- Kammerforst (Thüringen)
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Wappen Deutschlandkarte
Hilfe zu Wappen51.12194444444410.425833333333271Koordinaten: 51° 7′ N, 10° 26′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Unstrut-Hainich-Kreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Vogtei Höhe: 271 m ü. NN Fläche: 16,92 km² Einwohner: 858 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner je km² Postleitzahl: 99986 Vorwahl: 036028 Kfz-Kennzeichen: UH Gemeindeschlüssel: 16 0 64 032 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Straße der Einheit 29
99986 KammerforstWebpräsenz: Bürgermeister: Manfred Kollascheck Lage der Gemeinde Kammerforst im Unstrut-Hainich-Kreis Kammerforst ist eine Gemeinde in thüringischen Unstrut-Hainich-Kreis (Deutschland). Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Vogtei.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die knapp 1000 Einwohner zählende Gemeinde Kammerforst liegt langgezogen zwischen sanften Hügeln am Ostrand des Hainich und ist eine Nationalparkgemeinde.
Geschichte
Etwa zwei Kilometer südöstlich der Ortslage befinden sich im Waldstück Gotternsches Holz die Reste einer als Hüneburg bezeichneten Fliehburg am Ostrand des Hainich. Zum Burgareal gehört auch der dort von den Wallresten umschlossene Hünenteich, gegenwärtig wird vor Ort eine kulturgeschichtliche Schauanlage zur Besiedlungsgeschichte des Hainich aufgebaut.
Kammerforst wurde 860 erstmals in der Schreibform Cemeforste als Besitz des Klosters Fulda erwähnt, der freie Adlige Dietericus schenkte diesem Kloster 12 Hufen Land. Im Jahre 918 verfügte der sterbende ostfränkische König Konrad I. testamentarisch, dass dem Kloster Fulda für bestimmte Leistungen nach seinem Tode auch ein Gut übergeben werden sollte, das sich in Zemofurte befand.
Einige Orte nördlich von Kammerforst bildeten im Spätmittelalter das Sondergebiet der Vogtei Dorla, es wurde nach der Entmachtung und Vertreibung der Treffurter Ritter als Ganerbschaft verwaltet. Einfluss auf die Ortsgeschichte hatte das Adelsgeschlecht von Seebach. Im Ort wurde 1515 der Kirchturm erbaut, die Kirche selbst soll zunächst ein Fachwerkbau gewesen sein. Nach dem Bauernkrieg hatten auch die Herren von Harstall zu Diedorf und von Eschwege in Kammerforst Besitz erworben und begründeten eigene Gutswirtschaften. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort von Kaiserlichen gebrandschatzt. Mit dem Neubau der Kirche wurde 1687 begonnen. Nach 1764 gehörten die beiden größten Güter den Herrn von Seebach.
Politik
Kammerforst ist am 22. Mai 1994 der Verwaltungsgemeinschaft Vogtei beigetreten.[2]
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Kammerforst setzt sich aus acht Gemeinderatsmitgliedern zusammen.
- CDU: 2 Sitze
- FWG Kammerforst: 6 Sitze
(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)[3]
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Manfred Kollascheck wurde am 6. Juni 2010 wiedergewählt.[4]
Religionen
Die Evangelische Kirchgemeinde Sankt Andreas von Kammerforst gehört zum Kirchenkreis Mühlhausen, Bereich Bad Langensalza. Zur Pfarrei Kammerforst gehören als Filial die Orte Oppershausen und Heroldishausen.[5]
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Adolf Rettelbusch (1858-1934), Brockenmaler.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zu den Festen des Dorfes gehören das Kirschenfest, das Waldfest, das Maienfest sowie ein Blasmusikfest. Im Jahresverlauf finden zahlreiche, von der Nationalparkverwaltung organisierte Veranstaltungern und Führungen statt.
Kirche
Das Kirchenschiff der dem Apostel Andreas geweihten, am Anger des Unterdorfes stehenden Kirche befand sich ursprünglich östlich vom Turm. Es wurde während des Dreißigjährigen Krieges zerstört und 1687 an heutiger Stelle erbaut. Dadurch befindet sich der Kirchturm heute im Osten. Eine dreiseitige Apsis schließt sich an. An der Deckentonne im Kirchenschiff finden sich neben einem barocken Deckengemälde auch Aposteldarstellungen, die auf den gebürtigen Kammerforster Maler Rettelbusch zurückgehen. Für ihn wurde vor der Kirche ein Findling als Gedenkstein errichtet. An den Patronatslogen, vorne links und rechts auf der Empore, finden sich die Wappendarstellungen. Kirchenpatrone waren die Familien von Seebach – der separate, hölzerne Zugang wurde in den 1970er Jahren entfernt – und von Eschwege.
