Maria Rickmers (1891)

Maria Rickmers (1891)
Maria Rickmers
Maria Rickmers - SLV H99.220-3354.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Frachtsegler
Bauwerft Russell & Co., Glasgow
Baukosten 926.000 Mark
Stapellauf 18. Dezember 1891
Indienststellung 1. März 1892
Verbleib 1892 verschollen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
135 m (Lüa)
114,47 m (KWL)
Breite 14,63 m
Tiefgang max. 7,2 m
Vermessung 3.822 BRT
 
Besatzung 38 Mann
Maschine
Maschine 3-Zyl.-Dampfmaschine
Maschinen-
leistung
750 PS (552 kW)
Geschwindigkeit max. 8 kn (15 km/h)
Propeller 1
Takelung und Rigg
Takelung Bark
Anzahl Masten 5
Anzahl Segel 44
Segelfläche 5.300 m²
Geschwindigkeit
unter Segeln
max. 15 kn (28 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 5.300 tdw

Die Maria Rickmers war die zweite Fünfmastbark in der Welthandelsflotte nach der France. Sie war mit einer Dampfmaschine für den Antrieb (Auxiliar-Segler) ausgerüstet. Wegen dieser Dampfmaschine wurde sie eher als Segeldampfer denn als Segelschiff angesehen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Am 18. Dezember 1891 lief der stählerne Rumpf der Bark auf der Werft von Russell & Co., Port Glasgow, Schottland, für die Rickmers Reismühlen, Rhederei- und Schiffbau AG, Bremerhaven, vom Stapel, getauft auf Maria Rickmers, die Gattin Peter Rickmers', eines der Firmeneigner. Ein großer, schwarzer Schornstein für die Hilfsdampfmaschine mit dem Emblem der Reederei (grün-rot-weiße Querstreifen (Flagge Helgolands) mit großem weißem „R“ in der Mitte) befand sich nach Fertigstellung zwischen Kreuzmast und Besanmast (4. und 5. Mast). Deswegen wurden zwischen Besan- und Kreuzmast nur zwei Stagsegel gefahren (kein unteres Besanstagsegel). Der Schiffsrumpf war in Reedereitradition grün (Überwasserschiff) und rot (Wasserpass und Unterwasserschiff) mit einem weißem Streifen gemäß den Reedereifarben gestrichen. Das Schiff war als Dreiinselschiff gebaut. Neben der Back und Poop hatte es ein drittes Deck mittschiffs oberhalb des Hauptdecks, das sich von einer Bordwand zur anderen erstreckte. Diese Art Deck wird auch als „Liverpoolhaus“ bezeichnet, da Segelschiffe aus Liverpool, England, mit diesem Aufbau zuerst ausgerüstet waren. Die Stahl-Rahmasten bestanden aus drei Segmenten (Untermast, Mars- und Bramstenge (letztere mit Royal- und Skystenge als ein Stück)), der Besanmast (5. Mast) hatte eine Stenge und eine Gaffel. Die Masten hießen: Fockmast, Großmast, Mittelmast, Kreuzmast (Achter-), Besanmast. Sie führte doppelte Mars- und Bramsegel und Royals an den vier Rahmasten, dazu als einziger der Fünfmastrahsegler Skysegel an Fock-, Groß- und Mittelmast. Ein Teil des Laderaums im achteren Teil des Schiffes war für die Hilfsmaschine und ihre ca. 600 t Kohle als Betriebsstoff reserviert. Sechs Mann der Besatzung (2 Heizer, 2 Kohlentrimmer, 2 Maschinisten) für Wartung und Betrieb der Hilfsdampfmaschine waren zusätzlich abgestellt. Dieser Umstand hätte langfristig die Rentabilität des Schiffes reduziert, wie es bei ihrer späteren Reedereischwester R.C. Rickmers beobachtet wurde.

Geschichte

Die riesige Bark machte nur eine Reise, ihre Jungfernfahrt. Sie segelte von Bremerhaven (Anfang März 1892) nach Barry (Wales), in Ballast und fuhr von dort über Cardiff am 15. März 1892 nach Singapur „for orders“ (für neue Anweisungen) mit einer Ladung Kohle. Während der Löscharbeiten erkrankte ihr erster Schiffsführer Kapitän J. Gennerich und verstarb wenige Tage später in einem Singapurer Krankenhaus. Kurz vor seiner Erkrankung erhielt er ein Telegramm der Reederei, die ihr Missfallen über die 80-Tage-Reise (ohne Einsatz der Hilfsmaschine) zum Ausdruck brachte. Der Erste Steuermann, H. Wiethoff, übernahm die Schiffsführung, und unter seiner Leitung verholte das Schiff in Ballast nach Saigon, um eine Ladung von 56.727 Säcken Reis für die eigenen Rickmers Reismühlen GmbH einzunehmen. Auf der Heimreise nach Bremerhaven von Saigon (14. Juli 1892) ging sie im Indischen Ozean verloren, nachdem sie die Sundastraße passiert hatte (letztes Signal nach Anjer Point (Indonesien) am 24. Juli 1892).

Allgemein wird berichtet, dass man nie wieder etwas von der Maria Rickmers hörte und auch keine Wrackteile gefunden wurden. Dies führte zu einer Reihe von Theorien, was das Verschwinden des Fünfmasters anbetraf: ein Taifun, eine Weiße Bö, Piraten, Kentern durch verrutschte, unsachgemäß gestaute Ladung, Überforderung der Mannschaft etc.

Davon abweichend berichtet das Tagebuch des James Thomas Aikman vom Untergang der Maria Rickmers in der Sundastraße während eines Taifuns, und dass dort anschließend auch entsprechende Wrackteile gefunden wurde.[1]

Das Schiff war das größte Segelschiff seiner Zeit, aber es existierte nur sieben Monate – die kürzeste Lebensspanne aller sieben Fünfmastrahschiffe.

Schiffsdaten

Literatur

  • Hans-Jörg Furrer: Die Vier- und Fünfmast-Rahsegler der Welt.  Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 1984, S. 17 und 147, ISBN 3-7822-0341-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.nikoko.co.uk/Diaries/jtaik.htm

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