Kloster Bergen auf Rügen

Kloster Bergen auf Rügen
Stift der adligen Frauen auf einer Postkarte, um 1900

Das Kloster Bergen auf Rügen war ein Kloster der Zisterzienserinnen. Es bestand vom Ende des 12. bis zum 16. Jahrhundert als römisch-katholisches Kloster, danach bis 1945 als evangelisches aldilges Fräuleinstift in Bergen auf der Insel Rügen.

Geschichte

Das Fürstentum Rügen gehörte seit der Eroberung durch die Dänen 1168 zum Bistum Roskilde, dessen Bischof Absalon von Lund die Christianisierung Rügens betrieb. Fürst Jaromar I. von Rügen gründete 1193 in der Nähe des Burgwall auf dem Rugard ein Nonnenkloster und ließ diesem die ursprünglich als Pfalzkirche geplante St.-Marien-Kirche weihen. Das Kloster war ein Tochterkloster des Marienklosters Roskilde, aus dem auch die ersten Benediktinerinnen kamen. Wann der Übergang beider Klöster zum Zisterzienserorden erfolgte ist nicht bekannt. Eine Bestätigung der Zisterzienserregeln und Besitzungen des Klosters durch Papst Innozenz IV. erfolgte 1250.

Jaromar I. stattete das Kloster bei der Gründung mit umfangreichen, aber zerstreut liegendem Landbesitz aus, der sich überwiegend auf der Insel Rügen befand. Bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts sind nur vereinzelte Zuwendungen seiner Nachfolger oder Eigenerwerbungen des Klosters bekannt. Danach kam es häufiger zum Erwerb ganzer Ortschaften, wie 1344 die aus 14 Dörfern bestehenden Besitzungen des Arnold Pape und 1357 die Güter des Johann von Kiel in Wieck, Dranske und Goos.

In einer Bestätigungsurkunde wurden 1525 insgesamt 59 Dörfer im Besitz des Klosters genannt. In sechs Dörfern besaß es Anteile und in dreien Einkünfte. Die Kirchen in Sagard und St.-Pauli-Kirche gehörten dem Kloster. Der größte Teil der Besitzung befand sich um Bergen auf Rügen, weiterer zerstreut auf Wittow, Jasmund und bei Schaprode (Wollung). Mit dem damaligen Dorf Bergen, dessen Grund- und Lehnsherr das Kloster war, ist seine Geschichte eng verbunden. Das Kloster erhielt Abgaben und Dienste aus Bergen. Es besaß die Baugerechtigkeit, den Mühlenzwang und seit 1296 die hohe und niedere Gerichtsbarkeit.

Bei einem Brand 1445 wurden das Dorf Bergen und das Kloster mit der Kirche weitgehend zerstört, wobei zahlreiche Kleinodien und Reliquien verloren gingen. Die Klosterkirche wurde auf dem übriggebliebenen Mauerwerk neu errichtet. 1472 brannte das Refektorium ab.

Der Abt des Klosters Eldena hatte die geistliche Leitung des Bergener Konventes und visitierte diesen. Er bestimmte den Confessor, den Beichtvater der Nonnen. Die Pröpste waren meist Laien, gelegentlich auch Geistliche. Sie übten neben der Verwaltung des Besitzes die Gerichtsbarkeit in Bergen aus. Für die übrigen Ländereien war der Vogt Gerichtsbeamter des Klosters.

Vorsteherin des Konventes war die Priorin, die vom Konvent gewählt wurde und im 14. und 15. Jahrhundert ein eigenes Prioratshaus bewohnte. Die Amtsbezeichnung Äbtissin führten nur Anna (um 1388 genannt), möglicherweise eine Tochter Wartislaws VI., und Elisabeth († 1473), Tochter Wartislaws IX.. Die Nonnen stammten aus dem rügischen und pommerschen Adel und - meist stralsundischen - Patriziergeschlechtern.

Bereits vor der Einführung der Reformation in Pommern 1534 und danach wurde das Kloster von herzoglichen Beamten visitiert, die Verzeichnisse des Inventars anfertigten. 1569 wurde das Kloster in ein Damenstift umgewandelt. Die Klostergüter wurden 1573 eingezogen und für diese das Dominial-Rentamt Bergen eingerichtet.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Stift verwüstet und geplündert. In den folgenden Jahren verfielen die Klostergebäude. Ab 1732 wurde unter Friedrich I. von Schweden mit dem Neubau der zweigeschossigen Stiftsgebäude begonnen. Zuvor wurden jährlich 1000 Thaler aus den Domänen für zu jeweils 1/3 für das Stift in Bergen und 2/3 für die Neuerrichtung eines Stiftes in Barth von königlicher Seite gewährt. Während der Franzosenzeit dienten Teile des Stiftes als Hospital und Lazarett.

Nach der Besetzung Rügens durch die Rote Armee wurden im Mai 1945 alle Bewohner aus dem Stift verwiesen und darin eine Verteidigungsstellung eingerichtet. In dieser Zeit gingen das Mobiliar und große Teile des Klosterarchives verloren. Nach Kriegsende wurden die Stiftsgebäude von Flüchtlingen bewohnt. Die von der Kirche, der Stadt Bergen und vom Land Mecklenburg 1947/48 vereinbarte Nutzung als Altenheim in Form einer Stiftung kam nicht zur Ausführung. Die Stiftung wurde in den 1980er Jahren aufgelöst und die Gebäude gingen in das Eigentum der Stadt Bergen über.

Seit 1991 wurden umfangreiche Sanierungen des Klosterhof-Ensembles durchgeführt, die von archäologischen Untersuchungen begleitet wurden. 2005 wurde die Anlage als kulturelle Begegnungsstätte wiedereröffnet.

Literatur

  • Stadt Bergen auf Rügen, GSOM mbH (Hrsg.): Der Klosterhof und die Kirche St. Marien in Bergen auf Rügen. (Broschüre PDF, 5,5 MB)
  • Johann Jakob Grümbke: Gesammelte Nachrichten zur Geschichte des ehemaligen Cisterzienser Nonnenklosters St. Maria in Bergen auf der Insel Rügen. Löffler, Stralsund 1833 (Digitalisat).
  • Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern. Bd. 1, Leon Saunier, Stettin 1924, S. 92–163.
  • Axel Attula: Dekorationen für Damen, Evangelische Damenstifte Norddeutschlands und ihre Orden, Thomas Helms Verlag, Schwerin 2011. (ISBN 978-3-940207-21-0)

Weblinks

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