Robert Mavounzy

Robert Mavounzy

Robert Mavounzy (* 2. April 1917 in Colón, Panama; † 24. März 1974 in Créteil) war ein französischer Jazz-Musiker (Klarinette, Saxophon, Gesang) und Bandleader.

Leben und Wirken

Die Eltern des in Panama geborenen Robert Mavounzy stammten von der Karibikinsel Guadeloupe und waren zur Zeit seiner Geburt bei den Arbeiten zum Bau des Panamakanals beschäftigt. Mit zehn Jahren spielte er Schlagzeug. Nach dem Tod des Vaters zog er mit seiner Mutter nach Guadeloupe zurück, wo er bereits als Jugendlicher im Fairness's Jazz- Orchester des Violinisten Roger Fanfant spielte. 1933 wechselte Mavounzy zum Saxophon; er spielte dann sowohl Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon als auch Klarinette. 1937 kam er mit dem Fanfant-Orchester nach Frankreich, um dort im Rahmen der Weltausstellung 1937 im Pavillon von Guadeloupe zu spielen. Vor der Rückkehr nahm die Band sechs Seiten für Pathé auf.

Robert Mavounzy blieb in Paris und kam schnell mit der dortigen Jazzszene in Kontakt, spielte mit dem Trompeter Bill Coleman im Club des Champs Elysées und im Chantilly als auch mit dem argentinischen Gitarristen Oscar Alemán. Nach der Besetzung Paris durch die deutschen Truppen konnten die von den Antillen stammenden Al Lirvat und Robert Mavounzy als „musiciens coloniaux” ihre musikalischen Aktivitäten fortsetzen.

Im Februar 1942 spielte Mavounzy im Orchester des Kameruner Schlagzeugers Fredy Jumbo, das in der Brasserie La Cigale auftrat. Im selben Club spielte er dann in einer Formation mit vier Saxophonisten, Eugène Delouche und Chico Cristobal (Alt), Sylvio Siobud (Tenor) und Robert Mavounzy am Baritonsaxophon; im November 1942 entstanden Aufnahmen mit dem Orchester Fredy Jumbo für Polydor. Im Juli 1943 wirkte er bei Plattenaufnahmen von Django Reinhardt mit („Place de Brouckère“, „Melodie au Crépuscule“). Ende 1943 wirkte er bei dem von Hot Club de France veranstalteten Festival le Hot Club colonial - un festival de musique nègre; neben dem Orchester von Félix Valvert spielte Mavounzy mit seinem neuen Orchester.

Er wirkte dann nach Kriegsende auch bei den von Charles Delaunay organisierten Jam-Sessions mit und gründete als erster Musiker Frankreichs eine Bebop-Formation, Robert Mavounzy and His Be-Boppers. Ein halbes Jahr, bevor Dizzy Gillespie nach Paris kam, um die neue Musik vorzustellen, stellte Mavounzy im Februar 1948 mit seiner Band Bebop-Stücke im Salle Pleyel vor. Es entstanden in dieser Zeit auch Aufnahmen mit Harry Cooper, Léo Chauliac, Gus Viseur und Hubert Rostaing. Im April 1947 nahm er unter eigenem Namen vier Seiten für Swing auf, darunter den Standard „These Foolish Things“. In seinen Bebop Minstrels spielten Allan Jeffrey und Jack Carmon (Trompete), André Persiany (Piano), Emmanuel Soudieux (Bass) und Benny Bennett (Schlagzeug). Mit seiner Gruppe trat er an bekannten Veranstaltungsorten wie der École Normale, dem Théâtre Marigny, Salle Pleyel auf und ging auf zahlreiche Tourneen.

Anfang der 1950er Jahre arbeitete er noch mit Gérard Pochonet, Art Simmons und Buddy Banks. Von 1955 bis 1960 trat Mavounzy mit Al Lirvat in der Revue La canne à Sucre auf und wirkten im Olympia an einer Revue von Josephine Baker mit (Paris mes Amours). Nach seiner Rückkehr nach Guadeloupe im Jahr 1964 arbeitete er mit eigenen Formationen, so dem Orchestre Traditionnel De La Guadeloupe, das den lokalen Musikstil der Biguine pflegte (u.a. mit dem Pianisten Alain Jean-Marie und der Sängerin Manuela Pioche). Ér blieb bis 1970 in Guadeloupe; nach seiner Rückkehr nach Paris setzte er seine Zusammenarbeit in der Gruppe mit Al Lirvat fort, mit der er bis zu seinem Tod 1974 in der Brasserie La Cigale auftrat.

Weblinks/Quellen


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Robert Mavounzy — (Colon, Panama, 2 avril 1917 Créteil, 24 mars 1974) est un saxophoniste français d origine caribéenne qui s est illustré dans le jazz et la musique antillaise et qui fut classé par la revue Jazz Hot premier saxophoniste de France, puis d… …   Wikipédia en Français

  • Biguine — La biguine est une danse et une musique traditionnelle des Antilles née au XIXe siècle. Sommaire 1 Histoire 2 Les liens avec le jazz 3 Une tradition encore vivante …   Wikipédia en Français

  • La biguine instruments — Biguine La biguine est une danse et une musique traditionnellede la Martinique née au XIXe siècle. Elle est créée en Martinique, précisément à Saint Pierre sa capitale, à l époque où les musiciens, en l associant avec le bèlè traditionnel et …   Wikipédia en Français

  • Al Lirvat — Albert „Al“ Lirvat (* 12. Februar 1916 in Pointe à Pitre, Guadeloupe; † 30. Juni 2007 in Paris) war ein französischer Musiker (Posaune, Gitarre), Bandleader und Komponist des Jazz und der karibischen Tanzmusik. Leben und Wirken Lirvat lernte als… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Jazzmusikern — Abk. Instrument acc Akkordeon acl Altklarinette afl Altflöte arr Arrangement as Altsaxophon b Bass bar …   Deutsch Wikipedia

  • Art Simmons — Arthur Eugene Simmons (b. February 5, 1926, Glen White, West Virginia) is an American jazz pianist.Simmons played in a band while serving in the U.S. military in 1946. He remained in Germany after the war, studying music, and moved to Paris in… …   Wikipedia

  • Alain Jean-Marie — im Juli 2005 Alain Jean Marie (* 1945 in Pointe à Pitre, Guadeloupe) ist ein französischer Jazz Pianist. Leben und Wirken Jean Marie brachte sich das Klavierspiel ab dem Alter von acht Jahren autodidaktisch bei. Er spielte in Tanzorchestern in …   Deutsch Wikipedia

  • Colón (Stadt, Panama) — 9.3416666666667 79.8944444444440 Koordinaten: 9° 21′ N, 79° 54′ W …   Deutsch Wikipedia

  • Hubert Rostaing — Pour les articles homonymes, voir Rostaing. Hubert Rostaing Naissance 17 septembre 1918 à Lyon Pays d’origine …   Wikipédia en Français

  • André Persiani — André Persiani, auch André Persiany (* 19. November 1927 in Paris als Paul Stephane Persiani; † 2. Januar 2004 in Angers) war ein französischer Jazzpianist, Arrangeur, Komponist und Bandleader, der „mit seiner Blockakkord Technik als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”