- Mathias Schröder
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Mathias Schröder (* 28. September 1941 in Kassel) ist ein deutscher Schriftsteller und praktischer Arzt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Mathias Schröder wurde am 28. September 1941 in Kassel als Sohn eines Oberamtsanwalts geboren. Er studierte Medizin an der Universität des Saarlandes, der Universität Marburg, der Sorbonne in Paris und als Forschungsstipendiat auf den Spezialgebiet Nuklearmedizin an der Universität von Süd-Kalifornien in Los Angeles. Mit einer Dissertation über Nierenbeckenplastiken bei Prof. Dr. C. E. Alken, Homburg (Saar) promovierte er 1967 zum Dr. med..
Nach langen Auslandsjahren und einigen Monaten als Schiffsarzt in der Karibik arbeitete Schröder ab 1972 als Facharzt für Allgemeinmedizin in München. 1997 verlegte er seinen Wohnsitz nach Utting am Ammersee. 2001 absolvierte er einen Tropenmedizinkurs an der Katholischen Universität Lyon, eine Voraussetzung, um von 2002 bis 2004 in Kamerun als Missionsarzt der Europäischen Baptistischen Mission (EBM) arbeiten zu können. Die aus Dankbarkeit und Anerkennung für den Einsatz Schröders in Jaunde gegründete Hilfsorganisation ADAMS (Association des amis de Mathias Schröder)[1], setzt sich für humanitäre Programme ein. Auch während seiner Auslandsjahre in mehreren Ländern und in seinem Tätigkeit als praktischer Arzt, war Schröder schriftstellerisch tätig.
Werk
Mathias Schröder wurde in die "Tradition von Geschichtenerzählern wie William Faulkner, Somerset Maugham oder Elsa Morante gestellt"[2]. Zwischen seinen ersten und jüngsten dichterischen Arbeiten schrieb er vier Romane, viele Gedichte und ein Dutzend Erzählungen, die alle entweder im Verlag Ullstein, im Verlag Langen-Müller, München, im Verlag Mathes und Seitz, Berlin, oder im Verlag editionRester, Utting erschienen sind. Hauptthema, das alle Werke durchzieht, ist die Liebe, die den Materialismus überwinden will, oft daran scheitert, aber niemals aufgibt. "Und gemeinsam ist seinen Dichtungen die treffsichere, bildhafte, knappe Sprache. Jedes Wort sitzt, keines zu wenig, keines zuviel"[3].
Mit dem Roman Der Krähenbaum debütierte Schröder 1976 als Schriftsteller. Sein Thema ist die "bedrängte, von faschistischer Macht brutal umgebene Kindheit in einer engen Dorfwelt, die von den Nazis und ihren Anhängern total beherrscht wird" (Monika Sperr, Herausgeberin und Autorin[4]). Die Handlung spielt - überwiegend - im Jahr 1944 auf einem alten Herrengut bei Marburg, das von einigen Frauen und ihren Kindern bewohnt wird. Der faschistische Mob bricht los, als sich herausstellt, dass eines der Kinder ein adoptierter jüdischer Junge ist. Von der Nazipropaganda wird die Dorfbevölkerung völlig verhetzt. Der Roman Der Krähenbaum wurde 1987 unter der Regie von Frank Guthke für das ZDF[5] verfilmt und in mehreren Ländern ausgestrahlt.
Sein zweiter, 1978 erschienener Roman Linda ist geprägt von seinen Eindrücken in Amerika, speziell dem dort erlebten „vereisten“ Sozialklima.
Schröders ärztliche Erfahrungen spiegeln sich auch in einigen Erzählungen wieder, die im Sammelband Der Sturz des Seiltänzers herausgegeben wurden. In Weiße Weihnacht zum Beispiel wird ein hoffnungslos an Krebs erkrankter Mann geschildert, der spürt, dass man ihm die Wahrheit nicht sagt.