Rittergut
Nach dem Bauernkrieg 1525 wurde das adelige Gut in Kammerforst in ein Ober- und ein Untergut aufgeteilt. Die Gebäude waren nur schwach befestigt und dienten landwirtschaftlichen Zwecken. Heute beherbergt das Obergut die Nationalparkausstellung "Naturerbe Hainich", sie hatte in der bisherigen Form 60.000 Besucher und wird ab Ostern 2010 in neu gestalteter Form wiedereröffnet.[6]
Landhotel „Zum braunen Hirsch“
Das 1837 erbaute Gebäude ist in fünfter Generation im Familienbesitz und ein kulturelles Zentrum der Gemeinde, hier wurde im April 1994 der Hainich-Rennsteig-Verein gegründet.[7]
Hünenburg, Nationalpark Hainich
Im Bereich eines ehemaligen Militärgeländes am Südwestrand von Kammerforst wird für Besucher die Wallburg Hünenburg angeboten (51° 6′ 40″ N, 10° 27′ 8″ O51.11110.452277777778).
Wildkatzenkinderwald
Nur etwa 500 Meter von der Hünenburg entfernt wurde am 13. Mai 2003 der Spiel- und Lernort Wildkatzenkinderwald am Rande des Nationalparks eröffnet. Mit zahlreichen kuriosen Holzplastiken im Gelände, dem Kletterlabyrinth, Kriechtunnel, und anderen Spielgerät ist der Spielort auch schon für die Kleinsten interessant. Die hier in einem Holzhaus errichtete Umweltbildungsstation bietet fachkundige Beratung und thematische Schulungen zur heimischen Tier- und Pflanzenwelt an.[8]
Sonstiges
- Als Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Kammerforster Holzböcke - Grund: Kammerforst besaß - im Gegensatz zu manch neidischem Nachbarort - einen eigenen Waldbezirk im Hainich.[9]
- Erwähnenswert ist auch, dass sich etwa 4 km nordöstlich von Kammerforst genau in der Gemeinde Niederdorla der physikalische Mittelpunkt Deutschlands befindet. Im Süden und im Westen ist der Ort Kammerforst vom wenige hundert Meter entfernten Hainich umgrenzt.
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Die Gemeinden der VG-Vogtei. In: Informationen der Verwaltungsgemeinschaft Vogtei. Abgerufen am 3. März 2010.
- ↑ Kommunalwahlen in Thüringen am 7. Juni 2009. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Februar 2010.
- ↑ Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.
- ↑ Pfarrstelle Kammerforst. In: Evangelischer Kirchenkreis Mühlhausen. (Internetportal). Abgerufen am 3. März 2010.
- ↑ Nationalpark-Information in Kammerforst vorübergehend geschlossen.Neueröffnung zu Ostern 2010. In: Online-Ausgabe der Hainichzeitung, Ausgabe 2010. Abgerufen am 3. März 2010.
- ↑ Dieter Fechner: Landhotel „Zum Braunen Hirsch“ in Kammerforst. In: hainichlandaktiv. Juni/2008, Sonsdruck, Bad Langensalza, S. 4-5.
- ↑ Nationalparkverwaltung: Wildkatzenkinderwald feiert Geburtstag. Besuchermagnet wurde fünf Jahre alt. In: hainichlandaktiv. Juni/2008, Sonsdruck, Bad Langensalza, S. 5-7.
- ↑ Rolf Aulepp: Spitznamen der Orte und ihrer Bewohner im Kreise Mühlhausen. In: Eichsfelder Heimathefte, Heft 1, Heiligenstadt 1987, S. 78-83.
Weblinks
Commons: Kammerforst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Webseite der Verwaltungsgemeinschaft Vogtei
- Webseite von Kammerforst
- Aktuellste Informationen der Nationalparkorte
- Faltblatt des Nationalpark zu Wanderzielen im Bereich Kammerforst - Hünenburg
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