Chaba

Chaba
Namen von Chaba
Chaba.png
Tonsiegelfragment UC 11755 mit dem Namen des Chaba; Petrie Museum, London
Horusname
G5
N28
G29
Srxtail2.svg
Chai-ba [1]
Ḫˁj-b3 [1]
Das Ba erscheint
Goldname
G8
R8 S12
Netjer-nebu
Nṯr-nbw [2]
Goldener Falke [3]

Chaba (ägypt. Hor-chai-ba) ist der Horusname des achten und vorletzten altägyptischen Königs (Pharaos) der 3. Dynastie (Altes Reich), welcher nach Thomas Schneider um 2670 v. Chr. regierte.[4]

Inhaltsverzeichnis

Belege

Chaba (Ägypten)
Saujet el-Arjan
Saujet el-Arjan
Elephantine
Elephantine
Dahschur
Dahschur


Der Horusname Chaba ist zeitgenössisch nur durch mehrere Siegelabrollungen und Gefäßeinritzungen mit seinem Namen belegt. Derlei Funde stammen aus Saujet el-Arjan,[5] Hierakonpolis, Elephantine and Dahschur.[6] Zwei weitere Gefäße mit Chabas Namen stammen aus dem Pyramidenkomplex des Sahure in Abusir und ein drittes aus Naga-ed-Deir.[7]


Regierungszeit

Die derzeitige Fundsituation erlaubt keinerlei Rückschlüsse auf eventuelle Neuerungen und die Landesführung unter Chaba, da vor allem die Steingefäße stets nur den Namen des Königs nennen, sonst aber keinerlei Beischriften aufweisen. Kalendarische Ereignisse können ebenfalls nicht rekonstruiert werden. Lediglich die Tonsiegel zeigen neben dem Namenssiegel des Chaba auch dessen möglichen Goldnamen sowie den BeamtentitelHatia“ („Gaufürst, Bürgermeister“). Weitere Beischriften auf den Siegeln legen nahe, dass sie ursprünglich aus Thinis stammten und für den damaligen Schatzhalter und Gouverneur von Elephantine bestimmt waren.[6] Gefunden wurden die Siegel in der Oststadt.[8] Besonders bekannt ist ein Tonsiegel, dessen Herkunft leider nicht notiert wurde, auf dem aber Chabas möglicher Goldname erscheint. Peter Kaplony liest ihn als „Iret“ oder „Iret-Djedef“, wobei er unschlüssig ist, ob die letzte Namenssilbe tatsächlich noch zum Titel gehört.[9] Thomas Schneider und Jürgen von Beckerath lesen den Goldnamen als „Netjer-nub“.[3]

Identifikation mit anderen Herrschern

Nabil Swelim hält König Chaba für einen direkten Nachfolger des Chasechemui. Hintergrund der Annahme ist die Ähnlichkeit zwischen den Namen „Chasechemui“ und „Chaba“, die mit demselben Symbol beginnen. Angelehnt ist die These an die Namensgleichungen zwischen den Königen Netjerichet und Sechemchet.[11] Nicolas-Christophe Grimal[12] und Wolfgang Helck hingegen setzen Chaba mit Huni gleich, dessen Horusname noch unbekannt ist.[13] Rainer Stadelmann und Toby Wilkinson verweisen zusätzlich auf den Umstand, dass Steingefäße mit Königsnamen nur während der ersten und frühen zweiten Dynastie üblich waren und erst unter König Snofru wieder in Mode kamen. Auch Tonsiegel aus Elephantine machen die Gleichsetzung von Chaba mit Huni wahrscheinlich, da sie in der Nähe von Kultpyramiden gefunden wurden, die ihrerseits Huni zugesprochen werden.[6] Iorwerth Eiddon Stephen Edwards identifiziert Chaba dagegen mit dem Königsnamen Teti aus den ramessidischen Königslisten.[14]

Unsicher bleibt auch, ob der griechische Historiker Manetho Chaba in seinen Chroniken bedacht hat. Er nennt jedoch dort, wo in anderen Quellen gemäß der Herrscherriege Chaba erscheinen müsste, die Prätendenten Sôyphés, Tosertasis und Mesochris, welche die Ägyptologen nicht recht zuzuordnen wissen.[15]

