Manfred Brocker

Manfred Brocker

Manfred Brocker (* 1959) ist ein deutscher Politikwissenschaftler. Er hat seit 2005 den Lehrstuhl für Politische Theorie und Philosophie am politikwissenschaftlichen Institut der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt inne.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Brocker studierte ab 1979 Philosophie, Deutsche und Romanische Philologie an der RWTH Aachen und der Universität zu Köln. 1986 schloss er dieses Studium mit dem Grad eines Magister Artium ab. Parallel dazu absolvierte er in den Jahren 1982-84 und 1989-92 ein Studium der Volkswirtschaftslehre und der Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Von 1986 bis 1990 folgte ein erstes Promotionsstudium im Bereich der Politischen Philosophie, mit Studienphasen in Köln und Oxford (1988/89). Seine Studien beendete Brocker 1990 mit der Promotion zum Dr. phil. (Philosophie) sowie 1992 mit einem Abschluss als Diplom-Volkswirt. Im Jahr 1993 erfolgte eine weitere Promotion zum Dr. rer. pol. im Fach Politikwissenschaft. Für seine Dissertation "Arbeit und Eigentum" erhielt er 1991 den Preis der Universität zu Köln.

Von 1994 bis 2002 war Brocker als Wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Politische Wissenschaft in Köln tätig. Nach einem Auslandsaufenthalt an der Universität von Yale in Connecticut, USA (1997/98) habilitierte er sich im Jahr 2002 im Fach Politikwissenschaft mit einer Schrift über die Christliche Rechte in den USA. 2002/03 war er Fellow am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover und nahm die Vertretung des Lehrstuhls für Politische Theorie der Universität Mannheim war. Von 2003 bis 2004 vertrat er den Lehrstuhl für Politische Theorie und Philosophie am Geschwister-Scholl-Institut der LMU München. Seit 2005 hat er den Lehrstuhl für Politikwissenschaft II (Politische Theorie und Philosophie) an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt inne und ist darüber hinaus seit 2007 Professor an der Hochschule für Politik in München. 2009/2010 war Brocker Gastprofessor am Princeton Institute for International and Regional Studies, New Jersey, USA.

Arbeitsgebiete

Die inhaltlichen Schwerpunkte von Manfred Brockers wissenschaftlicher Tätigkeit liegen auf dem Gebiet der Politischen Theorie und Philosophie, wobei er sich insbesondere mit dem westlichen politischen Denken der Neuzeit (17. – 20. Jahrhundert) auseinandersetzt. Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt seiner Arbeit bildet die Beschäftigung mit dem politikwissenschaftlichen Themenkomplex von Politik und Religion einerseits sowie mit Politik und Gesellschaft der Vereinigten Staaten von Amerika andererseits.

Im Jahr 2000 war er Mitbegründer und bis 2006 Sprecher des Arbeitskreises „Politik und Religion“ der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW). 2008 war Brocker Mitbegründer des Bayerischen Zentrums für Politische Theorie (BayPol) und ist seither Mitglied seines Vorstands. Im Promotionskolleg des Zentrums wirkt er aktiv mit und hat Teil an dessen wissenschaftlicher Leitung. Ferner ist Brocker Mitglied der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW), der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP) sowie der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des Politischen Denkens (DGEPD).

Publikationen (Auswahl)

Monographien und Herausgeberschaften

  • Arbeit und Eigentum: der Paradigmenwechsel in der neuzeitlichen Eigentumstheorie. Darmstadt: WBG, 1992.
  • Die Grundlegung des liberalen Verfassungsstaates. Von den Levellern zu John Locke. München: Alber 1995.
  • Unfriedliche Religionen? Das politische Gewalt- und Konfliktpotenzial von Religionen. (hrsgg. mit Mathias Hildebrandt) Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften 2005.
  • Protest - Anpassung - Etablierung. Die Christliche Rechte im Politischen System der USA. Frankfurt/M.: Campus 2004.
  • „God bless America“ – Politik und Religion in den USA. (Hrsg.) Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2005.
  • Kant über Rechtsstaat und Demokratie. (= Otto von Freising-Vorlesungen der Katholischen Universität Eichstätt- Ingolstadt, Bd. 26) Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2006.
  • Geschichte des politischen Denkens. Ein Handbuch. (Hrsg.) Frankfurt/M.: Suhrkamp 2007

Aufsätze

  • Art. „Eigentum“, in: Claus Offe/Martin Hartmann (Hrsg.), Lexikon politische Theorie und Philosophie. München: Beck-Verlag 2010, im Erscheinen.
  • Suffrage and Democracy in John Locke’s Political Philosophy, in: Interpretation: A Journal of Political Philosophy 37/1, 2009, S. 29-46.
  • Integration durch Partizipation. Soziale Bewegungen im politischen System der USA, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 19/2, 2009, S. 237-274.
  • Der politisierte Fundamentalismus: Spielarten und Entstehungszusammenhänge, in: Siegfried Frech/Ingo Juchler (Hrsg.), Dialoge wagen. Zum Verhältnis von politischer Bildung und Religion. Schwalbach/Ts. 2009, S. 34-52.
  • Europa - USA: Religionspolitische Aspekte im Vergleich, in: Günther Buchstab/Rudolf Uertz (Hrsg.), Was eint Europa? Christentum und kulturelle Identität. Freiburg i. Br.: Herder 2008, S. 382-393.
  • Die „Nation mit der Seele einer Kirche“. Neuere deutschsprachige Publikationen zum Thema Politik und Religion in den USA, in: Neue Politische Literatur 52/2, 2007, S. 221-231.
  • Die Christliche Rechte in den USA, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 6/2007, S. 24–31.
  • John Locke, Zwei Abhandlungen über die Regierung (1690), in: Manfred Brocker (Hrsg.), Geschichte des politischen Denkens. Ein Handbuch. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2007 (2. Aufl. 2008), S. 258–272.
  • Alexis de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, in: Steffen Kailitz (Hrsg.), Schlüsselwerke der Politikwissenschaft. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2007, S. 461-464.
  • Alexander Hamilton/James Madison/John Jay, The Federalist Papers, in: Steffen Kailitz (Hrsg.), Schlüsselwerke der Politikwissenschaft. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2007, S. 149-152.
  • Demokratischer oder christlicher Missionarismus in der US-amerikanischen Außenpolitik?, in: Manfred Brocker/Tine Stein (Hrsg.), Christentum und Demokratie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006, S. 212–225.

Weblinks


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