Leininger Schloss

Leininger Schloss
Das Guntersblumer Leininger Schloss

Das Leininger Schloss im rheinhessischen Guntersblum ist ein Schloss mit einer bedeutenden Geschichte. Es gilt heute als Kulturdenkmal[1].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Folgen des pfälzischen Erbfolgekrieges veranlasste die Ortsherrschaft der Grafschaft Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Guntersblum als ihre Residenz zu wählen. Die Wahl des Standortes ihrer Residenz in Guntersblum fiel schließlich auf das Moser’sche Gut (heute in Teilen der Homburger Hof), dessen Besitzer weite Teile des damaligen Guntersblums besaß. Jacob von Campoing, der auch Erb- und Eigentumsherr von Mettenheim war, kaufte den Gutshof schließlich am 22. März 1704 für 6.000 Gulden. Die Wahl des Standortes fiel dabei auf einen Ort an der Grenze des Grundstückes, direkt neben dem damaligen Dorfgraben, der heutigen Guntersblumer Promenade.

1708 wurde der Rohbau der damaligen Residenz schließlich fertig gestellt. Die Finanzierung durch das überschuldete Haus von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg ermöglichte die Ehefrau des Bauherrn Carl Ludwig von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, die Reichsgräfin Anna Sabina von Nostitz, eine Hofdame der Kurfürstin Anna Sophie von Dänemark und Norwegen, der Mutter Augusts des Starken. Mit ihrem Ersparten wurde der Bauauftrag ausgeführt. Kurz bevor jedoch mit der Innenausstattung fortgefahren werden sollte, starb ihr Ehemann im Großen Nordischen Krieg im Jahr 1709.

Am 17. November 1717 verkaufte Anna Sabina von Nostitz schließlich das gesamte ehemals Moser’sche Gut einschließlich des neuen Schlosses für 16.500 Gulden an den kurpfälzischen Geheimen Rat, Oberjägermeister und Oberamtmann Karl von Venningen. Grund dafür war der Tod ihres Mannes acht Jahre zuvor und ihr diesbezüglich geringes Einkommen, was sie benötigte, um ihren gewohnt hohen Lebensstandard weiter führen zu können. Danach versank das Schloss auf Herrschaftsebene in die Bedeutungslosigkeit.

Erst 70 Jahre später, 1787, brachte Graf Wilhelm Carl von Leiningen-Guntersblum das Schloss wieder unter die Herrschaft der Leininger. Unter seiner Leitung wurde das Schloss erheblich renoviert und ausgebaut. Fortan diente es als Herberge zunächst für Angehörige der gräflichen Familie, bevor immer mehr einheimische Guntersblumer im Schloss übernachteten.

1833 verkauften die Leininger das Schloss schließlich für 4000 Gulden an die Guntersblumer Gemeinde. Schon damals war das Gebäude für die Gemeinde jedoch etwas zu groß. Erst als der Verwaltungsaufwand anwuchs, wurden die vielen Räume des Schlosses schließlich dem Bedarf der Gemeindeverwaltung gerecht. Am 31. Dezember 1834 wurde das Gebäude als neues Rathaus offiziell eingeweiht.

Das Leininger Schloss in Guntersblum auf einer Postkarte von 1917

Lage

Das Schloss befindet sich im Guntersblumer Ortskern. Wenige hundert Meter nord-westlich ist die evangelische Kirche, und nur wenige hundert Meter nördlich befindet sich das zweite Guntersblumer Schloss, das heutige Schlossgut Schmitt. Hier befand sich auch das alte Guntersblumer Rathaus, bevor es im Zuge des Umzugs in das Leininger Schloss im Jahr 1834 abgerissen wurde.

Anlage

Als das Schloss gebaut wurde, befand sich vor ihm ein großer Schlossplatz. Als jedoch im Laufe der Jahre der erste Guntersblumer Kindergarten und die Sankt Viktorskirche der katholischen Gemeinde gebaut wurden, wurde der Schlossplatz immer kleiner. Heute befinden sich auf dem Schlossplatz ein Brunnen und ein Parkplatz. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde eine Schlossstraße gebaut, die in Richtung des Guntersblumer Kellerwegs führt. Die Alsheimer Straße, eine der Hauptstraßen Guntersblums, ist auf der Höhe des Leininger Schlosses als Spielstraße eingerichtet.

Heutige Nutzung

Seit 1835 wird das Schloss mit der Adresse Alsheimer Straße Nr. 29 als Rathaus der Ortsgemeinde Guntersblum genutzt. Außerdem werden seit dem Jahr 1972 zusätzliche Verwaltungsarbeiten der Verbandsgemeinde Guntersblum im Schloss getätigt. Im Kellergeschoss befindet sich ein großzügig angelegter Veranstaltungskeller.

Siehe auch

Literatur

  • Guntersblumer Geschichte(n), Band 1, herausgegeben von der Ortsgemeinde Guntersblum, Verlag Stefan Kehl, Oktober 1997, S. 184 ff.
  • Karin Holl: Guntersblum, vom leiningischen Dorf zur Residenz, Dieter Schölles GmbH, S. 147 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Quelle: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Rheinland-Pfalz für den Landkreis Mainz-Bingen als PDF-Datei, S. 22 f.
49.7954018.345479

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