Grabmal

Ruine der Chaba-Pyramide

Nördlich von Memphis wurde bei Saujet el-Arjan eine unvollendete Stufenpyramide entdeckt, die auf Grund von Funden in der benachbarten Mastaba Z500 König Chaba zugerechnet wird. Die Seitenlänge der Pyramide misst 84 m und das Bauwerk hätte eine Höhe von 45 m mit fünf Stufen erreicht.[16] Allerdings wurde der Bau bei einer Höhe von 17 m eingestellt. Da das Bauwerk in militärischem Sperrgebiet liegt, konnte es noch nicht vollständig ausgegraben und erforscht werden. Aidan Dodson und Mark Lehner werfen allerdings ein, dass Chaba möglicherweise nicht in der Pyramide, sondern in Mastaba Z500 bestattet wurde.[17]

Hauptartikel: Chaba-Pyramide

Literatur

  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. Deutscher Kunstverlag, München-Berlin 1984, ISBN 3-422-00832-2
  • Peter A. Clayton: Die Pharaonen. Bechtermünz Verlag, 1994, ISBN 3-8289-0661-3
  • Alan H. Gardiner: Geschichte des Alten Ägypten. Kröner, Stuttgart 1965, ISBN 3-89350-723-X
  • Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch : (2800 - 950 v. Chr.). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9
  • Werner Kaiser, Günter Dreyer u.a.: Stadt und Tempel von Elephantine. 13./14. Grabungsbericht. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kario. Nr.43. Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung (Hrsg.). de Gruyter, Berlin 1987 ISSN 0342-1279
  • Peter Kaplony: Inschriften der ägyptischen Frühzeit. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1963, Band III, 132 (805), ISBN 3-447-00052-X
  • Jean-Pierre Pätznik: Die Siegelabrollungen und Rollsiegel der Stadt Elephantine im 3. Jahrtausend v. Chr.: Spurensicherung eines archäologischen Artefaktes. Archeopress, Oxford 2005
  • Jean-Pierre Pätznik: Zu den Siegelabrollungen aus der frühzeitlichen Festung. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Institut Kario Nr.55. Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung(Hg.). de Gruyter, Berlin 1999, S.166-173.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros Verlag, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3
  • Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London/New York 1999, ISBN 0-415-18633-1
  • Nabil Swelim: Some Problems on the History of the Third Dynasty - Archaeological and Historical Studies Band 7. The Archaeological Society of Alexandria, Alexandria 1983

Weblinks

 Commons: Chaba – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch : (2800 - 950 v. Chr.). S. 1284.
  2. Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. S. 50
  3. a b Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. S. 97
  4. Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. S. 315.
  5. a b Werner Kaiser, Günter Dreyer u.a.: Stadt und Tempel von Elephantine. 13./14. Grabungsbericht. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Institut Kairo Nr.43. Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung(Hg.). de Gruyter, Berlin 1987. S. 75-114.
  6. a b c Toby Wilkinson: Early Dynastic Egypt.S. 99-101.
  7. Edwin Smith: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Institut Kairo Nr. 43. Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung(Hg.). de Gruyter, Berlin 1987, S. 109, fig.13b in Bildtafel XV.
  8. Jean-Pierre Pätznik: Die Siegelabrollungen und Rollsiegel der Stadt Elephantine im 3. Jahrtausend v. Chr. S. 73-75.
  9. Peter Kaplony: Inschriften der Ägyptischen Frühzeit. S. 173-174, vergl. Abb. 805.
  10. Werner Kaiser: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Institut Kairo (MDAIK), 43. Ausgabe 1987. Seite 109, Abb. 13b (Bildtafel XV.b)
  11. Nabil Swelim: Some Problems on the History of the Third Dynasty. Seite 199 - 202.
  12. Nicolas-Christophe grimal: A history of ancient Egypt. Seite 66.
  13. Wolfgang Helck: Geschichte des Alten Ägypten. Seite 51.
  14. Iorwerth Eiddon Stephen Edwards u.a.: The Cambridge ancient history, 1. Band. Seite 156.
  15. Aidan Dodson: Khaba in Zawjet el-Ariyan and other contemptorary sources. In: Journal of the American Research Center in Egypt Nr. 37. American Research Center (Hg.), Eisenbrauns, Winona Lake 1987, ISSN 0065-9991, S. 82.
  16. Michael Höveler-Müller: Am Anfang war Ägypten., S. 65
  17. Aidan Dodson: Zawiyet el-Aryan. In: Journal of the American Research Center in Egypt, Nr.37. American Research Center (Hg.), Eisenbrauns, Winona Lake 2000, ISSN 0065-9991, S. 84-85.


Vorgänger Amt Nachfolger
Sanacht König von Ägypten
3. Dynastie
Qahedjet

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