Sanacht

Sanacht
Namen von Sanacht
ReliefFragmentOfPharaohSanakht-BritishMuseum-August21-08.jpg
Nördliches Relief des Sanacht aus dem Wadi Maghara (Serabit; Sinai); jetzt im British Museum, London
Horusname
G5
V18 N35

M3
Srxtail2.svg
Sanacht [1]
(Sa-nacht)
S3-nḫt [1]
Schutz (des / durch den) Starken / Siegreichen

Sanacht (auch Hor Sanacht [1] oder Nacht-Sa[2]) ist der Horusname eines altägyptischen Königs (Pharao) der 3. Dynastie, der etwa zwischen 2690 und 2670 v. Chr. regierte.[3]

Inhaltsverzeichnis

Belege

Südliches Relief des Sanacht[4]

Sanachts Horusname ist durch zwei Felsbilder im Sinai (Wadi Maghara) sowie durch Siegelabdrücke aus dem Nordtempel des Komplexes der Djoser-Pyramide und aus der Mastaba K2 in Beit Khallaf belegt. Ergänzend kamen in neuerer Zeit Belege aus Elephantine hinzu.

Die beiden Felsenreliefs aus dem Wadi Maghara zeigen König Sanacht, jeweils einmal mit der roten Krone des Nordens und der weißen Krone des Südens. Auf dem Relief, auf welchem Sanacht mit der weißen Krone des Südens zu sehen ist, steht er vor einem Schrein, der wahrscheinlich Horus von Hierakonpolis darstellt. Diese Abbildung ist bemerkenswert, da bislang im Wadi Maghara von keinem anderen König ein Relief mit einem Horus-Schrein belegt werden konnte. Der daraus gezogene Rückschluss, dass Sanacht ein entsprechendes Heiligtum im Wadi Maghara erbaute, ist zweifelhaft, da es dem „Herrn der Bergländer“ geweiht war. Daneben wird vereinzelt vermutet, dass Sanacht den dynastischen Schrein vom oberägyptischen Hierakonpolis aufsuchte, um von dort das göttliche Wohlwollen für die geplante Expedition in das Wadi Maghara zu erbitten.[4]

Auf dem südlichen Wadi Maghara-Relief Sanachts ist dieser in der typischen Pose des "Erschlagen des Feindes" abgebildet. Von der rechts außen des Felsfragments erhaltenen Beischrift ist folgender Ausschnitt erhalten:
Ba15 m Ba15a I9 kA X1 Ba15 N33B
N33B
N33B
Ba15a
„mefkat“ („[m]fk3t“),[5] das altägyptische Wort für Türkis. Das in der Inschrift enthaltene Wort gilt als einer der frühesten Nachweise bezüglich des Schmucksteins.[6][7] Wie auch Djoser und Sechemchet[8][9] führte Sanacht mindestens eine Expedition in das Wadi Maghara, um unter anderem den wertvollen Schmuckstein nach Ägypten zu importieren.[10] Sanacht zeigt sich auf diesem Relief mit der roten Krone des Nordens.

Regierungszeit

Die auf den bereits erwähnten Felsbildern aus dem Sinai belegten Expeditionen zur Vertreibung feindlicher Beduinen und die Beschaffung von Türkis sind die einzigen Berichte zeitgenössischer Ereignisse unter Sanacht. Ansonsten ist kaum etwas aus seiner Regierungszeit bekannt.[4]

Identifikation mit anderen Herrschern

Tonsiegelfragment Sanachts (Mastaba K2 in Beit Khallaf)[11]

Sanacht wird von einem Teil der Ägyptologie mit dem Herrschernamen Nebka gleichgesetzt, der in ramessidischen Königslisten als Begründer der 3. Dynastie präsentiert wird. Hintergrund der Annahme ist ein Tonsiegelfragment, auf dem der unterste Teil einer Kartusche erscheinen soll. In dieser Kartusche meinen Ägyptologen wie Toby Wilkinson, Stephan Seidlmayer und Rainer Stadelmann die Reste eines Ka-Symbols zu erkennen, weshalb sie den Namen zu „Nebka“ rekonstruieren.[12][13] Ägyptologen wie Wolfgang Helck und John Degreef betrachten diese Gleichsetzung mit Skepsis, ihrer Meinung nach gibt der Siegelabdruck eine derartige Lesung nicht her. Zudem verweisen sie auf den Umstand, dass Königskartuschen erst seit König Huni sicher belegt sind.[14]

Nabil Swelim identifiziert Sanacht mit dem in Manethos Chroniken erwähnten Herrscher Mesochris und betrachtet den Namen als Thronnamen von Sanacht. Er datiert ihn zwischen den siebten und achten König der 3. Dynastie und bringt Sanacht zudem mit dem Ziegelbau und der Umfassungsmauer von El Deir in Verbindung.[15]

