARD für das im Aufbau befindliche ARD/ZDF-Fernsehprogramm „Ereignis- und Dokumentationskanal“. 1997 entsandten die Intendanten der ARD Radke als Programmgeschäftsführer zu dem anfangs in Köln und später in Bonn angesiedelten Sender, der inzwischen den Namen PHOENIX erhalten hatte.

PHOENIX konnte sich im Laufe der Jahre zu einer tragenden Säule des Informationsangebotes im öffentlich-rechtlichen Fernsehen entwickeln, was nicht zuletzt dem engen Zusammenwirken von ARD und ZDF bei diesem Projekt zu verdanken war. Mit Radkes Programmgeschäftsführung ist insbesondere die Entwicklung innovativer Formen der Politischen (Fernseh-)Öffentlichkeit verbunden – bei den 1:1-Übertragungen ebenso wie bei Dokumentationen.

Nachdem die ARD seinen Vertrag mehrfach verlängert hatte, wechselte Radke Anfang 2008, rund elf Jahre nach der Gründung von PHOENIX, in den Programmbereich Kultur und Wissenschaft des Westdeutschen Rundfunks. Er übernahm die Koordination des digitalen ARD-Fernsehprogramms EINSFESTIVAL und war unter anderem maßgeblich an der Entwicklung des Jugend-Magazins „EinsWeiter“ beteiligt. Im Sommer 2009 wurde Radke die Leitung der Stabsstelle Strategie Fernsehen in der Hauptabteilung Programmmanagement des WDR übertragen.

Seit Anfang 2010 ist Klaus Radke Geschäftsführer der Historischen Kommission der ARD.

Fernsehdokumentationen

Klaus Radke ist Autor der filmischen Collage „Szenen eines Machtwechsels“ (PHOENIX 1998) und Co-Autor des filmischen Essays „Das Große Schauspiel“ (mit Stephan Lamby/PHOENIX 2003), der eine Nominierung für den Adolf-Grimme-Preis 2003 erhielt und mit dem Robert-Geisendörfer-Preis 2003 ausgezeichnet wurde. Als Redakteur verantwortete Radke die Dokumentationen „Hauptstadtzeitung“ (Thomas Schadt/PHOENIX 2001) und „Schäubles Fall“ (Stephan Lamby und Michael Rutz/PHOENIX, Das Erste 2001), letztere wurde für den Deutschen Fernsehpreis 2001 nominiert, sodann „Die Welt des Joschka Fischer“ (Stephan Lamby, PHOENIX 2006) und der „Große Rausch – Ein Investmentbanker packt aus“ (Stephan Lamby/Das Erste 2009). Diese Dokumentation wurde mit dem Herbert Quandt-Medienpreis 2009 ausgezeichnet und im Jahr 2009 für den Adolf-Grimme-Preis, den Preis des Filmfestes Rom, den Georg von Holtzbrinck-Wirtschaftspreis sowie den International Emmy Award nominiert.

Veröffentlichungen und Interviews (Auswahl)

  • Ohne aussagekräftige Bilder und deren angemessene journalistische Einordnung bleibt das Medium hinter seinen Möglichkeiten zurück. Interview. In: Zukunftsexpress, Ztg. des Frankfurter Zukunftsrates, Mai 2011, S. 15
  • Das Vorverständnis der Europäer vom Islam hat ihr Bild vom Orient geprägt. Interview. In: Die Tagespost, 24. Februar 2011
  • Medien für Eliten, Berlin University Press, Köln/Berlin 2009
  • Großes Schauspiel. Vorfahren der Kanzlerin, ernster Ton: Die Politik liefert Symbolhandlungen, das Fernsehen muss sie überwinden. In: Der Tagesspiegel, 65. Jahrgang, Nr. 20, 7. Oktober 2009, S. 27
  • Bundestag in Bestform. Die Volksvertreter fordern ihren eigenen Sender. In: Rheinischer Merkur, Nr. 47/2007, 22. November 2007, S. 18
  • Übertragungen stärken das Ansehen der Politik. Live-Sendung aus dem Visa-Untersuchungsausschuss. Interview. Deutschlandfunk, 24. April 2005
  • Bilder des Schreckens: Die Berichterstattung über die Terroranschläge in Amerika.In: Funkhaus Wallrafplatz, WDR 2, 15. September 2001
  • Allemagne: le succès de Phoenix. Interview. In: LE FIGARO, 12 Juin 2000, IV
  • Unser Bild von den Franzosen. Gespräch. In: Rhein-Neckar-Zeitung, 24./25. Juni 2000, S. 49
  • Öffentlichkeit stärkt die Demokratie. Interview. In: Der Tagesspiegel, Berlin 2000
  • Das Fernsehen muss dabei sein. Die Untersuchungsausschüsse brauchen eine große Öffentlichkeit. In: DIE ZEIT, 3. Februar 2000
  • PHOENIX: Politik als Kult, in: Politikvermittlung zwischen Information und Unterhaltung, hrsg. von H. Paukens, München 2000
  • PHOENIX hat den Durchbruch geschafft. Ein Jahr danach: Fernsehen als Reformwerkstatt. In: Das Parlament, 17. April 1998
  • Die öffentlich-rechtliche Programmbeschwerde als Rundfunkpetition. In: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht, 35. Jahrgang 8/9/1991
  • Grenzüberschreitender Rundfunk im Spannungsfeld von staatlicher Souveränität und transnationaler Rundfunkfreiheit. Rezension des Buches von P. Reiner (1990), in Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht 35. Jahrgang 1/1991
  • Wozu Toleranz? Iring Fetscher über eine unentbehrliche Tugend. In: Evangelische Kommentare 10/1991
  • Der Staatsnotstand im modernen Friedensvölkerrecht. Ein Beitrag über die Grenzen der Verbindlichkeit völkerrechtlicher Normen, Völkerrecht und Außenpolitik, Baden-Baden 1989.

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