Kleinkastell Heidekringen

Kleinkastell Heidekringen

hf

Kleinkastell Heidekringen
Limes ORL(RLK)
Strecke (RLK) Obergermanischer Limes,
Strecke 3,
westliche Taunusstrecke
Datierung (Belegung) Anfang 2. Jh.
Typ Kleinkastell
Einheit unbekannte Vexillatio
Größe 76 m × 64 m = 0,5 ha
Bauweise Holz-Erde-Kastell
Erhaltungszustand Bodendenkmal
Ort Taunusstein-Wehen
Geographische Lage 50° 8′ 52,9″ N, 8° 11′ 45,8″ O50.1480305555568.1960583333333Koordinaten: 50° 8′ 52,9″ N, 8° 11′ 45,8″ O
Vorgelagert ORL 8 Kastell Zugmantel (nördlich)

Das Kleinkastell Heidekringen ist ein römisches Kastell knapp fünf Kilometer südlich[1] der westlichen Taunusstrecke (Strecke 3) des Obergermanischen Limes, an der Römerstraße von Wiesbaden zum Kastell Zugmantel. Es befindet sich in einem Waldstück der Gemarkung Heidekringen südöstlich von Taunusstein-Wehen.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Beschreibung

Das Kleinkastell Heidekringen liegt unmittelbar am Sonnenberger Weg rund 500 m vom Ortsrand von Wehen entfernt auf dem Nordhang des Eichelbergs. Etwa 30 m nördlich des Kastells verlief die römische Straße, die sogenannte Hühnerstraße, die das Kastell Zugmantel (rund 4,7 km weiter nördlich) mit Aquae Mattiacorum (Wiesbaden; rund 7 km südlich) verband.

Die Wälle des Kastells bilden ein nahezu gleichmäßiges Rechteck mit jeweils rund 76 m Länge in Nord-Süd und 64 m Länge in Ost-West-Richtung. An Nord- und Südwall konnten Eingänge nachgewiesen werden, der zugehörige Graben war hier unterbrochen. Bedingt durch die Hanglage liegt die Südseite rund 7 m höher als die Nordseite. Der Graben ist noch etwa 3,0 m breit und bis zu 1,0 m tief. Die Wälle erreichen noch eine Höhe von bis zu 1,0 m und waren im Ursprung wohl zwischen 6,5 m und 7,0 m breit. Die Vorderfront der Wälle war durch Holzbohlen verstärkt.

Zwischen Kastell und Straße wurden die Spuren eines Lagerdorfs (Vicus) gefunden. Reste eines 7,0 m auf 10,0 m großen Steingebäudes im Norden werden als Badehaus interpretiert.

Geschichte und Erkundung

Das Kastell wurde wahrscheinlich zu Beginn des 2. Jahrhunderts in der Zeit Hadrians errichtet, was sich aus gestempelten Keramik- und Ziegelbruchstücken ableiten lässt. Es war wahrscheinlich nur kurzzeitig in Benutzung und diente als Provisorium während des Ausbaus des Kastells Zugmantel. Wahrscheinlich handelte es sich hier später um einen Posten zur Kontrolle des Personen- und Handelsverkehrs auf der Straße, mit zugehörigen Rastmöglichkeiten.

Archäologische Untersuchungen fanden 1897 unter Emil Ritterling, Streckenkommissar der Reichs-Limes-Kommission (RLK), und 1949 durch Helmut Schoppa, Leiter des „Landesamtes für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer“, eines Vorläufers der Abteilung Archäologische und paläontologische Denkmalpflege des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, statt. Schoppa mutmaßte auf Basis des Befundes der Lagerstraßen, dass das Kastell nie fertiggestellt wurde.

2009 wurde der vordere Bereich durch den Forst freigestellt und das Landesamt für Denkmalpflege installierte eine Tafel mit Informationen zum Kastell.[2]

Denkmalschutz

Das Kleinkastell Heidekringen ist ein geschütztes Bodendenkmal im Sinne des Hessischen Denkmalschutzgesetzes, liegt allerdings nicht direkt am Obergermanisch-Rätischen Limes, der 2005 den Status des UNESCO-Weltkulturerbes erhielt. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.

Galerie

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Dietwulf Baatz: Die Römer in Hessen, S. 346.
  2. http://www.wiesbadener-kurier.de/region/untertaunus/taunusstein/6330365.htm.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kleinkastell Allmendfeld — Idealisierter Grundriss des Kleinkastells Allmendfeld. Das römerzeitliche Kleinkastell Allmendfeld befindet sich im Sumpfgebiet einer alten Neckarschleife, auf Bickenbacher Gemarkung liegend, bei Gernsheim Allmendfeld, Kreis Groß Gerau im… …   Deutsch Wikipedia

  • Kastell Zugmantel —  Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kastelle am Obergermanisch-Raetischen Limes — Die Liste der Kastelle am Obergermanisch Raetischen Limes umfasst römische Militärlager, die am Obergermanisch Raetischen Limes lagen. Die Reihenfolge bezieht sich auf die Streckennummerierung (ORL 1–75), wie sie von der Reichs Limes Kommission… …   Deutsch Wikipedia

  • Wehen (Taunusstein) — Wehen Stadt Taunusstein Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Antunnacum — Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mängel auf der Qualitätssicherungsseite des Projekts Römischer Limes eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel in den Themengebieten Limesforschung/Provinzialrömische… …   Deutsch Wikipedia

  • Aquae Mattiacorum — (auch Aquae Mattiacae oder Mattiacum) ist der Name der antiken römischen Siedlung auf dem Stadtgebiet von Wiesbaden. Seit der frühen römischen Kaiserzeit ist in Wiesbaden von einer militärischen Präsenz gegenüber dem Legionslager Mogontiacum… …   Deutsch Wikipedia

  • Bingium — ist der lateinische Name der heutigen Stadt Bingen am Rhein, den diese während ihrer Zugehörigkeit zum Römischen Reich trug. Strategisch an der Einmündung der Nahe in den Rhein gelegen, entwickelte sich um ein von Drusus angelegtes Kastell eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Confluentes — Karte der spätrömischen und mittelalterlichen Stadtmauer von Koblenz …   Deutsch Wikipedia

  • Kastell Kesselstadt — Limes ORL 24 (RLK) Datierung (Belegung) Domitianische Zeit? Typ Legionsvexillation? Größe 375 x 375 m = 14 ha Bauweise …   Deutsch Wikipedia

  • Vindonissa — 47.4804648.222051 Koordinaten: 47° 28′ 49,7″ N, 8° 13′ 19,4″ O; CH1903: (659050 / 259150) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”