Max Biala

Max Biala

Max Biala, auch Biela und fälschlich Bialas (* 5. August 1905 in Löschen, heute Ortsteil von Drebkau; † 11. September 1942 bei Ostrów Mazowiecka) war ein deutscher SS-Unterscharführer im Vernichtungslager Treblinka.

Leben

Biala war im Zivilleben als Landarbeiter beschäftigt. Nachdem er in die SS eingetreten war, diente er seit 27. Januar 1940 als SS-Rottenführer im KZ Sachsenhausen. Im Rahmen der Aktion T4 war er in den NS-Tötungsanstalten Brandenburg und Bernburg eingesetzt. Seit 23. Juli 1942 wirkte Biala, der kurz zuvor zum SS-Unterscharführer befördert worden war, im Rahmen der Aktion Reinhardt im Vernichtungslager Treblinka unter Lagerleiter Irmfried Eberl als Wachmann an der Ermordung hunderttausender Juden mit.

Bei einer Selektion am 11. September 1942 wurde Biala von dem Häftling Meir Berliner, einem aus dem Warschauer Ghetto deportierten argentinischen Staatsbürger, in einem Verzweiflungsakt angegriffen und mit mehreren Messerstichen in der Schultergegend verletzt. Biala wurde von Otto Stadie verbunden, starb aber auf dem Weg ins Militärlazarett in Ostrów Mazowiecka. Meir Berliner und zwei andere Häftlinge wurden von SS-Leuten, darunter der Unterscharführer August Miete, und ukrainischen Trawniki-Männern auf der Stelle mit Spaten und Gewehrkolben niedergeschlagen und getötet. Die Wachmannschaften begannen wahllos auf die angetretenen Juden zu schießen. In der ausbrechenden Panik gelang es einigen von ihnen, durch das Lagertor nach draußen zu gelangen. Sie wurden jedoch wieder zusammengetrieben und mussten erneut antreten. Inzwischen hatte der sich bei den Gaskammern aufhaltende SS-Obersturmführer Christian Wirth von den Vorfällen erfahren. Er wies den stellvertretenden Lagerkommandanten Kurt Franz an, jeden Zehnten der angetretenen Juden zu erschießen. Franz ließ mindestens zehn Männer heraustreten, in einer Reihe hinknien und tötete sie eigenhändig mit Genickschüssen. Als zusätzliche Vergeltungsmaßnahme ließ er am folgenden Tag 80 bis 100 „Arbeitsjuden“ in der als „Lazarett“ bezeichneten Erschießungsstelle des Vernichtungslagers auf die gleiche Weise umbringen.

Nach seinem Tod verklärte die SS-Lagermannschaft Biala zum „Märtyrer“ und benannte den Wohnbarackenkomplex der Trawniki-Männer als „Max-Biala-Kaserne“.

Literatur

  • Yitzhak Arad: Belzec, Sobibor, Treblinka – The Operation Reinhardt Camps. Indiana University Press, Indianapolis 1987, ISBN 0-253-21305-3 (online).
  • Wolfgang Benz: Vernichtungslager Treblinka. In: Wolfgang Benz, Barbara Diestel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. 8.Bd. Beck, München 2008, dort S. 407 ff., ISBN 3-406-57237-5.
  • Richard Glazar: Die Falle mit dem grünen Zaun. Überleben in Treblinka. Mit einem Vorwort von Wolfgang Benz. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-10764-4.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Biała — ist der Name: mehrerer Orte in Polen: Biała, deutsch Zülz, Stadt in Oberschlesien, Stadt in Ostpreußen, siehe Biała Piska (Bialla) Stadt in der Woiwodschaft Lublin, Polen, siehe Biała Podlaska Stadt in der Woiwodschaft Łódź, Polen, siehe Biała… …   Deutsch Wikipedia

  • Timeline of Treblinka — This is a timeline of events at Treblinka extermination camp.[1][2][3][4][5] All deportations were from Poland, except where noted. Please note that in most cases the number of deportees are not exact figures, but rather approximations. See also …   Wikipedia

  • Treblinka extermination camp — Treblinka redirects here. For the town, see Treblinka, Masovian Voivodeship. Or see Treblinka (disambiguation) Treblinka Extermination camp Symbolic concrete blocks mark the path of the former railway line at Treblinka …   Wikipedia

  • Odilo Globocnik — Odilo Globocnik …   Wikipedia

  • Christian Wirth — Nickname Christian the Terrible (German: Christian der Grausame), The Wild Christian …   Wikipedia

  • Martin Gray (Holocaust survivor) — Martin Gray, born as Mieczysław Grajewski (born 27 April 1922, Warsaw, Poland) is a Holocaust survivor and author. Make that the wounds, if hope wins on sufferings, become the veins in which life s blood flows. (Martin Gray) Monument erected… …   Wikipedia

  • Artur Gold — The Gold Petersburski Orchestra, Artur Gold in back row, left. Artur Gold (born March 17, 1897, Warsaw, died 1943 in Treblinka) was a Polish Jewish violinist and dance music composer. He was the second son of Michał Gold, a musician in the Warsaw …   Wikipedia

  • Kurt Küttner — The title of this article contains the character ü. Where it is unavailable or not desired, the name may be represented as Kurt Kuettner. Kurt Küttner …   Wikipedia

  • Natan Spigel — (also: Nathan, Szpigiel/Spiegel/Szpigel) (1886 1942) was a Jewish artist painter born in Poland.[1] Spigel was a key member of the influential Expressionist group, Jung Idysz.[1] He showed throughout Europe until his internment in Radomsko ghetto …   Wikipedia

  • Vernichtungslager Treblinka — In Beton nachgebildete Bahnschwellen erinnern an das einstige Bahngleis, das durch ein dichtes Waldstück in das Vernichtungslager führte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”