In dem Roman Der Weg nach Lampedusa taucht einer der Jungen, eigentlich die Hauptperson aus dem Krähenbaum als Erwachsener wieder auf. Es ist die Geschichte eines Arztes, der gegen den Materialismus unserer Zeit rebelliert.
Vom Alltag einer Münchner Hausarztpraxis erzählt Sinai, ein Buch über die Liebe eines Arztes zu seiner Frau, die auch seine Arzthelferin ist. Das Ehepaar leidet unter dem Druck eines Zeitgeistes, dem Macht und Geld wichtiger zu sein scheinen als freundlicher Umgang der Menschen miteinander. Neben dem Schauplatz Hausarztpraxis handelt das Buch davon, wie das Ehepaar durch die lebensbedrohliche Erkrankung der Frau in eine tiefe Krise fällt. Das Unglück passiert während einer Reise zum Berg Sinai.
Nach Ansicht des Autors gehören die drei Romane Der Krähenbaum, Der Weg nach Lampedusa und Sinai zusammen. Sie wurden in der Folge als Romantrilogie mit dem Titel Marin vom Verlag editionRester 2004 in einem Band veröffentlicht. Im Zentrum steht die Figur des Arztes Marin. Sein Leben wird beschrieben von 1943 bis zur Jahrtausendwende, das Lieben und Leiden eines Mannes vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte. Schröders Romane sind als Hörbücher in den Blindenbibliotheken von Hamburg, Stuttgart, München und Wien aufgenommen. 2009 erschien bei editionRester das Hörbuch Mein Afrika. Es enthält Gedichte und Balladen, begleitet von Michael Ponti am Klavier in unveröffentlichten Archivaufnahmen.
Auszeichnungen
Werke (Auswahl, chronologisch)
- Die Harnstauungsniere und ihre plastische Behandlung, Dissertation, Saarbrücken, 1968
- Der Krähenbaum, Roman, 1976, ISBN 3-7844-2107-5 und ISBN 3-9809144-0-2 (ISBN 978-3-9809144-0-6)
- Linda, Roman, Langen-Müller, 1978, ISBN 3-9809144-3-7
- Der Sturz des Seiltänzers, Erzählungen, Langen-Müller, 1979, ISBN 3-7844177-4-4 (ISBN 978-3-7844177-4-5)
- Drehbuch zum Roman Der Krähenbaum, 1984
- Weiße Weihnacht, Radioerzählung, 1988
- Hiob unter dem Morgenstern, Spielfilm-Drehbuch, 1992
- Der Weg nach Lampedusa,Roman, 1995, ISBN 978-3-9809144-1-3 (ISBN 3-9809144-1-0)
- In einem blauen Traum, Gedichte, 1995
- Am roten Rand der Nacht, Gedichte, 1997
- Sinai, Roman, 2000, ISBN 978-3-9809144-2-0 (ISBN 3-9809144-2-9) und ISBN 3-88221-826-6
- Marin (Untertitel: Der Krähenbaum/Der Weg nach Lampedusa/Sinai – Romantrilogie), 2004, ISBN 3-9809144-4-5 (ISBN 978-3-9809144-4-4)
- Liebe, Gedichte, 2006, ISBN 978-3-9809144-5-1
- Liebe, Balladen und Gedichte, 2008, Hörbuch gelesen vom Autor, musikalische Begleitung (Michael Ponti, Klavier, Berit Schrijvershof, Klavier, Fritz Schröder, Cello), Audio-CD, ISBN 978-3-9809144-6-8
- Mein Afrika, Gedichte und Balladen, 2008; 2009 als Hörbuch erschienen, ISBN 978-39809144-8-2.
Einzelnachweise
- ↑ ADAMS in der Presse
- ↑ Laudatio Erich Kiesls zur Verleihung des Förderpreises für Literatur der Stadt München, 1980
- ↑ Dr. Carla Straach, Ärztliche Praxis, 9. Juni 1992
- ↑ Kommentar in der Basler Zeitung vom 14. Oktober 1978
- ↑ Fernsehfilm "Der Krähenbaum, The Internet Movie Database
Weblinks
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