Leopold Wiel

Leopold Wiel
Der Kulturpalast in Dresden

Leopold Wiel (* 14. Mai 1916 in Barmen, heute Wuppertal-Barmen) ist ein deutscher Architekt und Hochschullehrer, bekannt unter anderem durch seinen Entwurf für den Dresdener Kulturpalast.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Leopold Wiel studierte von 1934 bis 1940 an der Höheren Technischen Lehranstalt für Hoch- und Tiefbau in Barmen und an der Hochschule für Baukunst und bildende Kunst in Weimar. Von 1940 bis 1945 diente er im Zweiten Weltkrieg.

Von 1945 bis 1951 arbeitete er als freier Architekt in Weimar und wurde als Hochschullehrer an der Weimarer Hochschule beschäftigt. Nach Anregung von Heinrich Rettig erhielt Wiel 1951 einen Ruf als Professor für Werklehre, Baukonstruktionslehre, Wohnungsbau und Entwerfen an die Technischen Hochschule Dresden, an der er bis 1981 lehrte. Von 1965 bis 1967 war Wiel der Dekan der Fakultät Bauwesen der Technischen Universität Dresden und wurde 1968 Direktor des Instituts für Hochbau der Fakultät Bauwesen. Im Jahr 1971 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Budapest verliehen. Im Jahre 1981 erfolgte seine Emeritierung. Im Jahr 1994 wurde er Ehrenmitglied der Sächsischen Architektenkammer und war ein langjähriges Mitglied des Deutschen Normenausschusses. Sein Werk Baukonstruktionen des Wohnungsbaues gilt noch heute als Standardwerk für Architekturstudenten und erlebte bis 2006 zwölf Auflagen.[1]

Kulturpalast Dresden

Am 1. Dezember 1959 wurde ein architektonischer Wettbewerb für ein Haus der Sozialistischen Kultur in der Dresden ausgeschrieben. Wiels Vorschlag enthielt entgegen der Vorstellungen der SED-Spitze der Stadt kein Turmhaus und wurde abgewiesen. Daraufhin erhielten 1960 drei andere Entwurfsgruppen Aufträge für eine vertiefende Bearbeitung ihrer Vorschläge. Im Herbst 1961 reiste eine Delegation der SED-Stadtleitung aus Dresden nach Moskau, um die besten Vorschläge dort in der Architekturfakultät vorzustellen. Hierbei wurde Wiels Vorschlag als Negativbeispiel angebracht. Die Moskauer Funktionäre entschieden sich zur Überraschung der SED-Delegation für Wiels Vorschlag als einzig möglichen. Daraufhin entschuldigte sich der 1. Sekretär der SED-Stadtleitung bei Wiel und gab ihm den Auftrag zur Erarbeitung eines endgültigen Entwurfs auf Basis seines Wettbewerbbeitrags.

Im Jahr 1966 begann der Bau des Gebäudes. Die Ausführungsplanung wurde von Wolfgang Hänsch und Herbert Löschau übernommen.[2]

Werk

Bauten

  • Projekte für die Stadtwerke in Weimar, 1945–1951
  • architektonische Planungen des Kulturpalast Dresden, 1959–1960
  • Planungen für die Rekonstruktion des Taschenbergpalais

Schriften

  • 1954: Baukonstruktion unter Anwendung der Maßordnung im Hochbau
  • 1967: Baukonstruktionen des Wohnungsbaues

Literatur

  • Manfred Zumpe: Ein integrer Architekt und Hochschullehrer. Prof. em. Dr. h. c. Leopold Wiel zum 90. Geburtstag. In: Universitätsjournal 17. Jahrgang 2006, Nr. 2, S. 8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Universitätsjournal, S. 8.
  2. Geschichte des Kulturpalasts Dresden auf Kulturpalast Dresden erhalten

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wiel — ist ein niederländischer männlicher Vorname,[1] der auch als Familienname auftritt. Inhaltsverzeichnis 1 Bekannte Namensträger 1.1 Vorname 1.2 Familienname …   Deutsch Wikipedia

  • Kulturpalast (Dresden) — Kulturpalast Dresden gesehen vom Altmarkt …   Deutsch Wikipedia

  • Sophienkirche (Dresden) — Die Sophienkirche war ein evangelischer Sakralbau unweit des Zwingers in Dresden. Sie entstand 1351 als Kirche des Franziskanerklosters und war zum Zeitpunkt ihres Abbruchs die einzige in ihrer Grundsubstanz erhaltene gotische Kirche der Stadt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Helmut Trauzettel — (* 30. März 1927 in Leipzig; † 3. Juni 2003 in Dresden) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer. Leben Geboren in Leipzig, studierte er ab 1946 in Weimar Architektur und schrieb 1951 seine Diplomarbeit: Wettbewerb „Wiederaufbau Dresden“.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wie — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Nokere Koerse — Race details Date Late March Region Flanders, Belgium English name Nokere Koerse Local name(s) Nokere Koerse (Dutch) Discipline …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Coe–Cok — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Index of chess articles — Contents 1 Books 2 General articles 2.1 0–9 2.2 A …   Wikipedia

  • List of chess players — This list of chess players depicts men and women who are primarily known as chess players and have an article on the English Wikipedia. Contents A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Wikipedia

  • Margriet Ehlen — (Heerlen, 28 September 1943) is a Dutch poet and a composer, conductor and educator of classical music. Contents 1 Life and career 2 Selected works 3 Awards …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”