Jürgen von Beckerath, Dietrich Wildung und Peter Kaplony sehen im Horusnamen des Sanacht den bislang ebenfalls nicht zugeordneten Horusnamen des Königs Sa.[16]

Grab

Das Grab des Sanacht gilt als verschollen. Eine Zeit lang wurde die Mastaba K2 in Beit Khallaf als Sanachts Grab in Erwägung gezogen, heute wird sie als Bestattungsort eines hohen Beamten, Prinzen oder einer Königin angesehen.[9] Grund der früheren Annahmen waren Funde von Knochenresten, die auf einen sehr großen Mann von etwa 1,90 m Körperlänge hinweisen, was an eine Anekdote des Historikers Manetho erinnert, der einen König namens Sesôchris als „drei Ellen hoch und fünf Spannen breit“ beschreibt.[11][15] Wolfgang Helck weist Sanacht hingegen eine nicht fertiggestellte Anlage westlich der Djoser-Pyramide zu.[14]

Literatur

  • Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch : (2800 - 950 v. Chr.). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3
  • Toby Wilkinson: Early dynastic Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18633-1
  • Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02677-4
  • Nabil Swelim: Some Problems on the History of the Third Dynasty - Archaeological and Historical Studies, Band 7. The Archaeological Society of Alexandria, Alexandria 1983
  • Mursi Saad El Din, Ayman Taher, Luciano Romano: Sinai: the Site & the History. New York University Press, New York 1998, ISBN 0-8147-2203-2
  • Nicolas-Christophe Grimal: A History of Ancient Egypt. Oxford University Press, Oxford 1998, ISBN 0-631-19396-0
  • James Garstang: Mahasna and Beit Khallaf. In: Bulletin of the society for the anthropology of europe 7. California State University, Sacramento 1902
  • Rainer Stadelmann, Heike Guksch & Daniel Polz: Stationen: Beiträge zur Kulturgeschichte Ägyptens. von Zabern, Mainz 1998, ISBN 3805325266
  • Dietrich Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewusstsein ihrer Nachwelt: Posthume Quellen über die Könige der ersten vier Dynastien. Bruno Hessling, Berlin 1969
  • Jean Claude Goyon, Christine Cardin: Proceedings of the Ninth International Congress of Egyptologists: Grenoble, 6-12 Septembre 2004 (Actes du Neuvième Congrès International des Égyptologues), Vol. 1. Peeters Publishers, Leuven 2007, ISBN 9042917172
  • A. J. Spencer: Early Egypt: The rise of Civilisation in the Nile Valley. British Museum Press, London 1993, ISBN 0-7141-0974-6

Einzelnachweise

  1. a b c Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch : (2800 - 950 v. Chr.). S. 1284.
  2. Dietrich Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewusstsein ihrer Nachwelt. S. 54 - 57.
  3. Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. S. 315 (Jahresangabe dort mit „?“ versehen).
  4. a b c I. Incordino: The third dynasty: A historical hypothesis. In: Jean Claude Goyon, Christine Cardin: Proceedings of the Ninth International Congress of Egyptologists. S.  966
  5. Hieroglyphen gemäß Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch. S. 352; Informationen zur Inschrift Alan Henderson Gardiner, Thomas Eric Peet, Jaroslav Černý: The Inscriptions of Sinai. Egypt Exploration Soc. Cumberlege, London 1952; Pl. 1,4; siehe auch Abbildung British Museum: Inschrift des Sanacht im Wadi Maghara.
  6. Toby Wilkinson: Early Dynastic Egypt. S. 167
  7. A. J. Spencer: Early Egypt. S. 101, Abb. 77.
  8. Mursi Saad El Din, Ayman Taher, Luciano Romano: Sinai: the Site & the History. S. 30.
  9. a b Nicolas-Christophe Grimal: A History of Ancient Egypt. S. 64.
  10. Toby Wilkinson: Early Dynastic Egypt. S. 166.
  11. a b James Garstang: Mahasna and Beit Khallaf. S. 19.
  12. Toby Wilkinson: Early dynastic egypt. S. 101 - 103.
  13. Rainer Stadelmann, Heike Guksch & Daniel Polz: Stationen: Beiträge zur Kulturgeschichte Ägyptens. S.34.
  14. a b Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. Seite 107 - 108.
  15. a b Nabil Swelim: Some Problems on the History of the Third Dynasty. S. 95, 217–220 und 224.
  16. Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen: S. 243.


Vorgänger Amt Nachfolger
Huni König von Ägypten
3. Dynastie
Chaba

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