- Martin Ebner (Bankier)
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Martin Mauritius Ebner (* 12. August 1945) ist ein Schweizer Bankier, Börsenhändler und Financier aus der Gemeinde Freienbach im Kanton Schwyz.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Martin Ebner wuchs als Sohn eines Schuhmachers in Hurden bei Pfäffikon SZ auf. Er studierte Finanzwissenschaften und war bei der Bank Vontobel angestellt, bevor er seine eigene Bank, die BZ Bank gründete.
Sein Unternehmen
Aufstieg
Ebner proklamierte während des Börsenbooms in den 1990ern das Aktiensparen als die einzig richtige Sparstrategie. Tatsächlich erzielten seine Beteiligungsgesellschaften („Visionen“, darunter die Pharma Vision) jahrelang hohe Renditen. Mit dem so gesammelten Geld investierte er in bereits performante Aktien, um anschließend mit dem entsprechendem Gewicht Einfluss auf die Geschäftsleitung auszuüben. Das Ziel seiner Bemühungen war es, den Shareholder Value zu erhöhen. Konnte der Shareholder Value nicht mehr erhöht werden, versuchte er, das ganze Aktienpaket wieder zu verkaufen.
Im Dezember 2001 schätzte die Bilanz sein Vermögen auf 4 bis 5 Milliarden Franken.
Niedergang
Der schleichende Niedergang begann mit den monatelang andauernden starken Kursrückgängen an den internationalen Börsen nach dem Platzen der Internetblase in den Jahren 2000/2001 und den Terroranschlägen am 11. September 2001. Ebners Investmentvehikel waren von der damaligen Börsenkrise gleich in doppelter Hinsicht stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Einerseits weil sich seine „Visionen“ auf wenige Titel konzentrierten, andererseits weil die Aktienkäufe hauptsächlich mit Krediten finanziert waren und damit eine fatale Hebelwirkung entstand.
Der starke Kursrückgang der Aktien in denen die „Visionen“ investiert waren, liess die Deckung für die von den Banken gewährten Krediten regelrecht dahin schmelzen. Die damals äusserst negative Stimmung an den internationalen Finanzmärkten, gekoppelt mit den ersten Gerüchten über die finanzielle Schieflage der „Visionen“, führte so zu einer Spiralwirkung, bei der ganz besonders die Aktien in denen die „Visionen“ investiert waren noch stärker an Wert verloren. Um die Deckung der Kredite zu gewährleisten, sah sich Ebner selbst gezwungen seine Aktienpositionen abzubauen, was die Spiralwirkung nur noch weiter verstärkte.
Das definitive Ende kam, als die Kredit gebenden Banken die Rückzahlung ihrer Kredite forderten und Ebner notgedrungen seine „Visionen“ im Juli 2002 der Zürcher Kantonalbank verkaufen musste.
Auffangaktionen
Seine BZ Gruppe Holding arbeitet unverändert weiter, wenngleich auf wesentlich niedrigerem Niveau und unter einem anderen Firmennamen. Die 1985 gegründete BZ Bank als wichtigstes Instrument der BZ Gruppe Holding wurde 2003 herausgelöst.
Die BZ Bank gehörte im Juli 2006 zu 60 % Martin und Rosmarie Ebner. Weitere Anteile werden von den Geschäftsleitungsmitgliedern Alfred Böni (12 %) und Ralph Stalder (10 %) gehalten. Die BZ Gruppe Holding wurde mit der Patinex AG (mit Sitz in Wilen im Kanton Schwyz) verschmolzen. Im Dezember 2005 erwarb die Patinex AG 12,5 % am Rückversicherer Converium und spielte damit bei der feindlichen Übernahme von Converium durch den französischen Versicherungskonzern SCOR eine entscheidende Rolle.
Die Patinex AG hält knapp 50 % der Anteile an der Immobiliengesellschaft Intershop. Im März 2006 engagierte sich die Patinex AG bei der Schweizer Fluggesellschaft Helvetic Airways mit einem nicht genannten Betrag als Hauptaktionär. Am 16. September 2006 übernahm Ebner die Gesellschaft komplett.
Ebners Ideen
Seine prominentesten Forderungen als einer der Verfechter des „Shareholder Value“ waren:
- Verkleinerung von Verwaltungsräten
- Reduktion von VR-Zahlungen
- Konzentration auf die Interessen der Eigenkapitalrendite
- Reduktion (Rückzahlung) des Aktienkapitals bei gleichzeitiger Erhöhung der Eigenkapitalrendite (siehe Leverage-Effekt)
Einer der engsten Freunde Ebners ist der Politiker Christoph Blocher. Mit diesem teilte er nicht nur Verwaltungsratsmandate, sondern auch viele Ideen wie die Reduktion der Staatsquote, Steuersenkungen und Privatisierung von Staatsaufgaben.
Weblinks
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