Max Gary

Max Gary
Max Gary als Corpsstudent 1885

Max Gary (* 15. August 1859 in Erfurt; † 9. April 1923 in Berlin; vollständiger Name Max Louis Wilhelm Richard Gary) war ein führender deutscher Baustoffkundler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn eines Kaufmannes aus Odessa wurde Max Gary in Erfurt geboren, wo sich sein Vater als Prokurist einer Handelsfirma niedergelassen hatte.

Von 1881 bis 1884 studierte Gary Ingenieurwissenschaften und Architektur an der Technischen Hochschule Charlottenburg, wo er dem Corps Saxonia-Berlin beitrat.[1] Nachdem er bereits als Assistent an der Königlichen Prüfstation für Baumaterialien tätig war, wurde er nach dem Tod des bisherigen Leiters Emil Paul Böhme Anfang 1895 zum Leiter der Prüfstation berufen.[2] Bereits wenige Wochen später ging diese am 1. April 1895 als Abteilung, die Gary weiterhin leitete, in der Königlich mechanisch-technischen Versuchsanstalt auf.[3] 1902 erfolgte seine Ernennung zum Professor.[4] Die Versuchsanstalt wiederum wurde 1904 dem Königlichen Materialprüfungsamt angegliedert (Vorgänger der heutigen Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung). Gary blieb weiterhin Abteilungsleiter, wobei die Abteilung nun Baumaterialprüfung hieß. Seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Baustoffkunde im allgemeinen und speziell zu Mörtel und Beton verschafften Gary internationales Ansehen. Nach seinem Tode wurde Heinrich Burchartz zu seinem Nachfolger ernannt.[5]

Gary war 1902 einer der ersten Bewohner der Villenkolonie in Dahlem und in zahlreichen örtlichen Vereinigungen und Vertretungen engagiert. So war er Vorsitzender der Freien Vereinigung Dahlemer Villenbesitzer und Mitglied der Gutsvertretung der Domäne Dahlem. Sein Grab befindet sich auf dem evangelischen St.-Annen-Kirchhof in Dahlem.[6]

Ehrungen

Max Gary wurde 1905 der Rote Adler-Orden IV. Klasse verliehen,[7] 1908 die Königliche Krone zum Roten Adler-Orden IV. Klasse.[8]

1910 erhielt er den Königlich bayerischen Orden vom Heiligen Michael III. Klasse.[9] [10]

1912 wurde er mit dem Offizierkreuz des Königlich niederländischen Ordens von Oranien-Nassau ausgezeichnet.[11]

Seit etwa 1915 trug Gary den Titel Geheimer Regierungsrat.

Im November 1917 wurde Gary von der Technischen Hochschule Stuttgart die Würde eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber verliehen. Dies geschah in „Anerkennung seiner großen Verdienste um die Herbeiführung einheitlicher Prüfungsmethoden auf dem Gebiet der Mörtelstoffe und um die Untersuchung der natürlichen und künstlichen Bausteine“.[12]

1922 wurde er Ehrenmitglied des Vereins deutscher Portlandzementfabrikanten.[13]

1927 wurde nach ihm eine bei der Aufteilung der Domäne Dahlem 1920 neu angelegte Straße 6 benannt. Sie liegt heute im sogenannten Universitätsviertel der FU Berlin, auch unweit von seinem Landhaus und der BAM.[14]

