Leopold Peill

Leopold Peill
Die Familiengruft auf dem Friedhof in Düren

Leopold Peill (* 11. Oktober 1872; † 1941) war ein deutscher Glasfabrikant, Besitzer der Glashütte Peill & Sohn in Düren und Förderer der NSDAP.

Peills Vater war Geheimer Kommerzienrat, seine Mutter eine geborene Hoesch. Er besuchte die Realgymnasien Düren und Köln. Danach studierte er an den technischen Hochschulen in Braunschweig und Charlottenburg, sowie den Universitäten Bonn und Berlin. Unterbrochen wurde das Studium von einer einjährigen Freiwilligenzeit im „Königs-Husaren-Regiment“ in Bonn. Im Ersten Weltkrieg erhielt er das Eiserne Kreuz. 1903 gründete er das Glashüttenwerk Peill & Sohn. Außerdem war er Handelskammerpräsident der IHK Aachen. Er verfügte über „beachtlichen“ Reichtum und einen „ausgedehnten“ Landbesitz.[1]

Seit dem 8. Februar 1931 betrieb er auf dem Werksgelände seiner Glasfabrik ein SA-Heim, wo gleichzeitig die Dürener NSDAP-Geschäftsstelle untergebracht war. Hier verpflegt er auf seine Kosten zwei Dutzend SA-Männer. Die kommunistische Presse sprach von einer „Nazikaserne“.[2] Am 26. Oktober 1931 bot er Gottfried Feder nach dessen Vortrag in Aachen Logis und Unterkunft an.[3]

Als am 16. Juni 1931 Hermann Göring in Düren vor 700 Wirtschaftsvertretern im Saal „Zur Altdeutschen“ sprach, nahm Peill an der vorgehenden Zusammenkunft der vier größten Dürener Fabrikanten mit Göring teil.[4]

Im Februar 1932 wurde Peill in den Wirtschaftsrat der NSDAP aufgenommen.[5]

Karl-Eduard von Schnitzler berichtet in seinen Erinnerungen, dass er ein entfernter Verwandter von Peill ist, der ihn und seinen Bruder zu Ostern 1932 nach Nörvenich einlud. An der Mittagstafel äußerte dann Peill:

„Sowjetrußland muß weg. Frontal ist das nicht empfehlenswert. Wir werden eine Zange ansetzen: im Norden über das Baltikum, im Süden über den Balkan - bis nach Baku zu unserem Öl.“[6]

Literatur

  • Kurzbiographie in: Horst Wallraff: Nationalsozialismus in den Kreisen Düren und Jülich. Herausgegeben vom Kreis Düren, der Stadt Düren und der Stadt Jülich, Düren 2000.
  • Henry Ashby Turner: Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers. Siedler Verlag, Berlin 1985, S. 251.

Einzelnachweise

  1. Turner, S. 251.
  2. Wallraff, S. 57.
  3. Ebenda.
  4. Ebenda, S. 59.
  5. Turner, S. 251. (Anmerkung 30)
  6. Karl-Eduard von Schnitzler: Meine Schlösser oder Wie ich mein Vaterland fand. Hamburg 1995, S. 37.

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