Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie

Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie
Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT)
Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT)
Das ZMT forscht über die Ökologie u.a. in Korallenriffen und Mangrovenwäldern.
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Land Bremen
Rechtsform des Trägers: GmbH
Mitgliedschaft: Leibniz-Gemeinschaft
Standort der Einrichtung: Bremen
Art der Forschung: Grundlagenforschung, Angewandte Forschung
Fächer: Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften
Fachgebiete: Ozeanographie, Ökologie, Tropische Meeresbiologie, Chemie, Sozioökonomie
Mitarbeiter: über 70
Homepage: www.zmt.de

Das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) in Bremen erfasst und bewertet die regionalen und globalen Auswirkungen von weltweitem Klimawandel, Städtebau, Tourismusprojekten usw. auf Mensch und Biodiversität in tropischen Küstenregionen und ihren Ökosystemen, um an diesen eine umweltgerechte Entwicklung zu sichern, da sie durch oben genannte Entwicklungen besonders in Anspruch genommen werden. 1991 wurde das ZMT vom Verein zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in der Freien Hansestadt Bremen (VFwF e.V.) gegründet. Es ist ein sog. An-Institut der Universität Bremen und Mitglied bei Marum und dem Konsortium Deutscher Meeresforschung (KDM).

Im Mai 2006 hat der Wissenschaftsrat die Aufnahme des ZMT in die Leibniz-Gemeinschaft (WGL) empfohlen. Nach der Aufnahme zum 1. Januar 2009 ist es damit im Land Bremen, dessen Bremerhavener Schifffahrtsmuseum schon 1980 in die WGL eintrat, die zweite Leibniz-Einrichtung. Das ZMT ist Mitglied im Konsortium Deutsche Meeresforschung.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Die Aufgaben des ZMT (nach eigenem Verständnis) sind:

  • Planung und Durchführung von Partnerschaftsprojekten zum besseren Verständnis mariner tropischer Ökosysteme im Hinblick auf ihren Schutz und ihre nachhaltige Entwicklung.
  • Ausbildung und Lehre auf dem Gebiet aquatischer Tropenökologie und im Aufbau wissenschaftlicher Kapazität im Rahmen von Kooperationen mit tropischen Partnerländern. Dazu gehört der Studiengang für Marine Tropenökologie (International Studies in Aquatic Tropical Ecology) ISATEC.
  • Koordination und Kommunikation zwischen Wissenschaftlern, Institutionen und Organisationen im Hinblick auf tropenökologische Themen. Das ZMT bietet regelmäßige Veranstaltungen zu Meeresbiologischen Themen für die Öffentlichkeit und Fachpublikum an.

Hintergrund

Die wichtigsten tropischen Küstenökosysteme, wie Korallenriffe, Mangrovenwälder und Seegraswiesen, stehen als Übergangsbereich zwischen Land und Wasser untereinander in engen physikalischen, biologischen und geochemischen Wechselbeziehungen. In den Marinen Ökosystemen der tropischen Regionen der Erde ist die Diversität an Organismen riesig. Korallenriffe gelten als die "Regenwälder der Meere" was sich auf die vergleichbare Artenvielfalt und den Strukturenreichtum der beiden Systeme bezieht. Mangroven dienen dem Küstenschutz und sind für die lokale Bevölkerung eine wichtige Lebensgrundlage.

Angesichts eines steigenden Bevölkerungsdrucks in tropischen Ländern ist die Rolle der Artenvielfalt in Riffen von großer Bedeutung. Nach einer Internationalen Studie, wird sich innerhalb der nächsten 50 bis 100 Jahre die Anzahl der Menschen in Ländern mit Korallenriffen verdoppeln. Der zunehmende Verlust an Biodiversität in Riffen schwächt damit deren Nutzer und ihre Ressourcen.[1]

Das ZMT versucht mit seiner wissenschaftlichen Forschung die tropischen marinen Ökosysteme besser zu verstehen. In weiteren Schritten können aus den Erkenntnissen zum Beispiel über die Grad der Degradation von Riffen Maßnahmen zu deren Schutz eingeleitet werden.

Arbeitsbereiche

Die folgenden Forschungsfelder des ZMT tauschen ihre jeweiligen Forschungsergebnisse aus und arbeiten in den Projekten zusammen.

  • Biologie/Ökologie
  • Biogeochemie/Meereschemie
  • Sozial-ökologische Systemanalyse
  • Fernerkundung, GIS und Datenbanken

Kooperationen

Das ZMT unterhält Kooperationen zu Instituten und Einrichtungen weltweit. Schwerpunkt sind Marine Biologische Institute in tropischen und subtropischen Regionen.

