- Ludwig Eichholz
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Ludwig Eichholz (* 16. Februar 1903 in Böhmisch-Leipa; † 3. Mai 1964 in Höxter) war ein sudetendeutscher Politiker, Lehrer, Professor, Mitglied des Reichstags und SA-Führer. Während des Zweiten Weltkrieges war er Präsident des Hauptamts Unterricht und Wissenschaft im Generalgouvernement.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Eichholz besuchte das Gymnasium in Rumburg und studierte nach dem 1921 bestandenen Abitur Philosophie, Germanistik und Slawistik an der Universität Prag. Nachdem er 1925 zum Dr. phil. promovierte, war er als Dozent in Mährisch-Neustadt und danach von 1926 bis 1927 in Preßburg beschäftigt. Nach dem Ableisten seines Militärdienstes von 1927 bis 1929 war er kurzzeitig in Schemnitz wissenschaftlich tätig. Von 1929 bis 1931 lehrte er als ordentlicher Professor in Elbogen und danach bis 1935 in Dux.[1] Eichholz war von 1921 bis 1933 Mitglied der DNSAP[2] Der Sudetendeutschen Heimatfront gehörte er ab März 1934 an, die später als Sudetendeutsche Partei (SdP) firmierte.[3] Zudem wurde er Ortsleiter der SdP. Ab 1935 gehörte er für die SdP dem Abgeordnetenhaus des Prager Parlaments an. Innerhalb der SdP bekleidete er ab 1937 das Amt des Hauptleiters für Erziehung und Unterrichtswesen.[4]
Nach der Eingliederung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich infolge des Münchner Abkommens trat er Anfang November 1938 der NSDAP (Mitgliedsnr. 6.600.833) bei.[3] Eichholz wurde nach der Ergänzungswahl am 4. Dezember 1938 Mitglied des nationalsozialistischen Reichstages für die, durch das Münchener Abkommen dem Deutschen Reich zugeschlagenen, sudetendeutschen Gebiete. Bis zum Frühjahr 1945 war Eichholz Reichstagsabgeordneter der NSDAP. Zwischen 1938 und 1942 war Eichholz als Regierungsdirektor Leiter der Hauptabteilung Wissenschaft und Unterricht im sogenannten Sudetengau.[4] Von Anfang Oktober 1942 bis Mitte Januar 1945 war Eichholz in der Regierung des Generalgouvernements (GG) Leiter und Präsident des Hauptamts Unterricht. Eichholz, der als SA-Mitglied 1944 den Rang eines SA-Standartenführers erreichte, gehörte ab 1943 dem Führungsstab der SA im GG an.[5]
Nach Kriegsende kam er in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft nahm er seinen Wohnsitz in Höxter und arbeitete bis 1959 als Gymnasiallehrer.[6] Eichholz engagierte sich politisch in der Vertriebenenpartei GB/BHE, für die er 1953 erfolglos im Bundestagswahlkreis Warburg – Höxter – Büren kandidierte.[7] Im Jahr 1955 wurde er Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Höxter. Ab 1959 leitete er dort die Stadtbücherei und Volkshochschule. Eichholz starb Anfang Mai 1964 in Höxter.[6]
Literatur
- Joachim Lilla, Martin Döring: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
- Werner Präg / Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945. Veröffentlichungen des Instituts für Zeitgeschichte, Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Band 20, Stuttgart 1975, ISBN 3-421-01700-X.
Weblinks
- Ludwig Eichholz in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Literatur von und über Ludwig Eichholz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Ludwig Eichholz in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- ↑ Joachim Lilla (Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945, Düsseldorf 2004, S.118.
- ↑ a b Werner Präg / Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945, Stuttgart 1975, S. 947
- ↑ a b Erich Stockhorst: 5000 Köpfe - Wer war was im Dritten Reich, Kiel 2000, 119f.
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 129.
- ↑ a b Joachim Lilla (Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945, Düsseldorf 2004, S.592-593.
- ↑ Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. Die Volksvertretung: Wiederaufbau und Wandel 1946 – 1972 - Eine biographische Dokumentation, Droste-Verlag 2000, ISBN: 978-3-00-020703-7, S. 255 (Online)
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