Kunzewo (Kaliningrad)

Kunzewo (Kaliningrad)
Dorf
Kunzewo/Weßlienen
Кунцево
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Gegründet 1419
Frühere Namen Weßlienen
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 825 005
Geographische Lage
Koordinaten 54° 32′ N, 20° 5′ O54.52527777777820.090555555556Koordinaten: 54° 31′ 31″ N, 20° 5′ 26″ O
Kunzewo (Kaliningrad) (Russland)
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Lage in Russland
Kunzewo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
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Oblast Kaliningrad

Kunzewo (russisch Кунцево, deutsch Weßlienen) ist ein Dorf in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zum Rajon Bagrationowsk (Region Preußisch Eylau).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Kunzewo liegt sieben Kilometer südwestlich von Laduschkin (Ludwigsort) in direkter Nähe zum Frischen Haff (Kaliningradski saliw) an einer Nebenstraße von Pjatidoroschnoje (Bladiau) nach Primorskoje Nowoje (Wolittnick) zwischen der Fernstraße A 194 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1, heute auch Europastraße 28) und der Bahnstrecke Malbork (Marienburg)–Kaliningrad (Königsberg (Preußen)) der früheren Preußischen Ostbahn. Bahnstation ist der sechs Kilometer entfernte Haltepunkt Primorskoje Nowoje.

Ortsname

Der deutsche Ortsname leitet sich von dem Hofbesitzer Jorge Wesselyn ab, der hier 1461 lebte. Die Ortsbezeichnung Kunzewo kommt in Russland mehrmals vor.

Geschichtliches

Rittergut Weßlienen um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Weßlienen wird 1419 zum ersten Male urkundlich erwähnt. Hier gab es zunächst drei Höfe. Im Jahre 1551 gelangte der Oberburggraf, Starost zu Dirschau (heute polnisch: Tczew), Amtshauptmann zu Tapiau (heute russisch: Gwardeisk) und kurfürstlich brandenburgischer Kammerherr Christoph von Kreytzen (1512–1578) durch Güteraustausch in den Besitz eines großen Teils von Weßlienen. Sein Enkel Obermarschall und Landhofmeister Andreas von Kreytzen (1579–1641) ergänzte den Besitz um den fehlenden Teil. Oberleutnant Georg Christoph von Kreytzen war bis 1720 Eigentümer.

Danach erwarb es Etatminister und Obermarschall Marquard Ludwig von Printz, der es 1723 an Christoph Aegidius von Negelein, Oberbürgermeister von Königsberg (Preußen) (heute russisch: Kaliningrad) übereignete.

Von 1768 bis 1832 war Weßlienen dann Besitz der Familie des Geheimen Etats- und Kriegsministers sowie Obermarschalls Friedrich Gottfried von der Groeben (1726–1799) und dessen Erben.

Weßlienen kam danach an den Landrat des Kreises Heiligenbeil (russisch: Mamonowo), Rudolf von Auerswald (1798-1866) und wurde von diesem an Karl August Samuel von Schmeling (1839–1882) verkauft.

Im Jahre 1907 schließlich erwarb Gustav Leopold von Bülow (1874–1924) das Gut, und in dieser Familie blieb Weßlienen bis 1945.

Weßlienen zählte im Jahre 1910 insgesamt 148 Einwohner. Der Ort lag im Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Seit dem 11. Juni 1874 war der Gutsbezirk Weßlienen Teil des Amtsbezirks Balga, bis er am 18. Juni 1909 in den Gutsbezirk Wolittnick (heute russisch: Primorskoje Nowoje) und am 30. September 1928 in die Landgemeinde Wolittnick eingegliedert wurde. Diese wiederum wurde am 12. Juli 1929 aus dem Amtsbezirk Balga in den Amtsbezirk Stuthenen (heute nicht mehr existent) umgegliedert, der bis 1945 die drei Gemeinden Bolbitten (nicht mehr existent), Partheinen (Moskowskoje) und Wolittnick bestand. Letzter Amtsvorsteher war Wilhelm Dalheimer in Bolbitten.

Seit 1945 liegt Weßlienen auf russischem Staatsgebiet und trägt die Bezeichnung Kunzewo. Der Ort gehört zum Rajon Bagrationowsk in der Oblast Kaliningrad. Das ehemalige Gutshaus - erst 1912 umgebaut - brannte 1947 ab und wurde nicht wieder errichtet. Lediglich einige Nebengebäude des Gutes haben überlebt.

Kirche

Weßlienen hatte ebenso wie Kunzewo heute kein eigenes Gotteshaus. Vor 1945 war Kirchort das Nachbardorf Bladiau (heute russisch: Pjatidoroschnoje), in das weitere 46 Ortschaften eingepfarrt waren. Es lag im evangelischen Kirchenkreis Heiligenbeil (Mamonowo) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Heinrich Geiger.

Verweise

Literatur

  • Emil Johannes Guttzeit, Geschichte des Dorfes bzw. des Rittergutes Weßlienen, in: Altpreußische Geschlechterkunde, Ser. NF, Pt. 14 (1983), S. 135–145
  • Wulf D. Wagner, Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen, 2006

Weblinks


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