Nach China hält das ZMT enge Verbindungen. In der chinesischen Küstenstadt Qingdao wurde im Februar 2011 ein neues Zentrum für die meereswissenschaftliche Forschung ins Leben gerufen: die Ocean University of China (OUC).

Das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) mit dem Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) haben ihre langjährige trilateriale Kooperation mit der Eröffnung des "Zentrums für die Deutsch-Chinesische Kooperation in den Meereswissenschaften" 2011 vertieft.

Mit zwei Projekten beteiligt sich das ZMT seit April 2011 an einem dem Verbundvorhaben CARIMA, das den Einfluss von natürlichen und vom Menschen verursachten Faktoren auf den Monsun in Zentralasien untersucht. Neben weiteren deutschen Forschungseinrichtungen der Meeres- und Geowissenschaften ist auch das State Key Laboratory of Marine Geology in Shanghai beteiligt. Finanziert wird das Vorhaben vom BMBF im Rahmen des Programmes Forschung und nachhaltige Entwicklung im Bereich der Erdsystemforschung.

Ausstattung

Das ZMT verfügt über mehrere Chemie- und Biolabore sowie Meereswasseraquareienanlagen für Ex-Situ Experimente und die Auswertung von im Freiland entnommenen Proben. Für die Feldarbeit in verschiedenen Ländern stehen wissenschaftliche Geräte zur Probenentnahme und Dokumentation bereit.

Das ZMT nahm Anfang 2011 seine erweiterte experimentelle Meerwasseraquarienanlage MAREE (MARine Experimental Ecology) in Betrieb. Kernbestandteil von MAREE ist ein 15 Kubikmeter großes, betauchbares Hälterungsbecken, mit dessen Hilfe ein Korallenriff naturnah nachgebildet wird. MAREE besitzt fünf unabhängige Wasserkreisläufe und insgesamt mehr als 60 Hälterungsaquarien für die Durchführung von wissenschaftlichen Experimenten. Die Anlage ist so ausgerüstet, dass eine Reihe von Umweltbedingungen wie Temperatur, Nährstoff- und Lichtverfügbarkeit sowie der Säuregehalt und die Wasserströmung variiert werden können. Darüber hinaus sollen ab 2011 ökophysiologische Experimente unternommen werden, um den Stoffwechsel von Meerestieren in Bezug auf Umweltveränderungen zu verstehen. Ein wichtiger MAREE-Forschungsbereich soll die die wissenschaftliche Optimierung der Nachzucht von wirtschaftlich und ökologisch wichtigen Meeresorganismen (z.B. Anemonenfische, Seeigel, Korallen) werden.

Das ZMT verfügt als einzige Einrichtung in Deutschland über einen Mesokosmos in dieser Ausstattung und Technik. Das ZMT plant die Durchführung einer Reihe von experimentellen Studien, die in dieser Form bisher nicht möglich waren. MAREE ist eine Erweiterung mit neuen Möglichkeiten, zusätzlich zu den Feldstudien in Entwicklungsländern. Mit der Anlage können ergänzende Laborexperimente unter kontrollierten Bedingungen gestaltet werden.[2]

Forschung für die Praxis

Das ZMT sieht seine Aufgabe auch in der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in praktische Anwendungen des Meeresschutzes. So züchten Forscher des ZMT quasi Ersatzteile für Korallen mit denen die Wiederbelebung von Korallenriffen gelingen soll. Auf Kacheln wachsen Fragmente von Korallen. Im Aquarienhandel kam dieses Verfahren schon länger zum Einsatz und die gezüchteten Kolonien können in die geschädigten Riffe verpflanzt werden. In Indonesien versuchte das ZMT im Nationalpark Bunaken im Norden von Sulawesi ohne Erfolg Korallen anzupflanzen. Im Erfolgsfall kann die Verpflanzung jedoch einem beschädigten Riff "Starthilfe" geben.

Geschichte

1991 gründete das Land Bremen das Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT). Initiator und Gründungsdirektor war der Gotthilf Hempel. Hempel war bereits 1980 Gründungsdirektor des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Seit dieser Zeit expandiert das ZMT stetig. 2011 wurde das Zentrum um weitere Gebäudeteile erweitert und die Abteilung Modellierung und ein Teil der Verwaltung ausgelagert.

Mitarbeiter

Professoren

Weitere Mitarbeiter

Weblinks

Quellen

  1. http://www.zmt-bremen.de/6.4.11.html
  2. http://www.zmt-bremen.de/10.02.11.html
53.1078349972228.8459682472222

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