Martin Schätzl

Martin Schätzl

Martin Schätzl (* 13. März 1909 in München; † 2. Juli 1934 im KZ Dachau) war ein deutscher Maler, SA-Mitglied und eines der Opfer des so genannten „Röhm-Putsches“.

Leben

Schätzl war ein Sohn des Kaufmanns Martin Schätzl Senior und seiner Ehefrau Katharina. In seiner Kindheit besuchte Schätzl acht Jahre lang die Volksschule. Anschließend wurde er zwei Jahre an einer Privat-Malschule und vier Semester lang an der Akademie der bildenden Künste München ausgebildet.

1928 lernte Schätzl in Straubing den ehemaligen Offizier und völkischen Politiker Ernst Röhm kennen, mit dem er sich sehr bald Freundschaft schloß. Später wurde vielfach über eine homosexuelle Verbindung zwischen Schätzl und dem für seine Homosexualität bekannten Röhm spekuliert: Die Röhm-Biografin Eleanor Hancock konnte jedoch nachweisen, dass die Beziehung Röhm-Schätzl rein platonischer Natur war: Zum einen sei Schätzl heterosexuell veranlagt gewesen, zum anderen habe Röhm Schätzl zwar als gutaussehend empfunden, sich aber nicht sinnlich zu ihm hingezogen gefühlt. Viel mehr sei Röhm ein väterlicher Freund Schätzls gewesen, der ihn liebevoll „Onkel Ernst“ genannt habe.

Als Röhm Ende 1928 eine Stellung als Inspekteur im Generalstab der bolivischen Armee erhielt, begleitete Schätzl ihn nach Südamerika, wo er bis zu Röhms Rückkehr nach Deutschland im Herbst 1930 als dessen Sekretär fungierte. Röhm erklärte die Entscheidung Schätzl, dessen Schiffspassage er bezahlte, mitzunehmen später damit, dass er nicht ganz alleine in die Fremde habe gehen wollen. In Bolivien betätigte Schätzl sich neben seiner Arbeit für Röhm auch intensiv künstlerisch: Unter anderem gestaltete er den Einband von Röhms Memoirenbuch Geschichte eines Hochverräters. Daneben erzielte er größere Erfolge mit Ausstellungen seiner Bilder.

Nachdem Röhm von Adolf Hitler zum Stabschef der SA berufen worden war, kehrten Röhm und Schätzl 1930 nach Deutschland zurück, wo Schätzl sich weiterhin als akademischer Maler betätigte. Auf Röhms Drängen trat Schätzl im November 1930 in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Mitgliedsnummer 348.934) und im Februar 1931 in die SA ein. Später war er zeitweise Mitglied der Schutzstaffel (SS), bevor er im April 1934 in die SA zurückkehrte. In der SS wurde er zum Scharführer (15. November 1933) und Truppführer (1. Februar 1934) befördert. In der SA erhielt er anläßlich seines Wechsels von der SS den Rang eines Obertruppführers (20. April 1934). Gemäß dem Führerbefehl 23 wurde Schätzl mit Wirkung vom 1. Februar 1934 in den Stab des Obersten SA-Führung versetzt (Sturm 3, der I. Sturmbannes der I. Standarte), in dem er in der Adjutantur tätig war.

Am 29. Juni 1934 reiste Schätzl nach Bad Wiessee, um Röhm, der sich dort zur Kur aufhielt, seine Uniform zu bringen. In den Morgenstunden des 30. Juni wurde er zusammen mit Röhm und den übrigen Personen aus Röhms Umgebung, die sich in Wiessee aufhielten, von Hitler und einem Polizeibegleitkommando im Rahmen der als Röhm-Putsch bekannt gewordenen politischen Säuberungswelle der Nationalsozialisten vom Frühsommer 1934 verhaftet und ins Münchener Gefängnis Stadelheim verbracht. In den Morgenstunden des 2. Juli 1934 wurde Schätzl zusammen mit dem Chef von Röhms Stabswache Julius Uhl und mit Röhms Chauffeur Johann Heinrich König ins KZ Dachau verbracht und dort erschossen. Da diese Erschießungen erfolgten nachdem zuvor der Befehl zur Einstellung aller Erschießungen aus Berlin gekommen war, wurden diese drei Erschießungen in der offiziellen Todesliste zum Röhm-Putsch auf den 1. Juli 1934 vordatiert.

Literatur

  • Eleanor Hancock: Ernst Röhm. Hitler's SA Chief of Staff, 2008.
  • “Hoy, a las 11, Inaugra Su Exposicón de Pintura el Maestro Alemán Martín Schaetzl, en un Salón del C. Bancerio”, in: El Diario vom 27. September 1930
  • “Comentarios sobre la exposición del pintor alemán Martín Schaetzl”, in: El Diario vom 3. Oktober 1930.

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