Veröffentlichungen

  • Zur Frage der Frostbeständigkeit der Bausteine. In: Centralblatt der Bauverwaltung, 7. Jahrgang, Nr. 39 (24. September 1887), S. 371–373.
  • Die deutschen natürlichen Bausteine in Bezug auf ihre Festigkeit und physicalischen Eigenschaften. (PDF) In: Centralblatt der Bauverwaltung, 10. Jahrgang, Nr. 5A (5. Februar 1890), S. 53–54.
  • Ueber die mechanischen Eigenschaften des Kiefernholzes. In: Centralblatt der Bauverwaltung, 10. Jahrgang, Nr. 22 (31. Mai 1890), S. 219–220.
  • Versuche über die Frostbeständigkeit natürlicher und künstlicher Bausteine. In: Centralblatt der Bauverwaltung, 10. Jahrgang, Nr. 28 (12. Juli 1890), S. 290–291.
  • Prüfung deutscher Cemente. In: Centralblatt der Bauverwaltung, 10. Jahrgang, Nr. 41 (11. October 1890), S. 427–428.
  • Vergleichende Untersuchungen von Puzzolan-, Portland- und Roman-Cementen. In Centralblatt der Bauverwaltung, 10. Jahrgang, Nr. 52 (27. December 1890), S. 539–540.
  • Versuche auf Abnutzbarkeit von Pflastungsmaterialien und Fußbodenbelägen. In: Centralblatt der Bauverwaltung, 11. Jahrgang, Nr. 32A (12. August 1891), S. 315–316.
  • Ueber die Ursachen der Abweichung in den Festigkeitsergebnissen der Cementprüfung an verschiedenen Orten. In: Mittheilungen der Königl. Technischen Versuchsanstalten, Jahrgang 1898, Heft 1.
  • Bericht über das Verhalten hydraulischer Bindemittel im Seewasser. Verlag Julius Springer, Berlin 1900.
  • Versuche über den Einfluß von Kälte und Wärme auf die Erhärtungsfähigkeit von Beton: ausgeführt im Königlichen Materialprüfungsamt zu Groß Lichterfelde-West im Jahre 1911. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Band 13. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1911.
  • Versuche mit Stampfbeton: ausgeführt im Königlichen Materialprüfamt zu Gross-Lichterfelde-West in den Jahren 1905 bis 1910. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Band 17. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1912.
  • Versuche über das Rosten von Eisen in Mörtel und Mauerwerk: ausgeführt im Königlichen Materialprüfungsamt zu Berlin-Lichterfelde-West in den Jahren 1907 bis 1912. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Band 22. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1913.
  • Belastung und Abbruch von zwei Eisenbetonbauten. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Heft 26. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1913.
  • Zweckmässige Zusammensetzung des Betongemenges für Eisenbeton: Bericht über Versuche im Kgl. Materialprüfungsamt Berlin-Lichterfelde-West. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Band 29. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1915.
  • Probebelastung von Decken: Berichte nach Versuchen des Kgl. Materialprüfungsamtes in Berlin-Lichterfelde-West und der Aktien-Gesellschaft für Beton- und Monierbau in Berlin. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Band 32. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1915.
  • Schwellung und Schwindung von Zement und Zementmörteln in Wasser und Luft: Bericht über Versuche im Kgl. Materialprüfungsamt. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1915.
  • Brandproben an Eisenbetonbauten. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Band 33. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1916.
  • Risse im Beton. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 37. Jahrgang, Nr. 34 (25. April 1917), S. 217–220.
  • Flüssige Betongemische für Eisenbeton: Bericht über Versuche im Königlichen Materialprüfungsamt Berlin- Lichterfelde-West. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Band 39. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1917.
  • Beton und Eisen in Mauerwerk und Mörtel. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1917.
  • Eigenschaften von Stampfbeton. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1917.
  • Hydraulische Bindemittel. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 37. Jahrgang, Nr. 101 (15. Dezember 1917), S. 610–611.
  • Eigenschaften von Stampfbeton. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Heft C. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1918.
  • Brandproben an Eisenbetonbauten (zweiter Bericht). Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Band 41. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1918.
  • Schwindung von Zementmörteln an der Luft: 2. Bericht über Versuche im Königl. Materialprüfungsamt Bln-Lichterfelde-W. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1918.
  • Die Feinde des Zements. In: Tätigskeitsbericht des preußischen Materialprüfungsamtes vom Betriebsjahr 1918/1919. Verlag Julius Springer, Berlin 1919.
  • Über das Verhalten hydraulischer Bindemittel im Seewasser. In: Tätigskeitsbericht des preußischen Materialprüfungsamtes vom Betriebsjahr 1918/1919. Verlag Julius Springer, Berlin 1919.
  • Belastung und Feuerbeanspruchung eines Lagerhauses aus Eisenbeton in Wetzlar: Bericht nach Versuchen d. staatl. Materialprüfungsamtes zu Berlin-Dahlem. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Heft 46. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1920.
  • Versuche über das Verhalten von Mörtel und Beton im Moor: Ausgeführt im staatl. Materialprüfungsamt zu Berlin-Dahlem u. im Laboratorium d. Vereins deutscher Portland-Zement-Fabrikanten zu Karlshorst. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Heft 49. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1922.
  • Festigkeit von Beton bei wechselndem Sandgehalt der Zuschlagstoffe in erdfeuchtem, weichem und flüssigem Beton. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1922.
  • Die fabrikmäßige Herstellung von Kalkbrei und von trocken gelöschtem Kalk. 1922.

Literatur

  • Walter Sbrzesny: Gary, Max. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 78 f.
  • Dietrich Seidlitz: Das Haus Gary – ein Dahlemer Landhaus in Lichterfelde. In: Steglitzer Heimat 2010, 55. Jahrgang, Heft 2, Seite 7–13

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Carl Weigandt: Geschichte des Corps Saxonia-Berlin zu Aachen 1867–1967, S. 16, Aachen 1968
  2. Centralblatt der Bauverwaltung, 15 (3A), 1895, S. 36 (PDF)
  3. Centralblatt der Bauverwaltung, 15 (4), 1895, S. 37 (PDF)
  4. Centralblatt der Bauverwaltung 22 (45), 1902, S. 273 (PDF)
  5. Vom Materialprüfungsamt, in Zentralblatt der Bauverwaltung, 44. Jahrgang, 1924, Nr. 52, S. 484 (PDF)
  6. Evangelischer St. Annen-Kirchhof (PDF)
  7. Zentralblatt der Bauverwaltung 25 (103), 1905, S. 637 (PDF)
  8. Zentralblatt der Bauverwaltung 28 (95), 1908, S. 629 (PDF)
  9. Zentralblatt der Bauverwaltung, 30 (93), 1910, S. 605 (PDF)
  10. Zentralblatt der Bauverwaltung, 31 (3), 1911, S. 9 (PDF)
  11. Zentralblatt der Bauverwaltung 32 (33), 1912, S. 205 (PDF)
  12. Zentralblatt der Bauverwaltung, 37 (95), 1917, S. 575 (PDF)
  13. Zentralblatt der Bauverwaltung, 42 (59), 1922, S. 347 (PDF)
  14. Garystraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)

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