- Markus Frenzel
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Markus Frenzel (* 11. August 1976 in Ochsenfurt, Unterfranken) ist ein deutscher Journalist und Buchautor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bereits als Schüler schrieb Frenzel für die Würzburger Lokalzeitung „Main-Post“. Nach dem Abitur leistete er seinen Wehrdienst als Redakteur von „Bundeswehr Aktuell“ im Bundesministerium der Verteidigung auf der Bonner Hardthöhe ab. Anschließend studierte er Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin, in Aix-en-Provence und am Institut d’Etudes Politiques („Sciences Po“) de Paris und schloss mit dem deutschen und dem französischen Diplom ab.[1]
Nach dem Studium arbeitete er als Reporter für die Landesnachrichten Rheinland-Pfalz im SWR Studio Mainz. 2004 und 2005 volontierte er bei der Deutschen Welle in Bonn und Berlin, bevor er als Reporter im Hauptstadtstudio von DW-TV begann. 2008 wechselte er zum MDR, wo er seitdem als Redakteur für das ARD-Magazin FAKT arbeitet. Als Fernsehreporter berichtete er aus zahlreichen Krisengebieten, darunter der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda, Liberia, dem Horn von Afrika und von der Tsunami-Katastrophe in Banda Aceh, Indonesien. Auf besonderes Interesse in der Öffentlichkeit stießen seine Recherchen zum Präsidenten der kongolesischen Huturebellen (FDLR) Dr. Ignace Murwanashyaka, der über viele Jahre aus Mannheim einen Vernichtungskrieg im Ost-Kongo lenkte. In einem ARD-Interview mit Frenzel gab der gebürtige Ruander im Oktober 2008 seine Verantwortung für die Verbrechen der Rebellen zu. Anschließen ermittelte der Generalbundesanwalt gegen den Afrikaner, was schließlich zu dessen Verhaftung führte. Das Fernsehinterview war zentraler Bestandteil der Anklage im Prozess gegen Murwanashyaka, der im Frühjahr 2011 vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart begann.[2]
Über mehrere Jahre berichtete Frenzel im Politikmagazin FAKT immer wieder über deutsche Verstrickungen in internationale Kriegsverbrechen (Guinea, Äthiopien, Sri Lanka), Völkermord (Ruanda) oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Kongo, Usbekistan, Guinea). Für seine Recherchen zu den Huturebellen und ihrem Chef in Deutschland erhielt er den Marler Fernsehpreis für Menschenrechte von amnesty international. Im April 2011 brachte Frenzel zu dem Komplex auch ein Buch heraus (Leichen im Keller – Wie Deutschland internationale Kriegsverbrecher unterstützt), das auf breite Resonanz stieß. „Politisch relevant, exzellent recherchiert und sehr gut geschrieben“, urteilte Christian Humborg, Geschäftsführer von Transparency International, „alles, was ein gutes Buch für mich ausmacht.“ Für Eric Beres, investigativer Journalist beim ARD-Politikmagazin Report Mainz, schließt das Buch eine Lücke: „Ein bisher wenig beachtetes Thema wird endlich aufgearbeitet. Akribisch recherchiert und detailreich erzählt.“ [3]
Für seine Recherchen zu den deutschen Verstrickungen in Guinea und der immer weitergehenden Ausbildung verbrecherischer Offiziere bei der Bundeswehr erhielt Frenzel von der Jury des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises 2011 eine lobende Erwähnung: „Der Beitrag öffnet uns die Augen dafür, dass Menschenrechtsverletzungen in Afrika und andernorts oft mehr mit uns zu tun haben, als wir ahnen.“[4]
Auszeichnungen und Stipendien
- 2011: Medienpreis Mittelstand für ARTE-Dokumentation
- 2010: Gewinner des Journalistenpreises des Europäischen Parlaments (national)
- 2009: Marler Fernsehpreis für Menschenrechte von amnesty international (Kategorie Magazin)
- 2005: Fellow of the German Marshall Fund (GMF) of the United States
- 2004: Juniorstipendium des Netzwerk Recherche e.V.
- 1997: „Bestpreis“ der Bundeswehr
Werke
- Leichen im Keller – Wie Deutschland internationale Kriegsverbrecher unterstützt. DTV, München 2011, ISBN 978-3-423-24876-1.
- Angst vor dem Absturz (mit Inga Klees, Helmuth Frauendorfer, Frank Wolfgang Sonntag u.a.), ARTE-Dokumentation, gesendet 16. Februar 2009.
- Gaumenfreuden großgeschrieben – Wie ein geschützter Vogel ausgerottet wird und die Politik mitmacht, SWR2-Feature, Mainz 2004.
- The US-armaments industry goes Europe? Der Fall der Howaldtswerke Deutsche Werft AG, gemeinsam mit Diana Dinkelacker und Joachim Rohde, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin 2002.
Weblinks
Einzelnachweise
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