- Herrschaft Lichtenberg
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Die Herren von Lichtenberg waren ein elsässisches Adelsgeschlecht, das vorwiegend im Unterelsass im Umfeld der Städte Straßburg und Hagenau begütert war. Im ausgehenden Mittelalter gelang es den Lichtenbergern allmählich, durch konsequente Territorialpolitik eine Vorherrschaft in diesem Gebiet einzunehmen. Prägend für die Lichtenberger Geschichte war besonders die wechselhafte Beziehung zur Stadt Straßburg, wo sie lange Zeit die Vogtei innehatten und mehrere Bischöfe stellten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Herkunft und Territorium
Die Herren von Lichtenberg entstammten einem alten elsässischen Geschlecht edelfreier Herkunft. Über die Verwandtschaft mit den Herren von Hüneburg, die im 12. Jahrhundert Landgrafen im Unterelsass stellten, und die Vogtei über das Metzer Eigenkloster Neuweiler (französisch: Neuwiller-lès-Saverne) bildeten sie eine um Buchsweiler (Bouxwiller) konzentrierte Herrschaft mit der Burg Lichtenberg als Zentrum.
Ein Albert von Lichtenberg wird erstmal 1197 bezeugt, ein Straßburger Domherr, Rudolf von Lichtenberg, 1202. Die Lichtenberger konnten ihre Verwandtschaft zu den Herren von Hüneburg nutzen und die Vogtei über Straßburg erwerben, was erstmals für 1249 belegt ist, und mit der sie durch den Straßburger Bischof Konrad von Lichtenberg (1273–1299) schließlich belehnt wurden. Ein zweiter Besitzschwerpunkt lag rechtsrheinisch um Willstätt und Lichtenau und geht vermutlich auf die Verflechtungen mit dem Straßburger Bischofsstuhl zurück.
Durch konsequente Territorialpolitik konnten die Herren von Lichtenberg im 14. und 15. Jahrhundert ihre Herrschaft ausbauen und arrondieren.
Jakob von Lichtenberg
Aus der Spätzeit der Herren von Lichtenberg ist das im Nachhinein romantisierte außereheliche Verhältnis zwischen Jakob von Lichtenberg, dem Vogt der Stadt Straßburg, und seiner Geliebten, Bärbel von Ottenheim, überliefert. Zwei Figuren am Portal der Neuen Kanzlei in Straßburg, ein Prophet und eine Sibylle, geschaffen von Niclas Gerhaert van Leyden, sollten sie nach Volksglauben darstellen. Mit dem Tod des Jakob von Lichtenberg starb das Haus Lichtenberg im Mannesstamme aus.
Die Erbinnen
Erbinnen waren je zur Hälfte seine beiden Nichten, Anna und Elisabeth von Lichtenberg, Töchter des vorverstorbenen Ludwig V. von Lichtenberg (*12. Mai 1417; † 25 Februar 1471). Anna war mit Graf Philipp I., dem Älteren, von Hanau-Babenhausen verheiratet, und ihre Nachkommen nannten sich künftig von Hanau-Lichtenberg, im Gegensatz zur älteren Hanauer Linie, den Grafen von Hanau-Münzenberg.
Elisabeth war mit Graf Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch verheiratet. Nach dem Aussterben dieser Linie im Jahre 1570 fiel auch deren Erbe und damit die zunächst an Zweibrücken gelangte Hälfte der Erbschaft an Hanau-Lichtenberg.
Im Herrschaftsgefüge der Grafen von Hanau-Lichtenberg wurde das Amt Babenhausen „Untere Grafschaft“ genannt, die ursprüngliche, beiderseits des Oberrheins gelegene Herrschaft Lichtenberg „Obere Grafschaft“. Der Teil der Ortenau um Willstätt und Lichtenau trägt nach ihnen den Namen Hanauerland. Die dortigen Trachten sind auf Grund der gemeinsamen Herrschaft sichtbar elsässisch beeinflusst.
Wappen
Das Familienwappen der von Lichtenberg ist ein aufrecht schreitender schwarzer Löwe auf silbernem Grund mit einer roten Einrahmung.
Persönlichkeiten
- Johann II. von Lichtenberg, Bischof von Straßburg (1353–1365)
- Konrad III. von Lichtenberg, Bischof von Straßburg (1273–1299)
- Friedrich I. von Lichtenberg, Bischof von Straßburg (1299–1306)
- Jakob von Lichtenberg (1416–1480)
Literatur
- Peter Karl Weber: Lichtenberg. Eine elsässische Herrschaft auf dem Weg zum Territorialstaat. Guderjahn, Heidelberg 1993
- Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg. Straßburg 1938
Weblinks
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