Konrad von Hüneburg

Konrad von Hüneburg

Konrad von Hüneburg (oder Hunenburg), (* vor 1170; † 29. Oktober 1202 in Straßburg) war Bischof von Straßburg (1190–1202),

Er stammte aus dem unterelsässischen Geschlecht der Herren von Hüneburg oder Hunenburg, die im 12. Jahrhundert Landgrafen im Unterelsass stellten, und erschien erstmals in einer Urkunde von 1185 als Archidiakon der Straßburger Kirche. Im Frühjahr 1190 erfolgte nach dem Ableben Heinrichs von Hasenburg seine Wahl zum Bischof.

Er begleitete König Heinrich VI. auf dessen Romzug als Bischof und erhielt am 17. April 1191 im Lager bei Frascati vom Kaiser eine beträchtliche Güterschenkung für sein Bistum.

Konrad blieb treuer Anhänger des Kaisers und unterstützte seine Pläne für eine Reform der Reichsverfassung. Allerdings lag er schon seit 1196 mit Heinrichs Bruder, dem Pfalzgrafen Otto von Burgund, in Fehde.

Mit des Kaisers Tod trat er von der staufischen zur welfischen Partei über. Konrad griff jetzt über Ottos Territorium hinaus auch das im Elsass gelegene Reichsgut an, welches er für herrenlos betrachtete. Er trat also offen zur Gegenpartei über und wurde der Führer der feindlichen Liga am Oberrhein. So unterstützte er auch die Wahl des Welfen Otto IV. im Sommer 1198 zum deutschen König.

Während Konrad in Köln und Aachen bei König Otto weilte, brach der Staufer König Philipp von Schwaben verwüstend in das Elsass ein und verbrannte mehrere bischöfliche Städte und Burgen. Die Lage des Bischofs wurde von Tag zu Tag isolierter und verzweifelter. Als im Sommer 1199 Philipp abermals im Elsass erschien und bis an die Mauern Straßburgs vordrang, wurde Konrad durch die Bürgerschaft Straßburgs zur Unterwerfung gezwungen, da von König Otto keine Hilfe zu erhoffen war.

Von Philipp erhielt er dafür die Aufgabe der Straßburger Kirchenlehen. Trotzdem blieb Konrad Anhänger der Welfen. Offenen Widerstand wagte er allerdings nicht mehr. Er konnte sich dem staufischen Machtbereich nicht mehr entziehen.

Unter Konrad hat die Entwicklung des Straßburger Gemeinwesens beträchtliche Fortschritte gemacht. So wird auch an seinen Namen eine bedeutende Erweiterung der Stadt geknüpft. Bis zum Sommer 1199 erscheint Konrad als Herr der Stadt. Erst während der Belagerung Philipps machte sich die Bürgerschaft zur Herrin der Situation und zwang den Bischof zur Übergabe der Stadt. In den letzten Jahren seiner Regierung sind dann die Anfänge eines selbstständigen, kommunalen Regiments urkundlich sicher nachweisbar. Der Stadtrat setzte sich aus Ministerialen und Bürgern zusammen und führte ein eignes Siegel. Um die Wende des Jahrhunderts entstand vermutlich auch das zweite Straßburger Stadtrecht, das die straf- und verwaltungsrechtlichen Befugnisse jenes Ratskollegiums näher bestimmte.

Dieser Einbuße an bischöflichen Rechten stehen große Landerwerbungen für das Bistum gegenüber. Dazu gehören Erwerbungen im Breisgau sowie der Vertrag mit Otto von Geroldseck über den Besitz von Zabern. Am 29. Oktober 1202 beschloss Konrad sein bewegtes Leben, in der Andreaskapelle des Münsters wurde er beigesetzt.

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Heinrich I. von Hasenburg Bischof von Straßburg
1190–1202
Heinrich II. von Veringen

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